Kunstpreis / Hochkarätige Jury sichtete 93 Einsendungen
Dr. Christoph Brockhaus, Direktor des Duisburger Wilhelm-Lehmbruck-Museums, gehört der Jury an, die über die Vergabe des mit 10.000 Mark dotierten Moerser Kunstpreises entscheidet.
MOERS. Überrascht zeigte sich die hochkarätige Jury, die in diesem Jahr über die Jahresausstellung 2000 der Region Niederrhein sowie über die Vergabe des Moerser Kunstpreises entscheiden wird. Bei ihrem ersten Treffen im Gebäude der Volkshochschule sichteten die fünf anerkannten Kunstsachverständigen insgesamt 93 Bewerbungen zum Thema "Bildhauerei und Objektkunst". Dr. Christoph Brockhaus, Direktor des Duisburger Wilhelm-Lehmbruck-Museums: "Die Fotos der eingesandten Arbeiten spiegeln eine große Bandbreite im Bereich von Skulptur und Objektkunst wieder." Gleichzeitig stellte die in Abstimmung mit dem NRW-Kulturministerium berufene Jury "einen deutlichen Qualitätsunterschied" im Blick auf die Bewerber und ihre Werke fest.
Auffallend sei, so Brockhaus, "daß sich kaum arrivierte Künstler um einen solchen Preis bewerben". Frank van de Schoor, Kurator für moderne Kunst des Museums Het Valkhof in Nijmegen. "Die Zurückhaltung der Großen dieses Genres läßt Raum für Aktualität und gibt dem nicht so bekannten Nachwuchs eine Chance." Gemeinsam mit den drei anderen Jurymitgliedern Fritz-Theo Mennicken, Stiftung Kunst und Kultur, Düsseldorf, Dr. Hannelore Kersting, städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach, und Dr. Uwe Rüth vom Skulpturenmuseum Glaskasten in Marl betonten Brockhaus und van de Schoor, daß zudem die hohe Zahl der Bewerbungen eine Überraschung sei.
Wonach suchen nun fünf bekannte Kenner und kritische Sachverständige, wenn sie sich den auf langen Tischen angeordneten Fotos nähern, die Werke von zum Teil unbekannten Künstlern zeigen. Dr. Brockhaus: "Ich suche nach der persönlichen Aussage, nach Authentizität." Frank van de Schoor: "Es ist nicht die Suche nach einem bestimmten Aspekt." Dafür sei der künstlerische Bereich von Skulptur und Objekt viel zu weit gefächert. Stil und Inhalt, so van de Schoor, lägen zum Teil weit auseinander.
So lobten die Jurymitglieder beispielsweise den virtuosen Umgang zahlreicher Künstler vom Niederrhein mit unterschiedlichen Materialien. Dr. Uwe Rüth: "Hier sind zum Teil ganz unterschiedliche Medien miteinander gemischt worden." Einigkeit herrschte darüber, daß "über das solide Handwerk hinaus erst künstlerische Kreativität und Individualität einem Werk Klasse verleihen".
Bei ihrem ersten Treffen wählte die Jury insgesamt 26 Einsendungen aus. Die Künstlerinnen und Künstler erhalten in den nächsten Tagen Post mit der Bitte, nunmehr die Originale nach Moers zu bringen. Bestehen diese dann die zweite Sichtung Ende September sind sie auf jeden Fall in der Jahresausstellung 2000, die am 12. November eröffnet wird. Ebenfalls feststehen wird dann der Preisträger des diesjährigen Moerser Kunstpreises. Er erhält von der Kulturstiftung Sparkasse Moers 10.000 Mark.
14.8.2000