Nachlassmanager Klaus Wigand informierte Sparkassenkunden
Rechtsanwalt Klaus Wigand referierte in der Sparkasse an der Poststraße über die Vorzüge einer fachkundigen Erbschaftsplanung.
NEUKIRCHEN-VLUYN. „Jede fünfte Erbschaft hat künftig einen Wert von 100.000 Euro und mehr“, zitierte Giovanni Malaponti aus der aktuellen Erbschaftsstudie des Instituts Allensbach. Vor rund 80 Gästen in der Geschäftsstelle Poststraße stellte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse am Niederrhein zudem fest, dass zukünftig in zwei von drei Nachlässen Häuser, Grundstücke oder Wohnungen enthalten seien. „Da ist der Streit ums Erbe in vielen Fällen vorprogrammiert“, weiß Rechtsanwalt Klaus Wigand. Der Nachlass-Experte, Buchautor und deutschlandweit gefragte Referent riet den Teilnehmern des Informationsabends zu einer maßgeschneiderten Erbschaftsplanung: „Die muss aber fachkundig sein und alle wesentlichen Aspekte mit einbeziehen.“
In Deutschland haben 77 Prozent der Menschen kein Testament, 20 Prozent ein mangelhaftes und nur 3 Prozent ein wohlgeordnetes, so Klaus Wigand. Von Leitfäden aus dem Internet rät der Experte ab. „Ein guter Nachlassplaner erfragt die unterschiedlichen Vermögenswerte und bewertet sie“, sagt Wigand und nennt weitere, wesentliche Aspekte: „Mit psychologischem Feingespür bezieht er die Familienstruktur mit ein und zeigt dem Erblasser, wie die Erbfolge in seinem Sinne gesteuert werden kann.“ Zudem wisse ein guter Nachlassmanager die Freibeträge bei der Erbschaftssteuer klug zu nutzen.
Gestaltungsspielräume nutzen
Klaus Wigand überraschte seine Zuhörer immer wieder mit ausgefallenen Thesen: „Tendenziell ist die Gütertrennung der schlechtere Güterstand“, sorgte bei einigen Ehemännern im Publikum für erstaunte Blicke. „Besser ist die Zugewinngemeinschaft in Verbindung mit einem Ehevertrag“, empfiehlt der Experte. Wigand sprach zudem Themen an, die den Erblassern oftmals aus dem Blick geraten: „Bitte beachten Sie, dass Sie finanziell handlungsfähig bleiben, sollten Sie einmal schwer erkranken oder sogar zum Pflegefall werden.“ In solchen Fällen erhalte ein Vorsorgevertrag die größtmögliche Selbständigkeit.
Fragen der Sparkassen-Gäste, beispielsweise nach den Kosten einer fachkundigen Nachlassplanung, beantwortete Klaus Wigand nicht mit konkreten Zahlen, aber dennoch bestimmt: „Eine professionelle Erbschaftsplanung kostet nur einen Teil dessen, was Sie insgesamt steuerlich einsparen können.“ Weitere Argumente für ein Nachlassmanagement: Musterurkunden kennen keine Gestaltungsspielräume. Doch genau die benötigen gerade auch sogenannte Patchwork-Familien oder junge Familien mit Schulden. Ein individuell abgefasstes Testament beugt überdies Streitigkeiten vor.
Lieber handeln
„Stellen Sie sich folgende Frage: Was passiert eigentlich, wenn mir etwas passiert und ich nicht vorgesorgt habe?“ Wer mit der Antwort zufrieden sei, so der Erbschaftsprofi, benötige keine maßgeschneiderte Lösung. Alle anderen sollten lieber handeln. Informationen zum Erben und Vererben finden sich auf den Internetseiten der Sparkasse am Niederrhein im Bereich Privatkunden. Fragen rund um die Themen Nachlassplanung und Vermögensweitergabe beantworten die Beraterinnen und Berater der Sparkasse am Niederrhein und die Private Banking-Beraterin Barbara Drese unter der Durchwahl 02841 206-1201.
8.6.2012