Die 14. Penguin’s Days sind gestartet
Das Theater Kohlenpott eröffnete die 14. Penguin’s Days. Szene aus dem Stück „Job-Agenten – Ein Hartz und (k)eine Seele“: Die naive Träumerin Jenny (Rebekka Hofmann) auf Jobsuche beim Bestattungsunternehmer Spielberg (Till Beckmann).
MOERS. Die Theatertage für Kinder und Jugendliche holen erneut brennend aktuelle Themen auf die Bühne und in die Klassenzimmer. Es geht unter anderem um Angst, Hass, Gewalt und Rassismus. Die Stücke sollen die drängenden Probleme junger Menschen beleuchten und Antworten darauf ermöglichen. „Fragen stellen erlaubt“ ist daher das Motto der 14. Penguin’s Days. „Arbeitslosigkeit, Gewalt oder Rassismus - wir werden leider täglich damit konfrontiert“, sagte Hans-Gerd Rötters, erster Beigeordneter der Stadt Moers und Mitinitiator der Penguin’s Days, anlässlich der Eröffnung in der Aula der Geschwister-Scholl-Gesamtschule. Auch in diesem Jahr sei die Sparkasse am Niederrhein verlässlicher Partner der Theatertage. Das Kreditinstitut fördert das Projekt seit seinem Beginn finanziell.
Zum Auftakt wurde das Stück „Job-Agenten – Ein Hartz und (k)eine Seele“ gespielt. Das junge Ensemble vom Theater Kohlenpott aus Herne scheut sich nicht vor schwerer Kost und geht mit dem Thema Arbeitslosigkeit im Zeichen von Hartz IV auf die Bühne. Bereits ein Jahr nach seiner Gründung feierte das Ensemble im Mai mit diesem Stück Premiere in den Herner Flottmann-Hallen. Nadine Frensch und Franziska Heller zeichnen dafür verantwortlich, was als temporeiche szenische Collage jetzt die Penguin’s Days eröffnete.
Kreative Selbsthilfe
Sechs Menschen stehen dabei im Mittelpunkt, die nur einen Wunsch haben. Endlich arbeiten, endlich wieder in geregelten Verhältnissen leben. Dazu müssen sie allerdings eine Hürde überwinden: das amtlich verordnete Seminar zur „kreativen Selbsthilfe“, welches der selbstverliebte Cesare Del Mondo (Jan Koischwitz) leitet. Gezeigt werden die unterschiedlichen Karrieren der Arbeitssuchenden, Schicksale wie das der Karrieristin Fiona Fleiss (Isabelle Bosbach) oder der Träumerin Jenny Heidtkrüger (Rebekka Hofmann). Die Seminartechnik von Cesare entwickelt sich bald zu einem absurden Selbstläufer. Mit militanten Mitteln setzt die Seminargruppe ihre Suche auf dem Arbeitsmarkt um.
Das Thema Jobsuche für junge Menschen anzubieten, verlangt Mut und Vertrauen in die eigene schauspielerische Leistung. Dass Arbeitslosigkeit den Menschen bis zur Gewaltbereitschaft manipuliert, glaubt der Zuschauer den Schauspielern gerne. Dabei arbeitet das Ensemble bewusst mit griffigen Klischees und dem Ziel, den Blick für die eigene Situation und das Umfeld zu schärfen.
Bis zum 5. Dezember stehen elf weitere Produktionen auf dem Programm. Schon jetzt darf man gespannt sein, welche Theatergruppe die Schüler-Jury mit dem Goldenen Pinguin auszeichnen wird.
3.11.2006
Weitere Informationen zu den Penguin's Days: www.moers.de