Ausstellung "Aus die Maus" im Museum eröffnet

NIEDERRHEIN. Das Verhältnis des Menschen zur Maus war von jeher eher gespalten. Als der Mensch vor etwa 8000 Jahren sesshaft wurde und anfing Getreide anzubauen, schloss sich die Hausmaus ihm an, nutzte in seiner Behausung den Schutz vor Feinden aus der Tierwelt und lebte gut von seinen Vorräten: eine Wohngemeinschaft, die allerdings nie unter einem guten Stern stand. Vor allem für die ländliche Bevölkerung waren die kleinen Nager eine lebensbedrohliche Gefahr, und so wundert es nicht, dass der Mensch die Maus hasste und sie verfolgte, so gut er nur konnte; sie zerquetsche, ertränkte, köpfte, vergaste, vergiftete, erdrosselte, erschoss - kurzum, nichts unversucht ließ, um den lästigen Mitbewohner loszuwerden. Um so erstaunlicher ist das Interesse, das die Ausstellung „Aus die Maus“ im Grafschafter Museum genießt.

Kleine und große Mäusefans

Die sonntägliche Ausstellungseröffnung lockte nicht nur etliche Vertreter der Lokalpolitik, sondern auch zahlreiche große und kleine Mäusefans. „Die sind uns schon einmal alle in die Falle gegangen", freute sich Rafael Hofmann in der Begrüßungsrede im voll besetzten Museumssaal. Schon der Name der Ausstellung, so der Bürgermeister, sage etwas über das Spannungsverhältnis aus, in dem der Mensch über Jahre dem Nager auf den Pelz zu rücken versuchte. Doch sei da, gab Hofmann zu bedenken, ja auch noch die andere Seite der Maus, die geliebte und gesuchte: Micky Maus zum Beispiel oder die Sendung mit der Maus, die Spielzeug- und Kuschelmaus, die Labormaus und natürlich das Mausi oder Mauseöhrchen oder Mäuschen in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Der Aufruf des Museums zur Mausspende für die Ausstellung habe zu einer wahren Mauseplage geführt: Über 3000 Mäuse wurden abgegeben, von denen rund 500 jetzt im Museum zu besichtigen sind. Einen Dank richtete Hofmann an die Museumsleiterin Diana Finkele, die diese Ausstellung, ihr erstes großes Projekt im neuen Amt., ermöglichte und organisierte. „Wir sind froh“, bekräftigte er, „daß wir in ihr eine so engagierte Museumsleiterin gefunden haben.“ Ein besonderes Dankeschön richtete der Bürgermeister auch an die Sparkasse am Niederrhein, die „mit ihren Mäusen die Ausstellung erst möglich gemacht hat, was die finanzielle Seite angeht“.

Jedweder Couleur und Machart

Nach dem musikalischen Rahmenprogramm mit dem Trio „Wildes Holz“, das ganz stilecht mit Mäusemelodien aus der Sendung mit der Maus und „Tom und Jerry“ in speziellen Arrangements für gute Laune sorgte, erzählte Museumsleiterin Diana Finkele allerlei rund um die Maus: von Auszügen aus Brehms‘ Tierlexikon bis zu Anekdoten aus der rattenscharfen Rotlichtecke, denn auch die fehlt nicht beim Mausvergnügen im Moerser Schloss. Auch Diana Finkele dankte noch einmal ganz herzlich der Sparkasse am Niederrhein für das großzügige Sponsoring und namentlich Carmen Müller und Manfred Falz von der Marketingabteilung für die tatkräftige Unterstützung im Vorfeld zur Ausstellung. Während die größte Mausefalle der Welt derzeit in der Sparkasse am Ostring zu besichtigen ist, kann man im Moerser Museum von ihrem Pendant - der kleinsten Mausefalle der Welt - bis zu zum Fiat Topolino, dem „Mäuschen“ auf vier Rädern, alles bestaunen, was zum Thema „Maus“ existiert: Fallen aller Art bis zum kompliziertesten Fangautomaten, riesige Schinken- und Käsestücke, Stoffmäuschen jedweder Couleur und Machart, mit Mäusen bemaltes Geschirr, mäusige Spiele und Bücher, Micky Maus und Uli-Stein-Mäuse und vieles mehr.

Einiges davon kann man im Mäuseshop auch kaufen. Außerdem gibt es ein Rahmenprogramm zur Ausstellung, das neben Theater und Lesung auch Action für die jungen Mäusefans bietet. Das tierische Vergnügen im Moerser Museum ist noch bis zum 1. November zu bestaunen. Dann heißt es endgültig, aber zum Glück völlig unblutig: „Aus die Maus.“

23.8.04