Harald Schönherr berichtet vom Anlagemarkt
NIEDERRHEIN. Derzeit ist oft zu lesen oder zu hören, man solle unbedingt Gold kaufen. Als Begründung werden genannt: Inflationsangst, Staatsbankrotte, die Finanzmarktkrise im Allgemeinen und die Angst um den Euro im Besonderen. Die Regel, dass Inflationserwartungen in jedem Fall zu einem Anstieg der Edelmetall-Preise führen, stimmt aber nicht immer.
Es gibt allerlei Unsicherheiten bei der Goldpreisentwicklung. Wird beispielsweise das Edelmetall zukünftig für Elektronik und Zahnersatz benötigt? Oder wird Goldschmuck weiterhin stark nachgefragt? Zu bedenken ist überdies die Entwicklung des US-Dollar zum Euro. - Warum? Weltweit wird der Goldpreis je Unze in US-Dollar gehandelt. Somit ist durchaus denkbar, dass der Goldpreis in Dollar zwar steigt, auf Euro-Basis jedoch stagniert oder gar sinkt.
Wer zum Beispiel 1995 Gold erwarb, hatte zehn Jahre später gerade einmal nominal den gleichen Gegenwert. Die Inflation mit eingerechnet handelte es sich de facto um ein Verlustgeschäft. Aktuell ist der Goldpreis sehr stark angestiegen. Gold-Spekulanten - ich sage bewusst nicht Anleger - müssen berücksichtigen, dass es sich um eine Spekulation auf einen Sachwert handelt. Ein Investment in Gold bringt keine Erträge, wie zum Beispiel Zinsen. Ein Gold-Spekulant ist also allein auf den ungewissen Kursgewinn von Gold angewiesen.
Eine Anlage vorwiegend in Gold ist daher grundsätzlich nicht ratsam. Als Vermögensbeimischung und Spekulationsobjekt sind allenfalls verschiedene Arten von Wertpapieren, die in Gold investieren, überlegenswert. Hier zahlen Sie den sogenannten Prägeaufschlag nicht. Der ist beim Kauf „echten“ Goldes nicht unerheblich. Wer meint, er brauche Gold um ruhig schlafen zu können, der muss den Prägeaufschlag in Kauf nehmen und kommt am Erwerb von Goldmünzen oder Barren nicht vorbei. Es bleibt dann nur zu hoffen, dass es kein böses Erwachen gibt.
(Autor Harald Schönherr ist Anlageexperte bei der Sparkasse am Niederrhein. Diese Information dient Werbezwecken. Sie genügt nicht allen gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen und führt nicht zu einem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen, die die Sparkasse am Niederrhein für zuverlässig hält. Eine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. Keine Aussage in dieser Veröffentlichung ist als solche Garantie zu verstehen. Die Sparkasse am Niederrhein übernimmt keinerlei Haftung für die Verwendung dieser Publikation oder deren Inhalt.)
20.10.2010