Leser des Grafschafters beim Baumschnittkurs des NABU

Interessantes zu lernen gab es beim Seminar für Obstbaumschnitt. Die Teilnehmer hatten
es beim RP-Osterquiz gewonnen.

NEUKIRCHEN-VLUYN. Es gibt knorrige, schön gewachsene und solche, die dringend eine ordnende Hand benötigen. „Obstbäume müssen erzogen werden“, sagt Franz-Wilhelm Ingenhorst. Der hauptamtliche Mitarbeiter der Naturschutzbund (NABU)-Kreisgruppe Wesel zeigte jetzt acht Leserinnen und Lesern des Grafschafters, wie man Obstbäume richtig beschneidet. Den von der Sparkasse am Niederrhein gestifteten Baumschnittkurs im Naturschutzzentrum des NABU hatten die Teilnehmer beim RP-Osterquiz gewonnen.

„Wer einen Obstbaum beschneiden will, muss mitunter Jahrzehnte voraus denken“, so Franz-Wilhelm Ingenhorst. Denn insbesondere dann, wenn der Baum noch jung sei, gehe es darum, seine künftige Struktur und Standfestigkeit in die richtigen Bahnen zu lenken. Optimal seien drei bis vier so genannte Leitäste, die möglichst in einem Winkel von 45 Grad zum Stamm in entgegengesetzte Richtungen wachsen. Ingenhorst: „Alles was steiler steht, wird zum Schlitzast, der später, wenn der Baum Früchte trägt, der Last nicht gewachsen ist und abreißt.“ Denn ein gesunder Apfelbaum trage 800 bis 1000 Kilo.

Von den Mengen ist das Ehepaar Schwarzmann weit entfernt: „In unserer Siedlung gibt es viel Buschobst. Bis jetzt hat das immer ein Nachbar geschnitten, doch der ist jetzt 82 und weggezogen“, sagt Maria Schwarzmann. Und Herbert Rödel, der Bäume auf einer Streuobstwiese pflegt, erkundigte sich, ob die Regel mit dem Hut noch stimme. Franz-Wilhelm Ingenhorst: „Ja, wenn man den durch die Krone werfen kann, dann bekommt der Baum genug Licht.“ Alle Blüten und Früchte sollten möglichst von der Sonne beschienen werden können, sonst hätten Pilze und andere Krankheiten leichtes Spiel.

Hier die wichtigsten Faustregeln für Obstbaumgärtner:

- Es gibt nicht den einen, richtigen Baumschnitt. Doch sollte ein einmal begonnenes
System beibehalten werden.

- Gefördert werden sollen immer die Zweige und Äste, die fächerförmig vom Baum weg
nach oben wachsen.

- Beim Einsatz von Gartenschere oder Säge auf einen glatten Schnitt nah an Ästen
oder Stamm und durchgängige Saftstraßen bis in die Spitze des jeweiligen Zweiges
achten.

- Die Schnitte (Franz-Wilhelm Ingenhorst sagt ‚Wunden’) sollten möglichst klein sein.
Wasserschosser sind nichts Schlimmes, aus ihnen können mit etwas Nachhilfe
(herunterbinden oder zwischen andere Äste klemmen) schöne, tragende Äste werden.

- Nicht nur unten rum aufasten, um besser den Rasen mähen zu können, sondern auch
die Krone regelmäßig ausdünnen.

- Während Apfelbäume durchaus jetzt noch geschnitten werden können, vertragen es
Kirschbäume nur unmittelbar nach der Ernte im Herbst, sonst können sie ‚verbluten’.

19. April 2013

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