Seminar für Teilnehmer am Schülerzeitungswettbewerb

Für die BU: Die Moerser Grundschüler genossen sichtlich den Zeitungs-Workshop bei Redakteurin Helga Bittner (Mitte).

MOERS. 14 Knirpse sitzen erwartungsvoll mit Notizblock und Stift auf ihren Stühlen. Vorne steht die Journalistin Helga Bittner, bei der die Nachwuchsredakteure ihren ersten Profi-Workshop erleben. Mit ihren Schülerzeitungen belegten die Grundschüler beim Wettbewerb des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes (RSGV) in Kooperation mit zehn Tageszeitungen zuletzt vordere Plätze. Das eintägige Seminar für Schülerzeitungsredakteure findet dieses Mal nicht wie üblich beim RSGV in Düsseldorf statt, sondern erstmals vor Ort bei der Sparkasse am Niederrhein.

Ziemlich auf Zack

Die Grundschüler kennen sich aus mit Interview und Meldung, sie kennen die fünf „W-Fragen“ und wissen um die Bedeutung eines guten Fotos zum Artikel. Das stellt auch Helga Bittner schnell fest Sie ist Kulturredakteurin der Neuss-Grevenbroicher-Zeitung. Zwischen acht und zehn Jahre alt sind die Schüler der St. Marien-, der Adolf-Reichwein und der Gebrüder-Grimm-Schule; und ziemlich auf Zack.

In das Interview mit Frauke Thies, Schulleiterin der Gebrüder-Grimm-Schule, baut die Redakteurin extra Fehler ein. Hinterher sollen die Schüler sagen, was daran schlecht war. Für Nora keine schwierige Frage: „Sie haben Ihrer Interviewpartnerin nicht in die Augen geschaut, sondern mit Ihrem Handy rumgespielt.“ Das geht natürlich gar nicht. Paul fand die Fragen „einfach blöd gestellt“, denn Frau Thies konnte nur ja oder nein antworten.

Todesanzeigen und Blondinenwitze

Solche und andere praktische Aufgaben machen das Seminar für die jungen Redakteure anschaulich. Sie üben Meldungen, Kritiken und spannende Einstiege in einen Bericht. Zugleich lernen die kleinen Zeitungsmacher damit bereits die wichtigsten journalistischen Ausdrucksformen kennen und auch, worauf dabei zu achten ist.

Auf die Frage, „was denn alles in der Zeitung vorkommt?“, fallen dem kleinen Lucs zunächst „Todesanzeigen“ ein. Basti nennt Sport und Lokales, Melda Kochrezepte, Laura schlägt Geschichten vor, Lisa Marie Kritiken von Büchern oder Filmen. Und so vielfältig sind tatsächlich auch ihre eigenen Zeitungen: Neben dem „Marienkäfer“ liegen die „Grimm-Kids“ und der „Geistesblitz für Reichwein-Kids“ auf den Tischen, dicke Hefte mit abwechslungsreichem und anspruchsvollem Inhalt, dazwischen Blondinenwitze, Zeichnungen, Ausmalseiten und Comics.

Lehrerin Birgit Glauner, die seit 14 Jahren mit ihrer AG den „Marienkäfer“ herausgibt, weiß, wie wichtig der direkte Kontakt der Kinder mit Fachleuten ist. „Für die Kinder ist es immer viel interessanter zu sehen, wie Profis arbeiten, ob beim Zeitungsmachen oder bei der Feuerwehr.“ Stefanie Prinz hat gerade erst die Zeitungs-AG der Adolf-Reichwein-Schule übernommen. Sie findet, dass den Kindern durch die eigenen Übungen erst richtig bewusst wird, wie man manche Dinge richtig anpackt.

Keine blöden Fragen stellen

Elke Melzers Schülerteam gibt seit sechs Jahren die „Grimm-Kids“ heraus und hat damit schon einige Wettbewerbe gewonnen. Sie hält die Interviewübung für besonders lehrreich: „Da erfahren die Kinder, wie man sich als Journalist benimmt.“ Genau, wie Paul schon gleich zu Anfang sagte: Man darf keine blöden Fragen stellen.“ Vom Pizzaservice der Sparkasse ließen sich die Nachwuchsjournalisten mittags gerne unterbrechen, weil auch das zum Redaktionsalltag gehört.

9. Februar 2010

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