Die Bundestagsabgeordneten Sabine Weiss und Siegmund Ehrmann gehören seit dem ersten Niederrheinischen Bürgerpreis vor zwei Jahren der Jury an.
NIEDERRHEIN. Die Bundestagsabgeordneten Sabine Weiss und Siegmund Ehrmann gehören seit dem ersten Niederrheinischen Bürgerpreis vor zwei Jahren der Jury an. Gemeinsam mit Giovanni Malaponti, dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse am Niederrhein, Tom Wittenschläger, dem stellvertretenden NRZ/WAZ-Lokalchef, und David Behre, dem aus Moers stammenden Paralympics-Teilnehmer und Europarekordler über 200 und 400 Meter, entscheiden sie Anfang Oktober über die Vergabe der Preisgelder in Höhe von 5000 Euro. Im Interview sagen die beiden, was ihnen an diesem Ehrenamtspreis wichtig ist.
Integration und Inklusion sind diesmal die Schwerpunkthemen des Niederrheinischen Bürgerpreises. Welche Erwartungen haben Sie an diesen dritten Wettbewerb für Ehrenamtler?
Sabine Weiss: Ich hoffe, dass die wichtige Arbeit der Ehrenamtler in diesen Bereichen durch den Wettbewerb ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt wird und sich die Menschen am Niederrhein über die vielen Projekte informieren können. Dadurch erhalten die Projekte und Vereine weiteren Zulauf und Unterstützung. Natürlich freue ich mich ganz besonders auch über die verdiente Würdigung der Arbeit und des Einsatzes der zahlreichen Ehrenamtler.
Siegmund Ehrmann: Inklusion beinhaltet einen hohen Anspruch, der alle fordert, den Staat, aber auch jeden Einzelnen, die Betriebe, Vereine und Verbände. Dabei geht es vor allem auch darum, Einstellungen zu ändern, eine Haltung zu entwickeln, die Menschen mit Behinderungen etwas zutraut, sie aktiv einbindet. Allein ein emphatischer Blick wird dazu führen, Alternativen mitzudenken, die eine umfassende Teilhabe erleichtert. Der Niederrheinische Bürgerpreis unterstützt genau das.
Wo sehen Sie noch Nachholbedarf, um die Inklusion auch von staatlicher Seite zu fördern?
Sabine Weiss: Grundsätzlich sehe ich uns beim Thema Inklusion auf einem ganz guten Weg, aber sicherlich gibt es u.a. im Bereich Barrierefreiheit, Inklusion in Schule und Arbeitsmarkt noch einiges zu tun.
Siegmund Ehrmann: In den Kitas, Schulen, Hochschulen, in den Kultureinrichtungen und Sportstätten sowie den Begegnungsstätten müssen enorme bauliche Voraussetzungen geschaffen werden, um Hemmnisse zu beseitigen. Zudem müssen Menschen im Haupt- und Ehrenamt auf die besonderen Anforderungen vorbereitet werden. Wir sprechen also von Kosten in Infrastruktur und Personal, die der Staat bereitstellen muss.
Welche ganz persönlichen Erfahrungen machen Sie mit den Themen Integration und Inklusion?
Sabine Weiss: Integration und Inklusion sind Themen, die mich schon mein ganzes Berufsleben begleiten und mir sehr am Herzen liegen. Ein besonderes Anliegen ist mir die Situation und die Integration von Flüchtlingen. Als Anwältin habe ich häufig Flüchtlinge vor Gericht vertreten, wenn es beispielsweise um eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung ging. In meiner Zeit als Bürgermeisterin habe ich mich häufig gemeinsam mit der Flüchtlingshilfe für Flüchtlingsfamilien eingesetzt.
Den einen oder anderen anstrengenden Kampf für mehr Inklusion habe ich als Bürgermeisterin in Dinslaken ausgefochten: Mal ging es um eine Schülerin im Rollstuhl in einer Schule, mal ging es um die Barrierefreiheit im öffentlichen Personennahverkehr.
Siegmund Ehrmann: Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, erlebe ich das konkrete, mühsame Ringen um inklusive Lebensbedingungen im engsten Familien- und Freundeskreis, zudem aber auch in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit für den Neukirchener Erziehungsverein und die Stiftung der Lebenshilfe Krefeld. Wenn ich z.B. kürzlich beim Familiensporttag des Vfl Repelen erlebe, wie dort schon seit langer Zeit nahezu selbstverständlich inklusive Mannschaftssportarten betrieben werden und Jochen Horster als Experte im Vereinsvorstand mitwirkt, um diesen Prozess voranzutreiben, sage ich: Respekt! Das läuft nach dem Prinzip: "Nicht reden, handeln!" Das sind die Beispiele, die wir brauchen.
Der Deutsche Bürgerpreis, an den sich der Niederrheinische anlehnt, ist 2003 auch auf Initiative von Bundestagsabgeordneten ins Leben gerufen worden. Was ist Ihnen daran wichtig?
Sabine Weiss: Ohne Ehrenamt könnten wir einpacken. Es ist toll und vorbildlich, was Menschen in Ihrer Freizeit und mit viel Einsatz für andere tun. Daher ist es mit sehr wichtig, dass dieser unermüdliche Einsatz gewürdigt und den Ehrenamtlichen gedankt wird.
Siegmund Ehrmann: Den eigentlichen Zusammenhalt aller gesellschaftlichen Bereiche sichert in hohem Maße das Ehrenamt, zugleich gefördert und begleitet von Hauptamtlichen. Das ehrenamtliche Engagement mit dem Bürgerpreis besonders zu würdigen und in den Blick zu nehmen, soll anerkennen und zu Nachahmung anregen.
4. Juli 2014
Mehr InformationenBild für Pressedownload
Heinz-Josef Rütjes von der Sparkasse überreicht Crischa Ohler und Sjef van der Linden vom Theater Mini-Art den goldenen Pinguin und den damit verbundenen Geldpreis von 1500 Euro.
MOERS. Über 3000 vor allem kleine Besucher haben bei den Penguin’s Days allerhand erlebt. Bei diesem 22. Theaterfestival für Kinder und Jugendliche war es zuletzt vor allem das Stück ‚Ännes letzte Reise’, das sein Publikum und die Jury tief bewegte. Es erzählt die wahre Geschichte der kleinen Anna Lehnkering. Das lernbehinderte Mädchen war 1940 als so genannter Euthanasiefall von den Nazis ermordet worden. Das Theater Mini-Art erhielt für seine Inszenierung jetzt den goldenen Pinguin. Das Theaterfestival sowie der mit 1500 Euro dotierte Preis werden seit mehr als 20 Jahren von der Sparkasse am Niederrhein gesponsert.
2. Juli 2014
Mehr InformationenBild für Pressedownload
Die Erträge aus der Michael-Gardemann-Stiftung kommen in diesem Jahr dem gemeinnützigen Verein ‚Klartext für Kinder’ zugute, der in Moers und Umgebung Kinder unterstützt, die in Armut leben. Stifter Manfred Gardemann (Mitte), der Vereinsvorsitzende Hans-Dieter Wichert (links) und Sparkassendirektor und Stiftungsvorstand Bernd Zibell (rechts) stellten das Spendenprojekt vor. Mit dabei waren Gabriele Wollnik (ganz links) und Stiftungsvorstand Wilhelm van gen Hassend (ganz rechts).
NIEDERRHEIN. An vier Standorten in Moers und Umgebung hält fünfmal in der Woche der Klartext-Bus und versorgt Kinder, die in Armut leben, mit einer warmen Mahlzeit. Damit das auch weiterhin sichergestellt ist, spendete die Michael-Gardemann-Stiftung jetzt 4000 Euro an ‚Klartext für Kinder’. Stifter Manfred Gardemann: „Bei dem gemeinnützigen Verein weiß ich, dass das Geld dort ankommt, wo es gebraucht wird. – nämlich bei Kindern, die Not leiden.“
Vereinsvorsitzender Hans-Dieter Wichert: „Solch ein Betrag hilft uns wirklich weiter.“ Denn neben der mobilen Kindertafel helfen die ausschließlich ehrenamtlich tätigen Mitglieder auch direkt in den Familien. „In unserer Region leben Kinder unter bemitleidenswerten Zuständen“, so Wichert und nennt Beispiele aus der täglichen Praxis: „Keine Matratze, keine Unterwäsche – ja, nicht einmal Schuhe haben manche.“ In solchen Fällen hilft Klartext schnell und unbürokratisch, doch stets in enger Abstimmung mit den Ämtern und sozialen Diensten.
„Rund 400 Anträge erreichen uns jährlich“, sagt Hans-Dieter Wichert. Über hundert Leute seien für den Verein eigentlich jeden Tag in Bewegung. Darunter rund 30 Einkaufspaten, die dafür sorgen, dass mit dem Geld auch das gekauft wird, was die Kinder brauchen. Manfred Gardemann ist vom Klartext-Konzept überzeugt, bereits 2008 ließ er einen großen Teil der Stiftungserlöse dem Verein zukommen.
„1995 verunglückte mein Sohn Michael tödlich“, sagt Manfred Gardemann und fügt hinzu: „Seither habe ich einen anderen Blick auf das Leben bekommen.“ Der erfolgreiche Kaufmann und ehemalige Hockeyspieler Manfred Gardemann gründete mit Unterstützung der Sparkasse am Niederrhein die Michael-Gardemann-Stiftung. Sie bildet unter dem Dach der Stiftung Niederrheinischer Bürger einen eigenen Stiftungsfonds. Manfred Gardemann war einer der ersten, die dieses Angebot der Sparkasse nutzten.
„Jeder Cent kommt an, weil wir uns um die bürokratischen Angelegenheiten kümmern“, versichert Stiftungsvorstand Bernd Zibell. „Kosten für Verwaltung oder Bearbeitung entstehen keine.“ Der Stifter benennt einen konkreten Stiftungszweck und kann so sicher sein, dass die Erträge auch nach seinem Tod in seinem Sinne verwendet werden.
2.7.2014
Mehr InformationenBild für Pressedownload