Niederrhein. Das Duisburger Uni-Colleg startete am Mittwoch, 5. Mai, ins neue Semester und damit in die insgesamt 40. Runde. In sieben Vorträgen und einer Laborführung präsentieren Professoren ihre Arbeits-und Forschungsfelder; und das allgemeinverständlich, anschaulich und – wenn die Zuhörer mögen – mit anschließender Diskussion. Das Organisationstrio Prof. Dr. Hans J. Hummell, Prof. Dr. Wolfgang Kleemann und Prof. Dr. Franz Tegude stellte das Programm jetzt in den Räumen der Sparkasse am Niederrhein vor. Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Tenter: „Man könnte fragen, warum die Universität Ihr Programm am linken Niederrhein und in der Sparkasse vorstellt. Ganz einfach: Als langjähriger Partner machen wir der Universität und den dort Lehrenden gerne ein Forum auf, um ihr breitgefächertes Angebot einem größeren Publikum bekannt zu machen.“
Die Vorträge, die allen Interessierten offen stehen, finden immer mittwochs um 19.30 Uhr im Hörsaal MD 162 statt, Campus Duisburg, Uni-Bereich Mülheimer Str./Ecke Lotharstr statt. Der Weg zu den Veranstaltungen ist ausgeschildert, der Eintritt ist frei. Für die Führung am Freitag, 4. Juni, um 15.30 Uhr, im Arbeitsgebiet „Physik von Transport und Verkehr“ wird um Anmeldung gebeten: Tel. 0203/379-3529, E-Mail
Durchschnittlich besuchen 70 bis 80 Zuhörer jede der Veranstaltungen. Professor Kleemann: „Es komt aber auch vor, daß einmal 200 kommen.“ Weggeschickt werden mußt jedoch niemand. Der Vorlesungssaal im neueren Teil der Universität faßt etwa 220 Besucher. Sollte der Platz tatsächlich einmal nicht ausreichen, so kann der Vortrag in Bild und Ton in den benachbarten Saal, in dem weitere 200 Plätze zur Verfügung stehen, übertragen werden. Finanziell unterstützt wird die Vortragsreihe - wie in jedem Semester - von der Duisburger Universitäts-Gesellschaft (D.U.G.).
Das Programm des 40. Uni-Collegs ist im Internet unter www.uni-duisburg-essen.de, unter dem Menüpunkt „A-Z“, U wie Uni-Colleg, abrufbar. Es kann auch angefordert werden unter Tel. 0203/379-2182.
NIEDERRHEIN. Eine Folterung mit einem echten Grafschafter Waffeleisen und ein König, der noch im Todeskampf aufs Protokoll achtet. Unterhaltsam und voller Überraschungen ist „Die letzte Führung“ durch das Moerser Schloß. Anläßlich der Criminale 2004 inszenierte Schloßtheater-Intendant Ulrich Greb das Stück des niederländischen Krimiautors Jaqùes Toes als mörderische Burleske. Die Sparkassenkulturstiftung Moers, die Kunststiftung NRW und der Kulturraum Niederrhein ermöglichten die Inszenierung. Bei der Uraufführung und Premiere folgten dem Ensemble rund 60 Zuschauer quer durch das Grafschafter Museum.
Schauspieler stellen Szenen aus der Moerser Geschichte nach
Es sollte das Lebenswerk von Myrtha Mariendal (Birgit Oswald, überzeugend!) werden. Ein echtes Schloß mit historischen Ausstellungsstücken bietet an möglichen und unmöglichen Stellen insgesamt 89 Werbeflächen zwischen 58 und 0,1 Quadratmetern. Sie sollen pro Jahr einige Millionen Euro einspielen. Der Tag ist da, finanzkräftige Sponsoren warten gespannt auf die Führung durch das geschichtsträchtige Promotionobjekt. Myrtha Mariendal empfängt die Gäste und führt sie eloquent zu den verschiedenen Stationen, an denen Schauspieler Szenen aus der Moerser Geschichte nachspielen – und auf die attraktiven Werbeflächen verweisen.
Die Schloßbesucher werden Augenzeugen, wie die spanischen Besatzer im Jahr 1586 Aufständische foltern und wie dem eben vom Pferd gefallenen Wilhelm III. von Oranien noch ein Stammhalter entlockt werden soll, damit Moers nicht an Preußen falle – vergeblich. Ebenso vergeblich wie der Versuch Myrtha Mariendals, einen Mord, der im Verlauf der Handlung und angesichts eines abgetrennten und blutigen Beines plötzlich ruchbar wird, zu ignorieren. Sie will ihr Geschäft machen, der mit zwei Knallchargen von Mitarbeitern aus dem Hintergrund auftauchende Kommissar will das Verbrechen aufklären.
Tod sämtlicher Protagonisten
Unterdessen gelangen die Schloßbesucher auf den Dachboden, wo die Spielschar zuletzt die zum Bein gehörige Leiche entdeckt. Zum Finale hin entwickelt sich hier ein Durcheinander an Zeit, Raum und Handlung, das zwangsläufig mit dem Tod sämtlicher Protagonisten enden muß. Zuvor erleben die Zuschauer einen wilden Gang durch die Moerser- und die Theatergeschichte. Lag eben noch Wilhelm von Oranien im Sterben (1702), mutiert eine spanische Industrielle plötzlich zum grausamen Herzog Alba, der 1567 im Auftrag Philipps II. 18000 protestantische Niederländer ermordet.
Intendant Ulrich Greb und der aus den Niederlanden zur Uraufführung angereiste Jaqùes Toes hatten, ebenso wie die Schauspieler und die Premierenzuschauer, sichtlich ihren Spaß an dem lokalen Thriller. Das Stück wird während der aktuellen Spielzeit noch mehrfach zu sehen sein. Terminanfragen unter 02841 / 201-730.
3.5.2004
RHEINBERG. „Reality Game“ - ein Spiel um und mit der Realität – präsentierte der Jugendbuchautor Andreas Schlüter anläßlich der Criminale rund 50 Kindern in der Orsoyer Bibliothek. Der 45jährige Hamburger Schriftsteller gastierte auf Einladung der Vereine „Spektakel Rheinberg“ und „Leselust Orsoy“ in der örtlichen Lesestube. Den Weg dorthin hatte die Sparkasse am Niederrhein durch eine finanzielle Unterstützung geebnet. Vom ersten Moment an hingen die Kinder an den Lippen des Autors, der sein insgesamt zehntes Buch mitgebracht hatte.
Es geht darin um ein computergelenktes Spiel zwischen Wirklichkeit und Fiktion. Der Leser geht auf eine vom Fernsehen inszenierte und via Internet begleitete Schnitzeljagd mit wirklichen Kindern als Helden. Webcams und Virtuelles, Umgangssprache und TV-Starkult und nicht zuletzt die ersten zwiespältigen Erfahrungen mit Liebe, Lust und Eifersucht bieten in „Reality Game“ ungefähr alles, was Kinder ab zehn Jahren interessieren könnte. Das alles verpackt Schlüter in einem spannungsgeladenen Krimi.
Nach der halbstündigen Lesekostprobe wollten die Fragen der Kinder kaum abreißen. Sie waren auf den Geschmack gekommen und löcherten den Autor. Schlüter erzählte von seiner Recherche in Computerzeitschriften bis hin zum gemütlichen Sammeln von Ideen in der Badewanne. Dort waren bereits die Skizzen zu den ersten der nunmehr zehn Bücher Schlüters entstanden, in denen Ben, Frank, Jennifer und Miriam die Hauptrollen spielen. Nun soll sogar bald ein richtiger Spielfim daraus werden, was die Kinder in Orsoy zusätzlich begeisterte.
30.4.2004
MOERS. „Wer kennt sie nicht, unsere drei niederrheinischen Krimiautoren Leenders/Bay/Leenders?“ Natürlich erwartete Ulrich Ruthenkolk, Vorstandsmitglied der Sparkasse am Niederrhein und Mitautor des Fortsetzungskrimis „Toter Winkel“, nicht wirklich eine Antwort auf seine eingangs gestellte Frage. Das über den Niederrhein hinaus bekannte Krimi-Trio gab in der Kundenhalle am Ostring und vor ausverkauftem Haus den Startschuß zur Criminale in Moers.
Ideen bei Rotwein und Doppelkopf
Das erste Autorentrio der deutschen Krimiszene setzt sich zusammen aus Hiltrud Leenders, Michael Bay und Artur Leenders. Die drei Klever debütierten 1992 mit „Königsschießen“, dem rasch und regelmäßig weitere am Niederrhein angesiedelte Krimis folgten. Die Autorin Hiltrud Leenders ist verheiratet mit dem Chirurgen Artur Leenders, der als Oberarzt am Krankenhaus in Emmerich arbeitet. Michael Bay ist Diplom-Psychologe in der forensischen Suchtabteilung des Krankenhauses Bedburg-Hau.
„Seit 1988“, so Ulrich Ruthenkolk, „konspirieren die drei jeden Dienstagabend bei Rotwein und Doppelkopf, und so kommt ein Krimi nach dem anderen heraus.“ Ganz bewußt läßt das Trio beim Schreiben persönliche und berufliche Erfahrungen mit einfließen. So schlägt sich Artur Leenders‘ Erfahrung in der Chirurgie und der forensischen Medizin zum Beispiel in seiner Vorliebe für bizarre Leichen deutlich nieder, daneben ist die Ermittlungsarbeit sein ganz spezielles Steckenpferd. Michael Bay achtet als Psychotherapeut auf die psychologische Schlüssigkeit der Figuren.
Highlight aus dem richtigen Leben
Für ihre Lesung im Rahmen der Criminale 2004 hatten Leenders/Bay/Leenders sich für ein „Best-of“ entschieden: eine Auswahl aus einigen ihrer beliebtesten Krimis. „Jenseits von Uedem“, „Ackermann tanzt“, „Eulenspiegel“ und „Die Schanz“. Mit sichtlichem Vergnügen erlebten die Krimifans in der ganz gefüllten Kundenhalle, wie ihre Helden Gestalt annahmen: Helmut Toppe, der Leiter der (noch) fiktiven Klever Mordkommission, sein Adlatus Norbert van Appeldorn, der Kripobeamte Walter Heinrichs, Arend von Bonhoeffer, der als Gerichtsmediziner in Emmerich „immer gut zu tun hat“, und natürlich Jupp Ackermann, der bei den Fans von Leenders/Bay/Leenders schon Kultstatus besitzt.
Es passiert wohl selten, daß eine Lesung über Mord und Totschlag, mit Fettwachsleichen und ähnlich unappetitlichen Themen, für derart große Gaudi sorgt wie an diesem Abend. Zu den Highlights zählte übrigens ausgerechnet die Geschichte, die ganz gegen die üblichen Gepflogenheiten des Trios eine wahre Begebenheit erzählt. „Bring’s doch zum Abdeckdienst in Marl“ – das dürfte für die Besucher dieses so spannenden wie vergnüglichen Abends zum geflügelten Wort werden „Wir haben die kriminelle Energie in den Schranken der Kultur gehalten“, freute sich Ulrich Ruthenkolk. Den „moerserischen Fortsetzungskrimi“ aus der gefährlich spitzen Feder von sieben Moerser Prominenten gab es zum Abschied gratis, getreu dem Schlagermotto: „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett.“
29.4.2004
NIEDERRHEIN. Daimler-Chrysler (ISIN DE0007100000) erlebte eine recht turbulente Hauptversammlung. Und auch danach kommt der Konzern nicht zur Ruhe. Beobachter fordern, Firmenchef Schrempp an die Luft zu setzen. Mit der jüngsten Aussage der Automobilbauer, Mitsubishi nicht weiter unterstützen zu wollen, sehen sich Analysten wie Independent Research oder Dresdner Kleinwort Wasserstein dazu genötigt, Daimler als Kaufempfehlung herauszustellen. Grundsätzlich wird dieser Schritt positiv bewertet, jedoch sind noch viele andere Sachverhalte ungeklärt. Da ist ein Gerichtsprozess mit dem ehemaligen Chrysler-Grossaktionär Kerkorian, in dem Mitte Mai ein Urteil kommen kann. Da ist Chrysler, das Fass ohne Boden, oder die Kooperation mit Hyundai, die aktuell Verträge mit Daimler Chrysler kündigen wollen. Zudem ist noch unklar, ob Daimler Chrysler hohe Abschreibungen hinsichtlich Mitsubishi drohen oder das Desaster schon berücksichtigt ist. Und als wäre nichts passiert, reist Herr Schrempp in Asien umher und möchte seine Welt-AG unverdrossen weiter ausbauen. Die Aktie hat in den letzten Tagen über 15 Prozent zugelegt, ob da kurzfristig nicht zu viel Fantasie hineingelegt wurde?
Hedge-Fonds sind kein Teufelszeug
Sogenannte Hedge-Fonds sind nur etwas für Spezialisten, sie sind jedoch kein "Teufelszeug". Es werden dabei Investmentstrategien eingesetzt, die seit vielen Jahren bekannt sind. Als Ergänzung zu herkömmlichen Anlageformen können sich solche Fonds durchaus anbieten. Dass jedoch spezielle und höhere Risiken in diesen Anlagen stecken, zeigte vor einigen Jahren die Beinahe-Pleite des riesigen US-Fonds LTCM. Nun hat sich J.P. Morgan mit dem international renommierten Hedge-Fonds-Manager MAN Investment erneut zusammengetan und bildet das sogenannte Global HedgeSelection Zertifikat II (ISIN DE000A0AY6D6). Es handelt sich um eine Inhaberschuldverschreibung in Form eines Indexzertifikates, das an die Entwicklung eines breit diversifizierten Hedge-Fonds-Index gekoppelt ist. J.P. Morgan erwartet durch diese Kombination und eine breite Streuung eine deutliche Verbesserung von Depotstrukturen, geringere Gesamtvolatilität und eine höhere Rendite. Ab 5.000 Euro und bei einem Ausgabekostensatz von 5 Prozent kann dieses Zertifikat bis zum 19.5.2004 gezeichnet werden.
29.4.2004
(Unser Autor Harald Schönherr ist Anlageexperte der Sparkasse am Niederrhein. - Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten. Eine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben können wir nicht übernehmen, und keine Aussage in diesem Bericht ist als solche Garantie zu verstehen.)
XANTEN. „Einst zähmte ich einen edelen Falken“ hieß ein Abend mit Dichtung und Musik im Ratssaal. Zurecht von Bürgermeister Christian Strunk als „Kunstereignis“ bezeichnet. Zu verdanken ist dies den herausragenden Leistungen von Querflötistin Andrea Kiencke und Rezitator Jörg Zimmer. Den Titel wählten die beiden Künstler aus einer Strophe der dramatischen Ballade „Die Nibelungen“ der ostpreußischen Dichterin Agnes Miegel. Passend, denn die Einnahmen des von der Stadt Xanten und der Sparkasse am Niederrhein veranstalteten Abends sollen dem geplanten „Nibelungen(h)ort“ zufließen.
Argentinische Folklore, klassische Musik und Jazz-Elemente
Es ging um „Liebe und Not im Spiegel von Dichtung und Musik“. In drei Blöcken wechselten sich Musikstücke aus drei Jahrhunderten und Rezitationen aus Werken deutschsprachiger Dichter und Schriftsteller ab. Andrea Kiencke ist Dozentin für Querflöte an der Dom-Musikschule in Xanten. Sie eröffnete den Abend mit „Les Folies d’Espagne“ des französischen Komponisten Marin Marais. Im zweiten Block dann auf Alt- und großer Flöte zwei Tango-Etüden des Argentiniers Astor Piazolla. Eine Verbindung von argentinischer Folklore, klassischer Musik und Jazz-Elementen. Den dritten Teil eröffnete die 28jährige mit der faszinierenden Totenklage „Mei“ des Japaners Kazuo Fukushima. Den musikalischen Abschluss bot ein Stück von Claude Debussy, „Syrinx“, die Flöte des Gottes Pan.
Blutrünstig bis heiter
„Gedichte sind gemalte Fensterscheiben“ – mit diesen Worten von Goethe begrüßte Sparkassen-Pressereferent Zimmer die Gäste. Schon da war zu erkennen, daß hier nicht einfach Gedichte und Balladen vorgelesen werden. Weitestgehend frei rezitierte und spielte der ehemalige Dramaturg am Landestheater Burghofbühne die 17 Texte. Wie in dem Prolog aus Goethes Faust: Hier der fordernde, provokative und arrogante Mephisto, dort der gütige und ruhige Gott.
Gleich drei Figuren sprach er in Emanuel Geibels Ballade „Die Goldgräber“. Blutrünstig die Erlebnisse über „Die schwäbische Kunde“ von Ludwig Uhland, tragisch Fontanes „Zwei Raben“. Auch bekannte Schulklassiker waren dabei wie die „Bürgschaft“ von Schiller oder die „Loreley“ von Heine. Als witziger Kontrapunkt dazu von Kästner der „Handstand auf der Loreley“. Nachdenklich machte die Passage aus Reich-Ranickis Autobiographie. Zimmers Rezitationen ließen mitfühlen und miterleben. Sie zeigten, wie spannend und gefühlvoll „die Klassiker“ sein können. Zwei Stunden erstklassige Musik und Literatur. Bitte mehr davon!
Dr. Ralph Trost
29.4.2004