Gespenster-Ausstellung im Grafschafter Museum

MOERS. Schaurig geht es zu im Moerser Schloss. Im Grafschafter Museum ist derzeit die neue Sonderausstellung „Gespenster – Sagengestalten vom Niederrhein“ zu sehen. Und damit wird sie auf die Region bezogen am richtigen Ort gezeigt: „Das Wort ‚Spuk’ kommt vom Niederrhein. Erst im 17. Jahrhundert ist das niederdeutsche Wort ins Hochdeutsche übernommen“, sagt Museumsleiterin Diana Finkele. Die Ausstellung spannt den Bogen von klassischen Gespenstern wie „Weißen Frauen“ über Gruselgestalten wie „Werwölfen“ zu drolligen Erdmännchen, lästigen Riesenfröschen, listigen Teufelsbündlern und Hexen bis hin zu sagenhaften Ungeheuern wie Drachen.

Weiße Frauen

Gleich am Eingang ist ein echtes Totenhemd zu sehen – fast so etwas wie die Berufskleidung von Gespenstern. „Entweder tragen Gespenster ein weißes Totenhemd oder die Kleidung, die sie im Moment ihres Ablebens trugen“, so Diana Finkele. Die „Weißen Frauen“ sind dementsprechend die klassischen Gespenster schlechthin. Sie spuken in Schlösser, Burgen oder alten Häusern. Der Niederrhein hat gleich zwei von ihnen zu bieten: die Weiße Frau in der Klever Schwanenburg und Jacobe von Baden im Düsseldorfer Schloss. Erstere soll Beatrix, die Frau des Schwanenritters Elias, gewesen sein. Sie spukte aus Gram über das geheimnisvolle Verschwinden ihres Gatten umher.

Entnervter Höllenchef

Ein Aspekt der Ausstellung sind die von christlichen Vorstellungen geprägten Pakte mit dem Teufel. „Meist gingen die niederrheinischen Sagen gut aus und der Teufel war der Dumme. Das unterscheidet sie von Erzählung aus anderen Teilen Deutschlands“, erklärt Finkele. So schloss ein Leinweber aus Grefrath einen Pakt, um seine Schulden bezahlen zu können. Nachdem er durch eine List mehreren Hilfsteufeln die Zähne ausgeschlagen hatte, verzichtete der Höllenchef entnervt auf die Seele des Webers.

Neben den eher lustigen und unterhaltsamen Sagen und Erzählungen wie die vom lästigen Menzelener Frosch oder den Erdmännchen vom Hülser berg thematisiert die Ausstellung auch die ernsten Hintergründe des Gespensterglaubens. Bis ins 17. Jahrhundert gab es beispielsweise Werwolfprozesse. Der Bauer Peter Stump wurde 1589 wegen „Werwölferei und Hexerei“ öffentlich hingerichtet. 16 Morde, zahlreiche Mordversuche und Blutschande hatte der Bauer ebenso gestanden, wie die Verwandlung in einen Wolf. Im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit starben zahlreiche Frauen und Männer durch die Hexenprozesse in den Herzogtümern.

Umfangreiches Rahmenprogramm

Die Ausstellung wurde möglich gemacht durch die Unterstützung der Sparkasse am Niederrhein. „Wir sind sehr froh, dass wir in Moers eine so engagierte Museumsleiterin haben und freuen uns über die interessanten Ausstellungen, die auch auswärtiges Publikum nach Moers führen“, so Vorstandsvorsitzender Winfried Schoengraf. Wie zu jeder Sonderausstellung des Grafschafter Museums werden ein umfangreiches Rahmenprogramm sowie Führungen und Aktionen geboten.

Den Auftakt macht die „Rübengeisterparty“ am Mittwoch, 31. Oktober, ab 21.30 Uhr. Ein keltischer Brauch, eine Kerze in eine ausgehöhlte Rübe zu stecken, wurde über irische Einwanderer in die USA getragen. Dort hat sich der Feiertag zu einem der beliebsteten Feste entwickelt. In Moers gibt es zum Halloween-Tag Musik, Gruselbuffet und Gruselführungen. Die kurzfristig aus dem Grab auferstandene Gräfin Walburgis (Alexandra Harzer) berichtet bei einer nächtlichen Gruselführung von der dunklen Seite der Moerser Geschichte und begegnet ihrem hingerichteten ersten Mann Philipp von Horn (Erpho Bell vom Schlosstheater Moers).

Die Ausstellung „Gespenster“ ist bis 2. März im Grafschafter Museum im Moerser Schloss, Kastell 9, zu sehen. Ein Faltblatt gibt Auskunft über die Inhalte und das Rahmenprogramm.

29.10.2007

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