Criminale: Trio Leenders/Bay/Leenders gab Startschuß

MOERS. „Wer kennt sie nicht, unsere drei niederrheinischen Krimiautoren Leenders/Bay/Leenders?“ Natürlich erwartete Ulrich Ruthenkolk, Vorstandsmitglied der Sparkasse am Niederrhein und Mitautor des Fortsetzungskrimis „Toter Winkel“, nicht wirklich eine Antwort auf seine eingangs gestellte Frage. Das über den Niederrhein hinaus bekannte Krimi-Trio gab in der Kundenhalle am Ostring und vor ausverkauftem Haus den Startschuß zur Criminale in Moers.

Ideen bei Rotwein und Doppelkopf

Das erste Autorentrio der deutschen Krimiszene setzt sich zusammen aus Hiltrud Leenders, Michael Bay und Artur Leenders. Die drei Klever debütierten 1992 mit „Königsschießen“, dem rasch und regelmäßig weitere am Niederrhein angesiedelte Krimis folgten. Die Autorin Hiltrud Leenders ist verheiratet mit dem Chirurgen Artur Leenders, der als Oberarzt am Krankenhaus in Emmerich arbeitet. Michael Bay ist Diplom-Psychologe in der forensischen Suchtabteilung des Krankenhauses Bedburg-Hau.

„Seit 1988“, so Ulrich Ruthenkolk, „konspirieren die drei jeden Dienstagabend bei Rotwein und Doppelkopf, und so kommt ein Krimi nach dem anderen heraus.“ Ganz bewußt läßt das Trio beim Schreiben persönliche und berufliche Erfahrungen mit einfließen. So schlägt sich Artur Leenders‘ Erfahrung in der Chirurgie und der forensischen Medizin zum Beispiel in seiner Vorliebe für bizarre Leichen deutlich nieder, daneben ist die Ermittlungsarbeit sein ganz spezielles Steckenpferd. Michael Bay achtet als Psychotherapeut auf die psychologische Schlüssigkeit der Figuren.

Highlight aus dem richtigen Leben

Für ihre Lesung im Rahmen der Criminale 2004 hatten Leenders/Bay/Leenders sich für ein „Best-of“ entschieden: eine Auswahl aus einigen ihrer beliebtesten Krimis. „Jenseits von Uedem“, „Ackermann tanzt“, „Eulenspiegel“ und „Die Schanz“. Mit sichtlichem Vergnügen erlebten die Krimifans in der ganz gefüllten Kundenhalle, wie ihre Helden Gestalt annahmen: Helmut Toppe, der Leiter der (noch) fiktiven Klever Mordkommission, sein Adlatus Norbert van Appeldorn, der Kripobeamte Walter Heinrichs, Arend von Bonhoeffer, der als Gerichtsmediziner in Emmerich „immer gut zu tun hat“, und natürlich Jupp Ackermann, der bei den Fans von Leenders/Bay/Leenders schon Kultstatus besitzt.

Es passiert wohl selten, daß eine Lesung über Mord und Totschlag, mit Fettwachsleichen und ähnlich unappetitlichen Themen, für derart große Gaudi sorgt wie an diesem Abend. Zu den Highlights zählte übrigens ausgerechnet die Geschichte, die ganz gegen die üblichen Gepflogenheiten des Trios eine wahre Begebenheit erzählt. „Bring’s doch zum Abdeckdienst in Marl“ – das dürfte für die Besucher dieses so spannenden wie vergnüglichen Abends zum geflügelten Wort werden „Wir haben die kriminelle Energie in den Schranken der Kultur gehalten“, freute sich Ulrich Ruthenkolk. Den „moerserischen Fortsetzungskrimi“ aus der gefährlich spitzen Feder von sieben Moerser Prominenten gab es zum Abschied gratis, getreu dem Schlagermotto: „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett.“

29.4.2004