Zeichnung von Jupp Sieben in der Kirche St. Bernhardin
Dr. Udo Oerding (ganz links), Archivar des Heimatvereins Kapellen, hat das Werk Jupp Siebens gründlich erforscht. Bei der Übergabe des restaurierten Werkes durch Sparkassendirektor Bernhard Uppenkamp (4.v.l.) machte er die Gäste auf eine Besonderheit aufmerksam: „Jesus wandert am Niederrhein.“
SONSBECK. Es gibt kaum ein Haus in Kapellen bei Sonsbeck, in dem nicht ein Werk von Jupp Sieben hängt. Sein Rang als bedeutender Künstler des Niederrheins ist gleichwohl vielen verborgen geblieben. „Er hat im Stillen geschafft“, sagt sein Biograph Dr. Udo Oerding, der zugleich Archivar des Heimatvereins Kapellen ist. Eine großformatige Zeichnung mit dem Titel „Auf dem Weg nach Emmaus“ hängt jetzt in der Kirche der Wohnanlage St. Bernhardin. Die Kulturstiftung Sparkasse am Niederrhein hatte die Restaurierung und Rahmung des Werkes finanziert.
Das Besondere an dem Bild, das Jesus nach der Auferstehung mit zwei seiner Jünger auf dem Weg nach Emmaus zeigt: Die drei wandern in einer niederrheinischen Landschaft mit Windmühle im Hintergrund. Der örtliche Heimatverein hat viele Zeichnungen des Künstlers im Archiv und inzwischen dafür gesorgt, dass vieles davon in zwei Büchern zu sehen ist. Dr. Oerding hat fünf Jahre lang zu Jupp Siebers Werk geforscht. „Ich war in jedem Haus in Kapellen, aber auch in Köln, Olfen oder Dülmen, wo bedeutende sakrale Plastiken von ihm stehen“, sagt er.
Jupp Sieben, der von 1914 bis 1985 lebte, hatte nie viel Geld. So produzierte er häufig Linolschnitte von verschiedenen Kinderspielen, Landschaften oder Portraits, fertigte Drucke davon an und verkaufte sie für ein paar Pfennige. Die Zeichnung „Auf dem Weg nach Emmaus“ soll als Dauerleihgabe langfristig in der Kirche gegenüber vom Altar hängen bleiben. Hans-Dieter Kitzerow, der Leiter der Wohnanlage, und die Bewohner freuen sich auf interessierte Besucher.
21. Juli 2010