Michael-Gardemann-Stiftung unterstützt behinderte Schüler
NIEDERRHEIN. „1995 verunglückte mein Sohn Michael tödlich“, sagt Manfred Gardemann und fügt hinzu: „Seither habe ich einen anderen Blick auf das Leben bekommen.“ Der erfolgreiche Kaufmann und ehemalige Hockeyspieler hat mit Unterstützung der Sparkasse am Niederrhein die Michael-Gardemann-Stiftung gegründet: „Die Stiftungserträge - in diesem Geschäftsjahr sind das gut 13.000 Euro - diesmal behinderten Schülerinnen und Schülern aus der Region zugute.“ Die Hilda-Heinemann-Schule in Moers verwendet das Spendengeld für ein Rollstuhlkarussell, die Maria-Montessori-Gesamtschule Krefeld kauft spezielle Trainings- und Sportgeräte zum Basketballspielen, Balancieren und Turnen.
Zur Spendenübergabe hat Manfred Gardemann zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Neben ihm sitzt Hannah Broekmans, im Rollstuhl. Nach den Sommerferien besucht die 17-Jährige die 10. Klasse der Montessori-Schule. Manfred Gardemann erzählt: „Ich war immer gesund und bin schnell groß, stark und frech geworden.“ Hannah lacht und berichtet aus ihrem Schulalltag, den Projektarbeiten, vom kürzlich gemachten Praktikum in der nahen Grundschule und ihren zwei großen Zielen: „Zuerst das Abitur machen und dann Lehrerin werden.“ Ermutigt wird die junge Frau dabei von Sonderschulrektor Christoph Dohmen-Funke. Er beobachtet, dass Hannah ihre gesunden Mitschüler freundlich und bestimmt um Hilfe bittet: „Da werden sogar die größten Rowdys zu Gentlemen.“
Die Moerser Hilda-Heinemann-Schule besuchen ausschließlich Kinder, die unterschiedlich schwer körperlich und geistig behindert sind. Sonderschulrektor Ulrich Eversmann: „Ein für Rollstuhlfahrer geeignetes Karussell kostet über 20.000 Euro. Die Kinder können es kaum abwarten, damit zu fahren.“ Das Karussell wird während der Sommerferien auf dem Schulhof aufgebaut. Die Finanzierung war nur möglich, weil die Gardemann-Stiftung ihre 7.300 Euro mit zusätzlichen 4.700 Euro aus dem Etat 2013 aufstockte und der Förderverein der Schule 4.500 Euro sowie die Sparkasse am Niederrhein noch einmal 3.500 Euro dazugaben.
Die Michael-Gardemann-Stiftung besteht seit rund sechs Jahren. Manfred Gardemann vertraute das Stiftungskapital von zunächst 300.000 Euro der Stiftung Niederrheinischer Bürger an. Unter ihrem Dach bildete er einen eigenen Stiftungsfonds, der nun zuverlässig Gewinne abwirft. „Jeder Cent kommt an, weil wir uns um die bürokratischen Angelegenheiten kümmern“, versichern die Stiftungsvorstände Bernhard Uppenkamp und Wilhelm van gen Hassend: „Kosten für Verwaltung oder Bearbeitung entstehen keine.“
Genauere Informationen über die Möglichkeiten der Bürgerstiftung enthält ein Flyer. Das Faltblatt kann telefonisch unter 02841 / 206-2212 angefordert werden.
1.7.2012