Sparkasse am Niederrhein verleiht drei Innovationspreise

Sparkassenvorstand Franz-Josef Stiel zeigt die Urkunde, die Innovationspreisträger Dr. Ingo Samerski (links von ihm) erhält. Zwei weitere Preisträger ließen sich durch ihre jeweiligen Betreuer, Prof. Dr. Martina Schnellenbach-Held (l.) und Prof. Dr. Andrés Kecskeméthy (r.), vertreten. Ingenieurskunst made in Duisburg-Essen ist erfolgreich und macht Spaß, das vermitteln auch Dr. Wolf-Eberhard Reiff, Prof. Dr. Alfons Fischer und Dr. Klaus-G. Fischer (hinten, v.l.n.r.).

NIEDERRHEIN. In diesem Jahr verleiht die Sparkasse am Niederrhein gleich drei jungen Ingenieuren den Innovationspreis Ingenieurwissenschaften. Dr. Ingo Samerski erhält für seine Arbeit über den „Verschleiß von kraftstoffgeschmierten Stahl-Stahl-Paarungen“ die mit 2000 Euro dotierte Auszeichnung. Dr. Peer Lubasch und Dr. Martin Tändl teilen sich einen Preis. Ein vom Vorstand des Fördervereins Ingenieurwissenschaften Universität Duisburg-Essen e.V. beauftragter Gutachter hatte die drei Arbeiten aus insgesamt 17 eingereichten Dissertationen sowie Diplom- und Masterarbeiten ausgewählt.

Die Sparkasse vergibt seit nunmehr 13 Jahren die begehrten Preise. „Wir fördern auf vielfältige Weise Wissenschaft und Wirtschaft in unserer Region“, sagte Sparkassenvorstand Franz-Josef Stiel anlässlich eines Pressegesprächs. Dr. Ingo Samerski arbeitet mittlerweile bei Bosch, dem weltweit größten Automobilzulieferer. Dr. Peer Lubasch plant und baut für Bilfinger Berger die erste Schrägseilbrücke Nigerias. Dr. Martin Tändl konstruiert Achterbahnen für große Vergnügungsparks, beispielsweise in Florida. Stiel: „Deutsche Ingenieurskunst made in Duisburg-Essen löst heute Probleme für global operierende Firmen.“

In seiner Doktorarbeit entwickelte Dr. Ingo Samerski ein Verfahren, mit dem er den Verschleiß von Metalloberflächen, beispielsweise in Kolben und Zylindern, nicht nur genau berechnen kann, sondern Konstrukteuren ein Werkzeug für Qualitätsverbesserungen an die Hand gibt. Samerski: „Das Zusammenspiel von Bewegungsrichtung, Schleifrichtung des Metalls und gezielt eingesetzte Störschwingungen kann die Lebensdauer von Maschinen verdreifachen.“ Sein Doktorvater Prof. Dr. Alfons Fischer hält die Forschungsergebnisse für bahnbrechend: „Davon profitiert unser gesamter Maschinenbau – nicht nur irgendwann, sondern ganz unmittelbar!“

Dr. Peer Lubasch und Dr. Martin Tändl konnten ihre Arbeiten nicht persönlich vorstellen. Beide waren als Problemlöser für ihre Firmen in Nigeria und München unabkömmlich. Sie ließen sich durch ihre jeweiligen Betreuer, Prof. Dr. Martina Schnellenbach-Held und Prof. Dr. Andrés Kecskeméthy, vertreten. Dr. Lubasch ermittelte für seine Doktorarbeit Belastungen von Brücken durch Fahrzeuge in Echtzeit. Mithilfe einfacher Messwerkzeuge ist es jetzt möglich, Brückenbauwerke automatisiert zu überwachen und anhand tatsächlicher Belastungen deren Lebensdauer sehr genau vorherzusagen. Prof. Dr. Martina Schnellenbach-Held: „An der Verknüpfung von klassischem Betonbau mit moderner Informationstechnologie ist das Verkehrsministerium sehr interessiert - das Projekt wird ausgeweitet.“

Dr. Tändl entwickelte ein Softwaresystem zur Konstruktion von Achterbahnen. Seine Software kann alle Kräfte simulieren, die auf Mensch und Material einwirken. Üblicherweise werde eine Achterbahn in sechs bis sieben Monaten entwickelt, Dr. Tändls Software erledige das in zwei Wochen, schwärmte sein Betreuer Prof. Dr. Andrés Kecskeméthy. Das spare dem Investor Zeit und damit Geld. Der Fahrgast habe auch etwas davon: Ein bisher nicht gekanntes Gefühl, sich wie im Flug durch den Raum zu bewegen. Prof. Kecskeméthy: „Die Berechnung von Drehungen von Körpern im Raum sind hochkomplex.“ Davon profitiere zukünftig auch die Medizin, beispielsweise bei der Behandlung von Wirbelsäulenschäden.

Dr. Klaus-G. Fischer und Dr. Wolf-Eberhard Reiff vom Förderverein Ingenieurwissenschaften dankten der Sparkasse am Niederrhein für deren Wissenschafts- und Wirtschaftsförderung: „Öffentlich-Private Partnerschaft wird hier gelebt.“

22.7.2010