Dieses Interview führte der leitende Regionalredakteur der Rheinischen Post, Richard Lucas-Thomas, nach der EU-Entscheidung zur Abschaffung der Gewährträgerhaftung und Einschränkung der Anstaltslast mit unserem Vorstandsvorsitzenden Hartmut Schulz.:
Die Banken und die EU-Kommission haben sich durchgesetzt: Die Gewährträgerhaftung für öffentlich-rechtliche Institute, also auch für Sparkassen, endet am 18. Juli 2005. Ein Papiertiger - oder direkte Auswirkung auf die Sparkassenkunden. Mit Hartmut Schulz, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Moers, sprach Richard Lucas-Thomas.
RP: Herr Schulz, die Zwangseinigung mit Brüssel wird die Krise einer Landesbank ein Bundesland vor den finanziellen Abgrund schiebt. Das lässt sich im Kleinen auch auf eine Stadt übertragen. Wie oft mussten die an der Sparkasse beteiligten Städte schon finanziell ausgleichen?
Hartmut Schulz: In den über 150 Jahren, in denen die Sparkasse Moers und ihre Vorgängerinstitute existieren, gab es noch kein einziges Mal den Fall, dass eine Gemeinde, eine Stadt oder der Kreis finanziell in die Bresche springen musste. Wir erwarten das auch zukünftig nicht. Für uns ist die Brüsseler Entscheidung unbedeutend, sie ändern nichts an unserer verlässlichen Geschäftspolitik. Wir bleiben mit unseren Geschäftsstellen in der Region.
RP: Die Sparkasse muss ihre finanziellen Risiken jetzt selber versichern, welche Kosten entstehen und wie werden sie umgelegt?
Hartmut Schulz: Die Einlagen unserer Kunden sind bereits seit Jahrzehnten über sparkasseneigene Einlagensicherungsfonds geschützt. Nun kann man darüber nachdenken, diese Fonds aufzustocken. Ganz praktisch bedeutet das jedoch nur eine verzinsliche Kapitalanlage, die keine Mehrkosten mit sich bringt.
RP: Wenn die Sparkasse den bevorzugten Status "öffentlich-rechtlich" verliert, welche Auswirkungen hat das auf die Ausschüttungen an Städte, Vereine und auf die Kulturstiftung der Sparkasse?
Hartmut Schulz: Der öffentlich-rechtliche Status der Sparkassen ist durch die Entscheidung gar nicht berührt. Im Gegenteil: Sie unterstreicht die Unverzichtbarkeit öffentlich-rechtlicher Kreditinstitute. Die Privatisierung der Sparkassen läge ausschließlich im Interesse der Geschäftsbanken, welche die Sparkassen gerne kaufen würden, um sie für ihre Gewinnmaximierung zu missbrauchen. Unsere jährlichen Spendenausschüttungen betrifft die Neuregelung ebenso wenig wie die seit über zehn Jahren bestehende Kulturstiftung.
RP: Als nicht mehr öffentlich-rechtliches Institut entfällt auch die Verpflichtung, Pöstchen für die Politik bereitzustellen. Welche Konsequenzen hat die Zwangseinigung vor Brüssel auf den Aufsichtsrat und die Beiräte?
Hartmut Schulz: Gar keine. Die Mitwirkung der Politik in den Verwaltungsräten der Sparkassen ist überdies kein Übel, wie immer wieder unterstellt wird. Sie ist ein Segen. Wer könnte die Interessen einer Region besser vertreten als ihre demokratisch gewählten Vertreter aus den Kommunen und Kreisen. Sie stellen mit ihren geschäftspolitischen Weichenstellungen sicher, dass die Sparkassen auch zukünftig für flächendeckende Bankdienstleistungen und die finanzielle Versorgung des Mittelstandes sorgen. Denken Sie nur an England. Dort gibt es bereits ganze Landstriche ohne eine einzige Bankfiliale. Öffentlich-rechtliche Kreditinstitute, wie wir sie auch weiterhin haben werden, gibt es dort nicht.
RP: Löst die Brüsseler Entscheidung nicht auch einen Fusionsdruck aus, wenn ja, mit welchen Partner möchten Sie künftig zusammengehen?
Hartmut Schulz: Die Brüsseler Entscheidung ändert nichts an der Leistungsfähigkeit unserer Sparkasse. Insofern verspüren wir dadurch auch keinen Fusionsdruck. Wir warten nun gespannt auf die Reform des Sparkassengesetzes, zu der sich die Länderfinanzminister im Zuge ihrer Verhandlungen bei der EU verpflichtet haben.
Vielen Dank für das Gespräch
MOERS. Der städtische Kindergarten im Neubaugebiet Stockrahmsfeld darf sich über eine neue Bank auf seinem Spielplatz freuen. Gespendet wurde diese von der Sparkasse Moers. Bei der Übergabe der Bank machten sich Angelika Steinhäuser und Peter Lenk von der Kapellener Geschäftsstelle des Kreditinstitutes selbst ein
Bild vom neu entstandenen Kindergarten mit Tagesstätte.
Die Erziehung wird dort modern gestaltet. "Unsere Arbeit hat sich stark verändert. Alles ist viel freier geworden", erklärt die Leiterin Ursula Kapfer. Man arbeitet gruppenübergreifend und situationsorientiert - das heißt, man richtet sich nach den Bedürfnissen der Kinder. Heute können alle Kinder basteln oder in die Turnhalle, wann immer sie Lust dazu haben.
Alexander läuft
Vier Erzieherinnen, drei Ergänzungskräfte und eine Hauswirtschaftskraft sind momentan beschäftigt. Es gilt, 50 Kindergarten- und 15 Tagesstätten-Kinder zu beaufsichtigen. Alexander ist mit acht Monaten der "Benjamin", der zur Freude aller bereits mit dem Laufen beginnt. Obwohl der Kindergarten erst wenige Monate besteht, ist die maximale Kapazität bereits erreicht. Für die neun frei werdenden Plätze liegen bereits über 40 Anfragen vor.
250 der insgesamt 320 Häuser im Stockrahmsfeld sind bezogen. Hier wohnen überwiegend Familien mit Kleinkindern. "Sie nutzen unseren Kindergarten auch, um soziale Kontakte zu knüpfen und Anschluss in der neuen Stadt zu finden", erklärt die Leiterin.
Die Einrichtung der einzelnen Räume entspricht modernen Maßstäben. In jedem Gruppenraum gibt es neben den Spielecken eine kleine Küche, wo sich die Kinder selbst ihr Frühstück zubereiten. Schließlich wurde auch auf den behindertengerechten Charakter der Einrichtung geachtet.
Auf dem großen Spielplatz im Garten können sich die Kleinen so richtig austoben. Rasen und Sträucher sind inzwischen gepflanzt. Ursula Kapfer: “Die Arbeit hier macht uns sehr viel Freude.”
DÜSSELDORF. Auf seinem Schreibtisch stehen sechs Tastaturen und manchmal, wenn ein Kollege an seinem Platz gearbeitet hat, weiß er nicht genau, zu welchem Monitor jede einzelne gehört. Marko Mikelic hat 1998 seine Ausbildung zum Bankkaufmann in unserem Haus abgeschlossen. Seit drei Jahren ist er jetzt an der Düsseldorfer Börse. Bei einem Besuch in der "Tonne" seines Arbeitgebers Spütz.Börsenservice berichtete er von einem typischen Arbeitstag.
Mitten im japanischen Viertel an der Immermannstraße in Düsseldorf steht Marko zum vereinbarten Zeitpunkt draußen vor der Tür eines der Geschäftshäuser und raucht eine Zigarette. Für die Zeit des Umbaus in der Düsseldorfer Börse ist der gesamte Troß der Händler hierher umgezogen. "Es ist alles ein wenig behelfsmäßig, aber es ist o.k.", erzählt er mir, während wir an den einzelnen Händlerbereichen vorbeigehen, die in der Tradition der Börse "Tonnen" genannt werden.
Die gesamte untere Etage des Gebäudes ist mit Hilfe von Stellwänden in einzelne Arbeitbereiche unterteilt, in jedem sitzen oder stehen Frauen oder Männer, fast alle mit mindestens einem Telefonhörer in der Hand, den Blick fest auf Monitore oder Fernsehbildschirme gerichtet. Es herrscht insgesamt reges Treiben, trotzdem lassen sich nur selten laute Stimmen vernehmen. Einige Male höre ich ansatzweisen Jubel.
"Um neun Uhr morgens wird hier von Hand die Glocke geläutet, dann beginnt der Handel", erzählt Marko. Er selber ist für gewöhnlich gegen 8.15 Uhr am Arbeitsplatz. "Als erstes fahre ich die Systeme hoch, mit denen ich im Laufe des Tages Orders empfange und ausführe." Gegen halb neun telefoniert er mit dem an der Frankfurter Börse arbeitenden Kollegen von Spütz, um sich mit ihm vor Handelsbeginn abzustimmen. Die verbleibende Zeit nutzt Marko, um in den einschlägigen Börsennachrichten den neuesten Stand der Dinge zu erfahren. Dann läutet die Glocke.
Von nun an dürfen die Monitore nie länger als zwei Minuten aus den Augen gelassen werden. "Wir sind verpflichtet, Orders innerhalb von zwei Minuten auszuführen, mögliche Verluste gehen sonst zu unseren Lasten", so Marko. Im Auftrag der Börse Düsseldorf organisiert Spütz.Börsenservice den Handel mit Optionsscheinen. "Das macht etwa 80 Prozent unseres Geschäftes aus", ergänzt die Chefin der Tonne, Katharina Schwalen. In diesem Moment läuft eine Order für 100 travel24.com-Aktien ein. Marko führt sie aus, ohne unser Gespräch dafür zu unterbrechen. Das Umsatzvolumen, so berichtet die Chefin, liege durchschnittlich bei mehreren Millionen Euro pro Tag, an manchen Tagen führt Spütz bis zu 2000 Trades aus, manchmal sind es nur 400. Die Händler behalten für ihren Service eine marktüblich Courtage ein.
Eine Mittagspause gibt es nicht, alle zwei Stunden geht Marko für acht Minuten raus, um eine Zigarette zu rauchen und dabei ein wenig mit den anderen Händlern zu reden. Feierabend ist üblicherweise um 16.45 Uhr. Marko: "Im Wechsel mit den Kollegen arbeite ich an zwei Tagen bis zum Handelsschluß um 20 Uhr." Wie schon am Morgen geht er den kurzen Weg zwischen Hauptbahnhof und Börse zu Fuß und kehrt mit dem Zug zurück nach Duisburg, wo er seit seinem Weggang aus Moers wohnt.
Moers. "Wo erleben Sie schon so viele hochtalentierte Sängerinnen in einem einzigen Konzert?" Die Frage von Karl-Heinz Tenter, dem Vorsitzenden der Kulturstiftung der Sparkasse Moers, hieß sie beantworten: Beim "Moerser Musik-Sommer" im Martinstift.
Nach der angenehmen Pflicht in den Meisterkursen bei Prof. Judith Beckmann ("Die Künstlerinnen waren sehr geduldig mit mir!") die verdiente Kür: Fünfzehn Mal "Wiener Klassik", und hier vor allem Arien und Duette aus Mozart-Opern.
Was man vom Italienischen verstehen musste, als Allison Oates und Stefanie Rodriguez ein Duett aus "Così fan tutte" sangen, war dies: Es ging um "Amore", und darüber waren die Damen hochmusikalisch erregt.
Auftritt der Königin der Nacht
Um das Thema Numero Uno ging es auch in "Figaros Hochzeit" mit Annette Regnitter, Victoria Demkina und Kathrin Smith, und die "Gärtnerin aus Liebe" (Carola Rahel Wessels) sorgte sich weniger um den Garten als um ihren verschwundenen Geliebten.
Irgendwie sucht immer jemand irgendwen: Belmonte sucht im "Serail" nach Konstanze (Anja Maria Kaftan), Leonore (Heidi Bieber) sucht als Beethovens "Fidelio" ihren Florestan, und bis Tamino seine Pamina mit Unterstützung der "Zauberflöte" findet, hat die Königin der Nacht zwei große Auftritte; hier waren es die von Eun-Young Lee.
So ernst wie in Mozarts Seria-Opern, "Idomeneo" mit Victoria Demkina oder "Titus" mit Christine Bohnenkamp, wird es nie, auch wenn vom Lieben und vom Sterben oft in einem Atemzug gesungen werden.
Wenn "zwei Menschen, die vor Liebe brennen" doch jemand trennen will, ist Trost durchaus angebracht, möglichst von vielen. Da darf es dann statt der "Drei Knaben" auch schon einer mehr sein, und in Frauenfragen wandte sich Pamina (mit ihren 16 Jahren bereits hervorragend: Isabelle Vilmar) gern an Stefanie Fels, Julie Koch, Rebecca Engel und Vera Käuper.
Viel Applaus und Meisterklassen-Zertifikate für alle und ein Gruppenbild mit Damen, roten Rosen und den beiden Klavierbegleitern Irving Beckmann und Ulrich Hofmann. Auch in seinem sechsten Jahr war das künstlerische Niveau des Moerser Musik-Sommers mehr als nur bemerkenswert. Und besonders, so Kammersängerin Beckmann an die Adresse der künstlerischen Leiterin Christiane Schumann, sei sie von deren wunderbaren Organisation, Hilfe und Arbeit inspiriert gewesen.
Und es geht noch in diesem Jahr für das Publikum am 3. August weiter: Gleiche Stelle (Martinstift), anderes Repertoire (romantisches Kunstlied), wieder Bestbesetzung beim Kursleiter: Irwin Gage. Günter Metzner
MOERS. Wer soll die Börse noch verstehen ? Am 19. Juli wurden die Quartalszahlen von SAP (Softwarehaus, WPK 716.460) erwartet. Im Vorfeld wurde gemunkelt, dass die Zahlen deutlich besser ausfallen könnten, als erwartet. Aber es bestand immer noch die Gefahr, dass diese ja auch schlechter sein könnten. Also wurde der Kurs erstmal auf 142 Euro runter gedrückt. Dann kamen die Zahlen, und sie waren dann doch deutlich besser als erwartet. Der Kurs sprang sofort auf 158 Euro - ein riesiger kurzfristiger Gewinn, der m.E. schon wieder viel zu hektisch ausfiel. Einen Tag später, die Kurse bröckeln langsam wieder auf 153 Euro ab, schiebt SAP dann nach, dass die Ergebnisse des Vortages um 90 Mio. Euro nach unten korrigiert werden müssen, weil die Beteiligung an Commerce One gerade etwas schlechtere Zahlen ausgewiesen hat. Und alle, die vorher noch ganz genau auf den letzten Cent hinter dem Komma geschaut haben, interessiert diese Meldung überhaupt nicht. Der Kurs steigt weiter auf 160 Euro. Das ist mit Logik nicht mehr zu erklären und zeigt, wie hektisch und irrational derzeit an der Börse agiert wird.
SAP kommt bestimmt auch wieder etwas runter. Und bei Kursen um die 150 Euro erscheint die Aktie durchaus interessant.
Nachdem schon Siemens mit festverzinslichen Wertpapieren im Markt vertreten ist kommt nun auch die "verschwägerte" Robert Bosch GmbH ( WPK 517.034 ). Die 5,25% Anleihe zu einem Kurs von 100,90% erbringt bei einer Laufzeit bis zum 19.07.2006 eine Rendite von 5,04%. Das Rating liegt bei AA- und ist damit als solide zu bezeichnen. Eine Bundesobligation mit vergleichbarer Laufzeit erbringt derzeit gerade 4,35%.
Die ebenfalls soliden Inhaberschuldverschreibungen der Sparkasse Moers erzielen immerhin 4,75% Ertrag. Sie sehen, auch bei festverzinslichen Wertpapieren lohnt das Vergleichen !
MOERS. Fachliche Kompetenz, Arbeit im Team, menschliche Wärme: Sparkassendirektor Ulrich Ruthenkolk, Träger des Ehrenringes der Stadt Moers und des Bundesverdienstkreuzes am Bande, wurde am Samstag, 28. Juli, 60 Jahre alt. Der gebürtige Hagener machte sich in langjähriger kommunalpolitischer Tätigkeit und in der Ausübung etlicher Ehrenämter einen guten Namen in der Grafenstadt.
Eine Stellenausschreibung zum Marketingleiter der damaligen Kreissparkasse lockte den zu dieser Zeit 27jährigen nach Moers. Zuvor war er bei der Sparkasse Hohenlimburg beschäftigt; daneben engagierte er sich als Kreisvorsitzender der Jungsozialisten in Iserlohn und als Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft evangelischer Schülerarbeit in Wuppertal.
Zwei Jahrzehnte war Ulrich Ruthenkolk Mitglied im Rat der Stadt Moers, davon zehn Jahre als SPD-Fraktionsvorsitzender. 15 Jahre lang gehörte er dem Kreistag an. Maßgeblich wirkte er bei der Einführung der Kreiskulturtage mit.
Entwicklung der Region
Seit Mai 1995 gehört der Jubilar dem Vorstand der Sparkasse Moers an. Die geschäftspolitische Maxime: Vor Ort präsent bleiben, die Arbeitsplätze in der Sparkasse erhalten, Verantwortung mittragen für die Entwicklung der Region. Neben seiner beruflichen Tätigkeit arbeitet Ulrich Ruthenkolk auch im Vorstand des Initiativkreises Moers mit. Seine Hobbys: Radfahren, Schwimmen, Schachspiel.
Eine größere Feier gibt es anläßlich des runden Geburtstages nicht. Stattdessen möchte der Jubilar zugunsten einer "Aktion gegen Ausländerfeindlichkeit" in weiterführenden Schulen einen namhaften Betrag zur Verfügung stellen. Dies plant er gemeinsam mit politischen Jugendorganisationen und gesellschaftlich engagierten Moerser Vereinen.