VOM ANLAGEMARKT
Oliver Lenzen ist Anlageexperte bei der Sparkasse am Niederrhein.
NIEDERRHEIN. Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit kündigte EZB-Präsident Mario Draghi eine noch expansivere Geldpolitik an. Damit ist die Verschiebung einer Zinswende auf unbestimmte Zeit nun wohl amtlich. Bei hoch verschuldeten Staaten und Unternehmen dürfte das für weiterhin gute Stimmung sorgen. Die Landesbank Helaba prognostiziert hingegen eine weitere Senkung des Einlagensatzes um zehn Basispunkte auf minus 0,50 Prozent im dritten Quartal 2019. Der Präsident der Europäischen Zentralbank demonstriert damit noch einmal, wie mächtig die bald neu zu besetzende Position ist.
Für Anleger wird die Suche nach Erträgen nun noch schwieriger und riskanter. Für Sparer ist es eine weitere Hiobsbotschaft, viele sprechen schon vom „renditelosen Risiko an den Anleihemärkten“. Besserung ist zudem kaum in Sicht, denn Mario Draghi kündigte für den Fall einer unbefriedigenden Inflationsentwicklung eine noch expansivere Geldpolitik an und setzt damit gleichzeitig seine Kollegen im EZB-Rat unter Zugzwang. An den Finanzmärkten wird jedenfalls schon auf eine erneute Aktivierung des EZB-Kaufprogramms spekuliert.
Es bleibt zu hoffen, dass die Konjunkturerholung schnell genug kommt, um die angekündigten geldpolitischen Eingriffe zu verhindern. Mut macht dabei die Stabilisierung des Einkaufsmanagerindex im Euroraum. Ob der Amtswechsel an der EZB-Spitze im Herbst an den Entscheidungsmustern grundsätzlich etwas ändert, bleibt abzuwarten. Die jüngste Entwicklung verdeutlicht, wie weit der Schatten Mario Draghis reicht: weit über seine Amtszeit hinaus.
Autor Oliver Lenzen ist Anlageexperte bei der Sparkasse am Niederrhein.
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3.7.2019