VOM ANLAGEMARKT
Frank Hoster – Anlageexperte der Sparkasse am Niederrhein.
NIEDERRHEIN. Von einem Sommerloch ist an den Finanzmärkten in diesem Jahr wenig zu spüren. Erst zehrte die Rettung Griechenlands an den Nerven der Investoren, dann sorgte der Kurssturz am chinesischen Aktienmarkt für Verunsicherung. Neue Nahrung bekamen die Sorgen um das Reich der Mitte durch die unerwartete Yuan-Abwertung der chinesischen Zentralbank. Was ist los mit der asiatischen Großmacht, die in den letzten Jahren für die globale Wirtschaft so wichtig wurde?
Der DAX verlor in der abgelaufenen Woche rund fünf Prozent. Dabei spielten unter anderem Befürchtungen um die deutschen Autoexporte nach China eine wichtige Rolle. Auch andere Aktienmärkte in den großen Industrieländern verzeichneten spürbare Verluste. Die Märkte beruhigten sich erst wieder, als die chinesische Zentralbank die Maßnahmen als einmaligen sowie ausreichenden Schritt einordnete. Würde sie kurzfristig nochmals an den Devisenmärkten eingreifen, so wäre ein beschleunigter Vertrauensverlust die Folge.
Doch selbst wenn es nicht zu einem Währungskrieg kommt, hätte es vermutlich weitreichende Folgen: Die Wahrscheinlichkeit, dass die chinesische Wachstumslokomotive einen ernsthaften Maschinenschaden hat und nicht nur zentralplanmäßig ihr Tempo drosselt, würde aus Anlegersicht erheblich höher eingestuft. Die nächsten Wochen dürften diesbezüglich weitere Hinweise liefern.
Autor Frank Hoster ist Anlageexperte bei der Sparkasse am Niederrhein.
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19.8.2015