Unterrichtsbesuch beim 12. Moerser Musiksommer

Professor Olaf Bär (Mitte) arbeitet mit den Studierenden seines Intensivkurses an Liedern von Franz Schubert. Ganz rechts: Giovanni Malaponti.

MOERS. Singen ist nicht nur schön, sondern vor allem harte Arbeit. Beim Unterrichtsbesuch im Intensivkurs Schubertlied bei Kammersänger Olaf Bär wird deutlich, was das bedeutet: „Ihre Stimme muss die Überraschung Ganymeds aufnehmen, als Zeus ihn in seinen Olymp entführen lässt“, sagt er, als Sängerin Anna Jikye Sohn das von Franz Schubert vertonte Gedicht Goethes interpretiert. Für den 12. Moerser Musiksommer ist der Professor der Dresdner Hochschule für Musik als Dozent nach Moers gekommen, um hier mit Studierenden an Schubertliedern zu arbeiten. Der beste Absolvent erhält als Auszeichnung der Deutschen Schubertgesellschaft ein Konzertengagement in der Reihe der städtischen Konzerte im Martinstift.

Atmung, Artikulation, Klangfarbe, Deutlichkeit der Silben: Für Professor Bär muss alles stimmen: „Schubert hat hier keinen Tempowechsel hingeschrieben, dann sollten wir uns daran halten“, sagt er, als Dionysios Tsaousidis schneller singt, als es Schubert an dieser Stelle des Liedes vorgesehen hat. Das sind die Momente, wenn alle übrigen Teilnehmer des Kurses ihre Bleistifte zur Hand nehmen und sich Notizen in ihre Notenbücher machen. Immer wieder streut der Kammersänger zudem kleine Anekdoten und Details ein: „Ein Diminuendo ist bei Schubert immer auch ein Ritardando. Diese Erkenntnis stammt übrigens nicht von mir, sondern ich habe sie von dem Dirigenten Nikolaus Harnoncourt.“

Beim Moerser Musiksommer erhalten diesmal insgesamt 53 Teilnehmer in drei verschiedenen Kursen Unterricht bei elf Dozenten. „Zum Meisterkurs Streichquartett haben sich unter anderem Mitglieder aus dem Bundesjugendorchester angemeldet, das beweist die überregionale Wertschätzung und Bedeutung des Musiksommers“, sagt die künstlerische Leiterin, Dr. Christiane Schumann. Bereits seit 1992 fördert die Kulturstiftung Sparkasse am Niederrhein den Musiksommer. Vorstandsvorsitzender Giovanni Malaponti: „Er bereichert überdies das kulturelle Leben von Moers, weil viele Teilnehmer des Musiksommers immer wieder bei den städtischen Konzerten auftreten.“

Der Workshop ‚Musical’ bei Professorin Noelle Turner von der Folkwang Universität in Essen arbeitet diesmal auf der Grenzlinie zwischen klassischem Belcanto und Musical-Gesang. Und für den Meisterkurs ‚Streichquartett’ vom 26. bis 30. August hat sich neben zwei Quartetten des Bundesjugendorchesters eines von der Universität der Künste in Berlin angemeldet. Die Leitung des Meisterkurses liegt in den Händen des Henschel Quartetts aus München, das am Sonntag, 25. August, um 19.30 Uhr das Meisterkonzert im Martinstift spielt. Karten zu 15 Euro (Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt) gibt es bei der Sparkasse am Ostring.

14. August 2013

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