VOM ANLAGEMARKT

NIEDERRHEIN. Börsenguru André Kostolany unterteilte einst die Anleger in zwei Typen: Die Hartgesottenen und die Zittrigen. Seine These: Wenn die Mehrzahl der Wertpapiere in den Händen der Zittrigen liegt, dann geht man grundsätzlich von einem überkauften Markt aus. Der zeichnet sich beispielsweise dadurch aus, dass gute Nachrichten ignoriert werden und schlechte Konjunkturmeldungen umgehend zu Kursverlusten führen. Nach Kostolanys Theorie befinden wir uns derzeit in dieser riskanten Phase.

Der DAX verzeichnete in der vergangenen Handelswoche deutliche Verluste, die das Kursbarometer zeitweise sogar unter die Marke von 8.000 drückten. Und das, obwohl Europa mit dem dritten Anstieg der Industrieproduktion in Folge überraschte und die USA mit robusten Einzelhandelsumsätzen glänzte. Die guten Nachrichten wurden jedoch weitgehend ignoriert, was zumindest die Kursverluste am deutschen Rentenmarkt begrenzte. Weiterhin stark gefragt war der Euro, der gegenüber dem Dollar aufwertete – ungewöhnlich in Zeiten steigender Risikovermeidung.

Was sind die Ursachen für die aktuelle Situation? Trotz guter Perspektiven für die USA und Europa schauen die Anleger vermehrt auf die enttäuschenden Wachstumszahlen aus den Schwellenländern. Sollten sich die amerikanische Notenbank und die Europäische Zentralbank nun auch noch von ihrer Extrempolitik verabschieden, so könnte sich ein neuer Trend etablieren: Anleger ziehen ihre Gelder aus den Schwellenländern ab und investieren in den USA und im Euroraum.

Doch ob es so kommen wird, hängt maßgeblich davon ab, wie der Markt die fundamentalen Konjunkturdaten neu bewertet. Könnte die USA wieder ihre Rolle als globale Wachstumslokomotive übernehmen? Sollte die US-Konjunktur dafür nicht stark genug sein, drohen Risikokapitalanlagen – sprich Aktien – weitere Kursverluste. Das Zittern ist wohl noch nicht vorbei.

(Autor Frank Hoster ist Anlageexperte bei der Sparkasse am Niederrhein. Diese Information dient Werbezwecken. Sie genügt nicht allen gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen und führt nicht zu einem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen, die die Sparkasse am Niederrhein für zuverlässig hält. Eine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. Keine Aussage in dieser Veröffentlichung ist als solche Garantie zu verstehen. Die Sparkasse am Niederrhein übernimmt keinerlei Haftung für die Verwendung dieser Publikation oder deren Inhalt. )

19.6.2013