Harald Schönherr berichtet vom Anlagemarkt

NIEDERRHEIN. Die Welt ist begeistert vom WM-Turnier. Der geheime Höhepunkt der Geldanleger dürfte jedoch der altbekannte Klassiker sein, der jedes Jahr aufs Neue ausgespielt wird: Zinsen gegen Dividenden.

In 2009 ging der Pott ganz klar an die Aktionäre, angetreten als Mannschaft DAX. Anfangs konnten die Rentenvertreter, kurz REX genannt, deutlich in Führung gehen und profitierten von eklatanten Abwehrfehlern der Aktionäre, die in schmerzlichen Eigentoren mündeten. Zur Halbzeitmitte (März 09) gelang es den Dividenden-Kickern jedoch, ihr Spiel komplett umzustellen, indem sie sich an bewährte Tugenden deutscher Turniermannschaften erinnerten: Über den Kampf zum Spiel.

Spielwitz und taktische Finessen

Die Abwehr profitierte dabei von einer überraschenden Regeländerung der Turnierleitung. Diese ließ eine massive Liquiditätsunterstützung während des Spiels zu, indem sie wortwörtlich eine Bank bildete, die das Fundament zum Erfolg darstellte. Beide Mannschaften wurden im Laufe der Saison gleichermaßen durch Ankäufe von Spielern aus den aufstrebenden Fußballnationen, den Emerging Markets, verstärkt. Diese sorgten für Spielwitz und taktische Finessen.

Am Ende ging der Sieg verdient an die Aktionäre. Respekt aber auch für die Renten, zeigten sie doch über die gesamte Saison eine konstant starke Leistung. Sie mussten sich letztendlich nur der Übermacht eines Gegners beugen, der mit umstrittenen Mitteln zu Höchstleistungen aufgeputscht worden war. Beide Mannschaften legten damit einen grundsoliden Sockel für die Saison 2010.

Entscheidende Spielzüge

In diesem Jahr nun hat REX den besseren Start erwischt. Und wieder waren es die Spieler aus dem Corporate-Verein sowie den Emerging Markets, die die entscheidenden Spielzüge einleiteten. Einen kompletten Blackout verzeichnete aber zwischenzeitlich das Mittelfeld, das aus südeuropäischen Balltricksern zusammengestellt war. Reihenweise stolperten die Spieler über ihre eigenen Beine und bleiben laut lamentierend auf dem Platz liegen.

Gemeinsam mit der medizinischen Abteilung gelang es der europäischen Vereinsführung das Mittelfeld wieder zu einer spielbereiten Formation zusammenzustellen. Einige Spieler scheuten dabei nicht, die von ihnen selbst verursachte Notlage auszunutzen und unbotmäßige Gehaltsforderungen zu stellen. Andernfalls drohten sie, absichtlich Eigentore schießen zu wollen. Ein Machtwort der Vereinspräsidentin ließ die Rebellen verstummen und leitete schließlich den Einigungsprozess ein.

Spannendes Saisonfinale

Interessanterweise gelang es den Aktionären nicht, aus den Problemen des Gegners Kapital zu schlagen. Vielmehr übernahmen sie die Verunsicherung auch in ihr Spiel und stolperten verängstigt durch den eigenen Strafraum. In dieser Spielphase war es die Abwehr des Rentnerteams - also die Spieler mit den niedrigen Rückennummern - die das Spiel dominierten und neu aus der Verteidigung heraus aufbauten. Nach diesen Turbulenzen hat sich das Spiel nun wieder beruhigt. Derzeit liegen DAX und REX in etwa gleichauf. Freuen wir uns also auf ein spannendes Saionfinale!

( Autor Harald Schönherr ist Anlageexperte bei der Sparkasse am Niederrhein. Diese Information dient Werbezwecken. Sie genügt nicht allen gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen und führt nicht zu einem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen. Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen, die die Sparkasse am Niederrhein für zuverlässig hält. Eine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. Keine Aussage in dieser Veröffentlichung ist als solche Garantie zu verstehen. Die Sparkasse am Niederrhein übernimmt keinerlei Haftung für die Verwendung dieser Publikation oder deren Inhalt. )

30.6.2010

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