Zum Finale des Festivals enterte Oliver Kalkofe die Bühne. Seine böse, fast schon sadistische Medienschelte, bekannt aus seiner TV-Show „Mattscheibe“, war auch live das Pfund mit dem der Grimme-Preisträger wucherte. Das kam beim Publikum an, denn je frecher und gemeiner seine Angriffe waren, desto mehr Lacher hatte er auf seiner Seite.
MOERS. Nach zwei tollen Festival-Tagen bot das Comedy Arts Festival auch am Sonntag ein hochwertiges Programm. Holger Ehrichs neues Konzept, jeden Abend von einem anderen Künstler moderieren zu lassen, ging wiederum auf – auch wenn Detlef Winterberg es schwer hatte, an die Klasse eines Heinz Gröning oder der zauberhaften Astrid Gloria heranzureichen. Das Publikums musste erst einmal mit dem Witz des zappeligen Berliners warm werden, doch dann zündeten seine Gags. Der freche Seitenhieb auf Moers war schon gut: „Schau Dir die Altstadt von Moers an - gönn’ Dir die zwei Minuten.“ Aber vor allem die Slapstick-Nummern, die er mit mundgemachten Geräuschen unterlegte, kamen beim Publikum gut an. Seine Imitation einer Kaffeemaschine, Modell Philips 310, war ein echter Knaller. Die Stimmung in der Sparkassen-Arena nahm Fahrt auf.
Danach übernahmen Herr Schulze und Herr Schröder vom Wall Street Theatre das Kommando. Die beiden Herren verkörpern zwei schrullige englische Gentlemen, die mit großem Bohei eine Melange aus Slapstick und Akrobatik präsentieren – jedoch immer sehr korrekt, sehr britisch. Da blieb keine Auge trocken: Ob nun mit Stühlen eine waghalsige chinesische Pyramide gebaut wurde oder der klassische Zaubertrick „The levitating lady“, als „schwäbische Jungfrau“ übersetzt, von den Herren zur Rücken schädigenden Kamikaze-Nummer verwurstet wurde.
Ruhrgebiets-Softie und Wortakrobat
Der musikalische Kabarettist und Poet Christian Hirdes setzte indes andere Akzente: Seine teils hintergründig komischen Lieder und Gedichte spielten kunst- und lustvoll mit der deutschen Sprache. Die Geschichte von Lisa und ihren vier chinesischen Freundinnen ist beispielsweise Wortakrobatik pur. Heinz Erhard, Hanns Dieter Hüsch und Max Goldt hätten ihre wahre Freude daran gehabt. Christian Hirdes, ein Ruhrgebiets-Softie und verkorkster Frauerversteher, begleitet sich mit Klavier und Gitarre, entlockt sowohl dem Alltag als auch seiner reichen Fantasie so manch morbid-witziges Bonmont. Dabei kann er auch ganz anders: Seine Mitmach- und Stimmungslieder, wie die böse Grönemeyer-Persiflage und Organspender-Hymne „Gib mir mein Herz zurück, ich brauch meine Leber noch“ oder seine Essener Stadtteile aufzählende Version des Bob Marley-Klassikers, hier „No woman in Kray“ betitelt, ließen das Publikum begeistert klatschen und johlen. Bei der orgiastisch jodelnden Verhohnepiepelung von Cranberries „Zombie“ geriet er gar in erotische Verzückung: „Sie kommt nie!“ Den Zuschauern war’s recht. Applaus - Applaus!
Herr Schulzes und Herr Schröders zweiter Streich
Das zweite Set von Herrn Schulze und Herrn Schröder bot komische Aktions-Comedy. Der dramatisch angekündigte „The ultimate act“ entpuppte sich für die Künstler als halsbrecherisches Mitmach-Kunststück, wurde doch aus dem Publikum ein Freiwilliger rekrutiert: „We need a frei Willi – we need a Herr Schmitz!“ Und dieser Helfer hatte hernach eine buchstäblich tragende Rolle, denn er musste - fix als Engländer verkleidet - auf seinen Schultern Herr Schulze tragen. Dieser jonglierte im Zusammenspiel mit Herrn Schröder sechs Kegel. Erschwert wurde der Act dadurch, dass Herr Schröder auf einem extra hohen Einrad balancierte. Die Arena johlte.
Die Frau kann einfach alles
Hohe Erwartungen wurde an den Auftritt von Martina Brandl geknüpft. Und ihr vielseitiges Programm nahm locker diese Hürde und überzeugte mit einem Best-Of aus zwölf Jahren Bühnenkarriere. Die Frau kann einfach alles: freche Chansons, bis an die Bitterkeit reichende Selbstbeschau, beinahe klassisches Kabarett und spöttische Comedy. Alles sehr musikalisch, denn Martina Brandl verfügt über mehrere Stimmen – unter anderem auch über eine schöne Singstimme. Begleitet wurde sie von Martin Rosengarten am Klavier. Natürlich gab es auch einen Auszug aus ihrem Roman „Halbnackte Bauarbeiter“, der in der Spiegel-Bestsellerliste den sechsten Rang erreichte. Vor allem die schonungslos-witzige Beschreibung ihres Lebens als Frau über 35 löste wahre Heiterkeitswellen in der Arena aus. Gerade die Tücken mit der komplizierten Sache namens Liebe und Erotik brachte Martina Brandl immer wieder köstlich auf den Punkt. Große Show, großer Jubel.
Kalkofe pur: Satirisch, sarkastisch und böse
Zum Finale enterte dann Oliver Kalkofe die Bühne. Seine böse, fast schon sadistische Medienschelte, bekannt aus seiner TV-Show „Mattscheibe“, war auch live das Pfund mit dem der Grimme-Preisträger wucherte. Genüsslich sezierte er den Niedergang so mancher Pop-Helden. Ob nun Prince, Angela Merkel oder die Teletubbies: Alle bekamen ihr Fett weg. Satirisch und sarkastisch kalauerte er sich durch sein Programm: „Wie groß ist das Gehirn eines Fernsehredakteurs? Es muss ja eine gewisse Größe haben, damit es beim schlafen nicht aus dem Ohr rollt.“ Das kam beim Publikum an, denn je frecher und gemeiner seine Angriffe waren, desto mehr Lacher hatte er auf seiner Seite. Kalkofe wurde seinem Ruf gerecht und scheute auch nicht den Witz, der weit unter der Gürtellinie seine Treffer landet. Der Mann hat immerhin einen Ruf zu verteidigen. Seine Live-Performance verband er mit einigen der besten Szenen aus seiner Fernsehshow, die er auf eine Leinwand projizieren ließ. Dem Großteil der Zuschauer gefiel’s. Einige hatten vorab die Arena Richtung heimatliches Bett verlassen, was wohl der fortgeschrittenen Uhrzeit geschuldet war.
Mit großem Applaus und Dankesworten für alle Akteure, Helfer, Sponsoren und einem Glückwunsch für den Künstlerischen Leiter Holger Ehrich ging damit ein gelungenes Festival zu Ende. Insgesamt besuchten knapp 4.600 zufriedene Zuschauer das Comedy Arts Festival 2007.
6.8.2007
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Absolute Weltklasse: Visuelles Theater von Galumpha beim Comedy Arts Festival am Samstag.
MOERS. Nach dem rasanten Auftakt ging es am zweiten Abend des Comedy Arts Festivals vor rund 1700 Zuschauern zauberhaft weiter. Und das im wahrsten Sinn des Wortes, wurde doch das Programm voller „Attraktionen, Sensationen, Mutationen“ von einer leibhaftigen Zauberin moderiert: Astrid Gloria aus Köln, dem „guten Nistplatz für schräge Vögel“, sorgte mit Hessenpower und derbem Witz dafür, dass die Zuschauer in der Sparkassen-Arena zwischen „den mysteriösen Sachen zwischen Himmel und Erde, die man nicht erklären kann“ die Bodenhaftung nicht verloren. In einem orkanstarken Feuerwerk an guter Laune sinnierte sie über die Boshaftigkeit jener „Spermapolder“, die beim Ausparken so gern plötzlich hinter dem Auto aus dem Boden schießen, über sockenfressende Waschmaschinen und das Schicksal der zurückbleibenden Single-Socken. Sie empfahl für gefühlsechte und kuschelweiche weibliche Rundungen Schokolade statt Silikon, ließ Tische über die Bühne schweben, zauberte ein Piccolöchen aus ihrem Stiefel und begründete mit Comedy-Fan Werner aus Essen den Weltrekord im „Männer-mit-den-Blicken-ausziehen“.
Explosive Stuntshow aus der Schweiz
Der Turbobegrüßung folgte eine Turboshow mit Sexsymbol Dottore Antonio Superbuffo Caradonna. Das war Stuntcomedy in der explosivsten Sorte. Der liebenswerte Schweizer, der so herzlich ansteckend über seine eigenen Witze lachen kann, ist Wilhelm und Walter in Personalunion, mit einem Bumerang statt der Armbrust und einem Kopfsalat statt des Apfels. „Ich weiß, das ist sehr blöd“, gesteht er freimütig, aber er hat eine Erklärung: „Ich bin aus der Schweiz.“ Zu raffinierten Soundtracks aus James Bond und Mission Impossible tönte der Schlachtruf „Go Superbuffo, go!“ durch die Arena, als Caradonna mit einem ferngesteuerten Hubschrauber brennende Kerzen auf einem Kuchen auspustete und eine Zigarre, die er lässig zwischen den Lippen hielt, in kleinste Stücke zerhäckselte, mit dem auf dem Kinn jonglierten „Rasentrimmer des Todes“ Kopfsalat explodieren ließ oder als Superman beim Striptease auf einem original Schweizer Kanalisationsrohr mit einem Laubbläser Basketball spielte. „Von mir könnt Ihr was lernen“, erklärte Caradonna strahlend, bevor er sich unter tosendem Beifall verabschiedete.
Pantomime der Sonderklasse
Im zweiten Act begrüßte Gloria einen Mann, der nicht viele Worte macht, einen Weltstar der Visual Comedy: Joseph Collard, die eine Hälfte des Duos Les Funambules, verzauberte mit seinem Solostück Zig-Zag das Publikum. In klarer Körpersprache zauberte der Meister der Situationskomik in einem phantasiereichen Wirbel aus Ausdruck und Clownerie ein lebendiges Bild von seiner Familie, seinen Lehrern, seiner Karriere als Pantomime. Assistiert von Maria und Josef aus dem Publikum wurde gezigzagt in einem virtuosen Strudel aus Improsivation und Absonderlichkeiten: Pantomime der Extraklasse. Ein zauberhafter Act der stillen Kunst, der vom faszinierten Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert wurde.
Imitieren und irritieren: SWOP lässt deutsche Popsongs swingen
Den lautstarken Kontrast lieferten nach der Pause Thomas Nicolai und das elf Mann starke Savoy-Dance-Orchestra mit SWOP, der genialen Mischung aus Swing und Pop. „Singen Sie mit, klatschen Sie mit, schnippsen Sie mit“, forderte der Schauspieler, der seit 2004 vor allem sich selbst spielt, das Publikum auf - und die Zuschauer ließen sich nicht lange bitten: sie sangen, klatschen und schnippsten nach Leibeskräften. Mit seiner neuen Show hat „Ossi“ Nicolai sich einen Traum erfüllt: In Spezial-Arrangements lassen die virtuosen Musiker bekannte Songs völlig neu erklingen: „Endlich versteht man die Texte.“ Ob Herbert Grönemeyers „Bochum“ oder Wolle Petrys „Wahnsinn“, der blonde Entertainer jazzte, rockte, kalauerte, imitierte und irritierte durch die deutsche Popgeschickte, dass kein Auge trocken blieb. Gewürzt war das ultimative SWOP-Meeting mit Kurzbesuchen von Patrick Schleifer, dem Country- oder vielmehr „Ganndry“-Fan mit dem geschmacklosesten Strickpulli und der scheußlichsten Frisur unter der Sonne von Schkeuditz und Witzeerzähler Pepik Nowak aus Vrchlaby bei Prag, der mit seinen gnadenlosen Witzen für ausgelassene Stimmung sorgte – beides nicht neu, aber immer wieder gut.
Absolute Weltklasse: Visuelles Theater von Galumpha
„Ist das nicht eine geile Nacht“, jubelte Astrid Gloria nach dieser Groove-Attacke, bevor sie nach einem völlig losgelösten Hilde-Knef-Rock mit Sex, Drugs und Rock’n’Roll den letzten Act des Abends ankündigte: Galumpha aus New York. „Galumpha“, so hat die Zauberin recherchiert, „heißt etwas mit etwas mehr Energie tun als nötig wäre.“ Doch Galumpha heißt noch viel mehr: Galumpha ist eine außergewöhnliche Kombination aus atemberaubender Akrobatik, wundervollen visuellen Effekten und phantasiereichen Tanzchoreographien. Mit Galumpha kreieren Andy Horowitz, Greg O’Brien und Marlon Torres eine Welt ausdrucksvoller Schönheit, in der sie wie bewegliche Skulpturen ineinander verschmelzen, in der es aber auch immer wieder Momente des köstlichen Vergnügens gibt. Kurzum: Entertainment der Weltklasse, präsentiert in Moers, dem „Brasilien des Niederrheins“.
Mit frenetischem Applaus und Dankesworten für alle Akteure, Helfer, Sponsoren und für den Künstlerischen Leiter Holger Ehrich ging ein zweiter wunderbarer Festivaltag zu Ende. Den kleinen Gloria-Witz zum Mit-nach-Hause-nehmen gab es als letzte Zugabe obendrein.
5.8.2007
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Furioses Finale am Festival-Freitag: Stehende Ovationen und frenetischer Beifall für Rebecca Carrington, die mit ihrem Cello fulminant durch die Musikgeschichte reiste.
MOERS. Schon von weitem tönte es verheißungsvoll durch die Altstadt. Die Mabo-Band, vier italienische Vollblutmusiker, lockten auf Posaunen und Saxophonen die Zuhörer mit Dixie- und Opernklängen zum Kastellplatz. Und die Comedy-Fans strömten, gut gelaunt und voller Erwartung, in die Sparkassen-Arena: „Wolln wa mal gucken, ob et schön wird.“ Punkt sieben sprach Holger Ehrich vor rund 1600 Besuchern endlich die lang ersehnten Worte: „Herzlich willkommen zum 31. Comedy Arts Festival Moers.“ Für den neuen Künstlerischen Leiter ist es das Debütfestival. „Es ist mir eine große Ehre und eine Herausforderung, ein wirklich gutes Programm zusammenzustellen. Werner Schrick hat das immer toll gemacht und ich möchte daran anknüpfen." Und der neue Mann hatte nicht zu viel versprochen.
Poet oder kaukasischer Karussellbremser?
Mit unterschiedlichsten Acts erlebte das Festival einen rasanten Auftakt, moderiert von Heinz Gröning, dem legendären rheinischen Tanzbären, der seinem Ruf als Meister der Wortakrobatik und des intelligenten Witzes alle Ehre machte. Mit unglaublich geschmeidigem Hüftschwung betörte Heinz - der sensible Poet, gefangen im Körper eines zu stark behaarten LKW-Fahrers - nicht nur die Damenwelt. Niemand holt so aufreizend sexy seine Gitarre wie Heinz: „Grrrrr.“ Und niemand bringt Liedtexte so auf den Punkt wie dieser grobschlächtige kaukasische Karussellbremser mit der zarten Seele eines verträumten Teletubbies, der sich doch nur eins wünscht: „Einen wirklich ehrlichen Applaus, so einen, wie ihn das eigene Kind kriegen würde, wenn es bei der Kindergartenabschlussfeier erfolgreich einen Strohballen interpretieren würde.“
Flaschenmusik: Liedgut auf Leergut
Einen solchen Applaus gab es beim Festivalauftakt oft. Zuerst für das GlasBlasSingQuintett, fünf Berliner Musiker, die nach dem Motto „Durch dieses Festival muss ein Schluck gehen“ Liedgut auf Leergut präsentierten. Mit sorgfältig gestimmten Bierflaschen und Plastikkanistern, mit dem Käptn-Ahabonium, einem Flaschenbart frisch aus dem eigenen Laboratorium und mit Kronkorken-Kastagnetten wurde geblasen, geschlagen, geworfen und mit den Daumen geploppt, was die Musikgeschichte hergibt. Von „Don’t be cruel“ bis „Don’t worry, be happy“, von Reggae bis Bach, von Tequila bis zur Eigenkomposition über das schwere Dasein eines Flaschenmusikanten - jeder Song war ein Happening.
Nach dieser quicklebendigen ersten Entdeckung des Abends kam der Auftritt der Beefcake Boys, der Fleischkuchen-Buben, nur langsam in Fahrt. Doch mit ihrem Keulen-Jonglage-Striptease, einem furiosen Hahnenkampf zwischen virtuosem Können und köstlichem Slapstick, verzauberten die beiden Jungs mit ihren Luxuskörpern in Unterhosen das Publikum. Aus dieser Erregung führte der unglaubliche Heinz in die Pause. Munter turnte die Mabo-Band zwischen den Reihen, verfolgte arglose Festivalbesucher, um sie mit dem Triumphmarsch oder Beethovens Schicksalsmotiv „Ta-ta-ta-taaaaa“ zu erschrecken und blies mit Posaunen-Tatütata hübschen Frauen den Weg frei. Mittendrin im Geschehen drehte Inka Arlt, die (schein)barbusige Glücksfee aus Dresden, ihren Zauberrock: „Schürzenjäger aufgepasst, dem Glück unter den Rock gefasst.“ Für eine Münze in den künstlichen Busen durfte jeder aus den theatralischen Miniaturen einen Blick ins Glück oder einen Griff auf die weiche Seite des Lebens genießen.
Breakdance und schräge Aktions-Komik
Weiter ging es mit Fette Moves, einer erstklassigen und atemberaubenden Show aus Karlsruhe, laut Heinz der „Hauptstadt der Bewegung“. Hochkarätiger Breakdance in feinsten Nadelstreifen - das Publikum tobte vor Begeisterung. Eine gute Einleitung für Dirty Fred, der mit seiner Anti-Terrorismus-Show den umstrittensten Auftritt des ersten Festivalabends lieferte. Der Sohn eines lutheranischen Priesters und einer ehemaligen Armeekrankenschwester, der selbst mit 17 Marineinfanterist bei der Armee war, erschien in der Rolle eines US-Generals, besessen von der Mission, Moers auf den Kampf gegen den Terrorismus vorzubereiten. Provokant und oft grenzüberschreitend inszenierte er mit seinen nicht immer ganz willigen Freiwilligen einen skurrilen Parademarsch zu Beethovens „Freude schöner Götterfunken“. Die einmalige Chance, einen Amerikaner mit Wasserbomben zu bewerfen, ließen sich viele Zuschauer nicht entgehen. Dirty Fred, mit einem IQ von 103 gesegnet, glaubt an eine Welt ohne Grenzen.
Furioses Finale mit Cello
Eine musikalische Version davon lieferte Rebecca Carrington, die sich gemeinsam mit Joe, ihrem Cello aus dem 18. Jahrhundert, über die Musikwelt amüsierte: von Madonna bis Jacqueline du Pré, von Piaf bis Pavarotti, von Jazz bis Bollywood jagten sie durch Europa, Indien, Japan, Afrika, die USA und lieferten einen herrlichen Mix aus virtuos gespielter „Cello-Gitarren-Sitar-Dudelsack-TinWhistle-undnochvielesmehr-Musik“. In Colin Griffiths-Brown hat die Queen der Cello-Comedy einen kongenialen Partner gefunden, der als „Vocal Bass“ im Schottenrock für das furiose Finale eines phantastischen Festivaltages sorgte. Standing Ovations und frenetischer Beifall - ein triumphaler Auftakt für das 31. Comedy Arts Festival Moers.
4.8.2007
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Die Künstlerin Erika Rutert (links) und Michael Bercker (rechts) erläuterten dem Sparkassenvorstand sowie dem Alpener Bürgermeister Thomas Ahls und Vertretern der Bürgerschützen Menzelenerheide, wie aus der lebensgroßen Gipsskulptur von Tante Sina aus dem Atelier von Erika Rutert eine Form aus Sand für den Bronzeguss wird.
MENZELEN-WEST. In Lebensgröße wird demnächst die Bronzefigur „Tante Sina“ am Dorfbrunnen in Menzelen-West zu sehen sein. Gestaltet hat sie die Alpener Künstlerin Erika Rutert. Der Gießereibetrieb Butzon und Bercker in Kevelaer verwandelte die Skulptur aus Gips in ein 200 Kilogramm schweres Denkmal. Für Sonntag, 26. August, laden die Bürgerschützen Menzelenerheide zur Einweihung ein. Beginn ist um 11 Uhr.
Weg zur bronzenen Tante Sina
„Das habe ich noch nicht erlebt, dass die Sponsoren, der Bürgermeister und ein Vereinsvorstand bei der Produktion einer solchen Figur anwesend sind“, sagte Michael Bercker beim Besuch der Gruppe in der Gießerei. Der Firmenchef erläuterte dem Vorstand der Kulturstiftung Sparkasse am Niederrhein, dem Alpener Bürgermeister Thomas Ahls und den Bürgerschützen Menzelenerheide die einzelnen Arbeitsschritte auf dem Weg zur bronzenen Tante Sina.
Rund um Menzelen war Tante Sina bekannt. Sie galt als fleißig und bescheiden. Tante Sina – das war Gesina van Leuck. Sie war die letzte Menzelenerin, die jeden Tag aus einem Ziehbrunnen, dem Wippött, das Wasser für den täglichen Bedarf holte und es im Eimer in ihre Kate Am Reckwall trug. Von 1978 an lebte Tante Sina im Alpener Marienstift. Sie starb im September 1982.
Dorfmittelpunkt am Brunnen
Ab 26. August erinnert nun die Bronzefigur an Tante Sina, die am Dorfbrunnen ihren Platz finden wird. Genau dort, wo die Bürgerschützen Menzelenerheide bereits ihr Schützenhaus „Am Wippött“ bauten. „Mit Tante Sina schaffen wir einen Dorfmittelpunkt“, sagt Edgar Giesen, Präsident des Bürgerschützenvereins.
Die Idee zum Denkmal für Menzelen kam den Bürgerschützen bereits im Jahr 2002 bei der Einweihung der Besenbinderskulptur an der evangelischen Kirche in Bönninghardt. Sie wandten sich an die Kulturstiftung Sparkasse am Niederrhein und fanden Gehör. Über mehrere Jahre legte die Stiftung jeweils einen Teilbetrag zurück, um am Ende die rund 20.000 Euro für den Antrag des Vereins bewilligen zu können.
Kristallisationspunkte kultureller Identität
„Die Förderung von Kunst im öffentlichen Raum liegt uns besonders am Herzen“, sagt Sparkassenvorstand Bernhard Uppenkamp. Ebenso wie der Besenbinder auf der Bönninghardt seien viele andere Brunnen und Kunstgegenstände in Moers, Alpen, Sonsbeck und Xanten sowie in Neukirchen-Vluyn und Rheinberg örtliche Kristallisationspunkte kultureller Identität, so Bernhard Uppenkamp.
Mit Erika Rutert entschieden sich die Bürgerschützen für eine ortsansässige Künstlerin, die sich Tante Sina mit Liebe zum Detail genähert hat. Erika Rutert hat es sich zur Aufgabe gemacht, an Menschen, die nicht in Geschichtsbüchern erwähnt werden, zu erinnern. „Das sind Frauen, die ihr Leben lang gearbeitet haben und für die Familie sorgten“, sagt sie. Drei Monate hat sie am Gipsmodell in Originalgröße gearbeitet und anhand von alten Fotos Körperhaltung und Gesichtszüge von Gesina van Leuck nachgebildet. Der Besenbinder auf der Bönninghardt und das Nibelungenrelief in Xanten stammen ebenfalls aus ihrem Atelier.
3.8.2007
NIEDERRHEIN. Knappe zehn Prozent hat der Deutsche Aktienindex (Dax) gegenüber seinem Allzeithoch von 8151 Punkten verloren, das er erst vor zweieinhalb Wochen erreicht hatte. Das hat es in dieser Form seit dem Kurssturz des Jahres 2000 nicht mehr gegeben. Dennoch besteht kein Grund zur Hysterie und schon gar nicht zur Panik. Die Gründe, die zur Korrektur führten, sind dünn: Am häufigsten werden die amerikanische Immobilienkrise oder die generell schwächeren Sommermonate genannt, in denen bei geringen Umsätzen die Volatilität steigt.
Nur zur Erinnerung: Der Index der deutschen Top-30 hat das Jahr mit rund 6600 Punkten begonnen und ist dann in knapp über sechs Monaten um etwa 1550 Punkte gestiegen. Die Analysten sprechen demzufolge von einer gesunden Kurskorrektur, die allerdings eines deutlich gezeigt hat: Setzen Sie nie alles auf eine Karte, streuen Sie Ihr Kapital in verschiedene Anlageklassen und bauen Sie Produkte mit Sicherheitspuffer ein.
Beispielhaft sei hier das Express Bonus Zertifikat auf den DJ EURO STOXX 50 der HVB erwähnt. Es kostet 101,50 Euro inkl. 1,50 Euro Ausgabeaufschlag und bietet dem Anleger eine vorzeitige steuerfreie Rückzahlungschance in Höhe von 120 Euro pro Zertifikat im Juni 2009, falls der Index per Stichtag über Startniveau notiert. Sollte dies nicht der Fall sein, erfolgt per Laufzeitende nach fünf Jahren und zwei Monaten eine Mindestrückzahlung in Höhe von 145 Euro pro Zertifikat, wenn der Index während der gesamten Laufzeit nie mehr als 40 Prozent verloren hat.
Durchbricht der Index während der Laufzeit die Sicherheitsschwelle, erfolgt die Rückzahlung analog der tatsächlichen Indexentwicklung. Ein Cap besteht nicht: An einer positiven Entwicklung über die Mindestrückzahlung hinaus partizipiert der Anleger zu 100 Prozent. Zeichenbar ist das Zertifikat (WKN HV5S5P) vom 30. Juli bis zum 24. August 2007. Detaillierte Informationen hält Ihr Kundenberater gerne für Sie bereit.
(Unser Autor Holger Queller ist Anlageexperte bei der Sparkasse am Niederrhein. -Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten. Eine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben können wir nicht übernehmen, und keine Aussage in diesem Bericht ist als solche Garantie zu verstehen. Die Sparkasse am Niederrhein übernimmt keinerlei Haftung für die Verwendung dieser Publikation oder deren Inhalt.)
2.8.2007
Dünensprint mit MSC-Zuspieler Lukas Kampa und Neuzugang Cordt Withum
MOERS. „Ich bin doch nicht verrückt!“ antwortet Georg Grozer jun. auf die Frage, ob er nicht auch ins Wasser will. Die Mannschaft des Moerser SC hat gerade einen 40-minütigen Strandlauf im belgischen Knokke hinter sich und 20 Sprints die Düne hoch. Alle sind ziemlich fertig und absolvieren noch einige Dehnübungen. Renzo Verschuren kühlt sein noch immer leicht lädiertes Knie im kalten Wasser. In die kühlen Fluten mag sich aber niemand stürzen. Spaß gibt es für die Spieler der Bundesliga-Mannschaft derzeit nicht allzu viel während des einwöchigen Trainingslagers. Vielleicht ein kleiner Stadtbummel vor der Mittagsruhe, bevor dann am Nachmittag noch einmal eine dreistündige Trainingseinheit in der Halle folgt. Wiederum Schwerpunkt Kondition – keine Maximalkraft, sondern Schnellkraft und Ausdauer sind gefragt. Die Volleyballer aus der Grafenstadt sind nicht unbedingt zu beneiden.
Morgens "Strand-Quälereien", nachmittags Hallentraining
In der zweiten Tageshälfte lässt Trainer Georg Grozer senior mit dem Ball trainieren. „Ich bin bis jetzt zufrieden,“ sagt der Trainer, „die Jungs ziehen alle mit. Wenn wir weiter so arbeiten, wird was draus.“ Der MSC hat in Knokke unweit vom Hotel für bestimmte Zeiten eine Dreifachsporthalle angemietet, in der die Bundesliga-Volleyballer trainieren. Am Montag schaute auch Abteilungsleiter und Team-Manager Heinz Reintges vorbei. Reintges trocken: „Ich sehe, dass hier jeder gut zu tun hat.“
Inzwischen scheint sich der Plan, Guido Görtzen in der niederländischen Nationalmannschaft für die Europameisterschaft zum Einsatz zu bringen, erledigt zu haben. Görtzen absolviert das Training in Knokke zum großen Teil mit, muss aber weiterhin auf Anraten seiner Ärzte auf Sprungbelastungen verzichten. „Das Risiko für einen Rückschlag ist noch zu groß,“ so Görtzen, der aber beim Laufen und bei den Schnelligkeitsübungen ganz gut mithalten kann. „Ich würde gerne bei der Nationalmannschaft helfen, aber auch der Physiotherapeut in Holland hat eingesehen, dass die Zeit einfach zu kurz ist. Ich kann das Risiko nicht eingehen. Wenn ich zu früh falsch belaste und es passiert was, kann ich die Saison abschreiben.“
Ob es in Belgien noch zu einem Trainingsspiel kommt, steht noch nicht fest. Einige Clubs aus der Ehrendivision haben noch nicht mit der Vorbereitung angefangen. Kandidaten sind bis jetzt zwei Clubs aus Maldegem (wo Trainer Grozer sen. seine letzte Saison vor Beendigung seiner Spielerkarriere verbrachte) und Brügge. Beide Teams spielen aber nicht in der Ehrendivision sondern sind zweitklassig.
01.08.2007