300 Gäste in der Kundenhalle der Sparkasse

Sparkassendirektor Giovanni Malaponti begrüßte die Gäste. Nach links Michael Bay sowie Hiltrud und Artur Leenders.

MOERS. Genau 67,3 km von der Kundenhalle der Sparkasse am Ostring entfernt liegt der Schauplatz des neuen Leenders/Bay/Leenders-Krimis „Gnadenthal“. Zur Lesung mit dem Erfolgstrio vom Niederrhein, das zuletzt im April 2004 in der Kundenhalle zu Gast war, begrüßte Sparkassendirektor Giovanni Malaponti, auch Vorsitzender der Kulturstiftung Sparkasse am Niederrhein, am vorletzten Abend der Kriminale Moers 2006 rund 300 Gäste. Eigentlich hätte dieser Abend das Finale bringen sollen, aber durch die krankheitsbedingt verschobene Lesung der holländischen Autorin Esther Verhoef (neuer Termin: 12.4., 20 Uhr, Stadtbibliothek, nur noch wenige Restkarten erhältlich) wurde das Ende der spannenden Veranstaltungsreihe noch ein bisschen hinausgezögert.

Auf der richtigen Spur

Ein herzlicher Dank ging an Bibliotheksleiterin Gabriele Esser, die, so Malaponti, „die 1. Moerser Kriminale auf die richtige Spur gesetzt hat“. Rund 1600 Zuhörer an insgesamt acht Tatorten – diese erfreuliche Bilanz habe selbst optimistische Erwartungen noch übertroffen. Auch der Abend mit Leenders/Bay/Leenders kam beim Publikum bestens an. Als „psychologischer Spannungsroman“ wird das Buch vom rororo-Verlag, wo es gerade erst erschienen ist, beschrieben. „Dabei“, so das Trio, „ist es alles andere als das.“

Ob psychologisch oder nicht, spannend ist der Krimi auf jeden Fall. Bisher passierte in den L/B/L-Büchern der Mord immer relativ früh am Anfang. In Gnadenthal ist das anders. „Hier haben wir ein Drama in drei Akten, von daher kommen die Kommissare relativ spät vor. Aber sie kommen: hart und gewaltig. Eine Kabarettgruppe aus alten Studientagen trifft sich, wie jedes Jahr, auf Schloss Gnadenthal, um ein neues Programm einzustudieren. Aber diesmal läuft es nicht so harmonisch wie sonst, und bei der „Wilden 13“ fliegen bald die Fetzen. Die Vorbereitung zur Jubiläumsgala wird zur bitteren Abrechnung und endet gar mit einem Mord.

Finster und verwickelt

Als Toppe und sein Team vom KK 11 zum Tatort gerufen werden, finden sie einen auf den ersten Blick einfachen Fall vor. Josef Ackermann nimmt - in pinkfarbenen Cordhosen, einem in Pink und Marine geringelten Pullover und quietschgelben Flip-Flops - die Ermittlungen auf und stößt auf eine Fülle von Motiven, die weit in die Vergangenheit zurückreichen. Eifersüch-teleien, Zerwürfnisse, Animositäten treten zutage, und was so harmlos aussah, wird immer finsterer und verwickelter. „Wieso schreiben Sie diesmal so anders“, wollte jemand aus dem Publikum wissen. „Hatten wir einfach Lust zu!“, lautete die lakonische Antwort des Trios, das „einmal einen Blick von außen auf die Kommissare werfen“ und verfolgen wollte, „wie es Leuten geht, die in einen Mord verwickelt werden“. Und das ist dem Trio in „Gnadenthal“ auf gewohntem Niveau und mit hohem Spannungsfaktor gelungen.

Im Namen des Vorstands dankte Giovanni Malaponti für die lebendige Lesung. „Wann wird Ihr nächstes Buch erscheinen?“, wollte er beim Abschied wissen. In zwei Jahren würde es gut passen, denn nach der positiven Resonanz auf die 1. Moerser Kriminale denke die Sparkasse bereits über eine Fortsetzung in 2008 nach, „und da können wir uns so einen Kassenschlager wie Sie natürlich nicht entgehen lassen“. Zuletzt blieb nur eine Frage an diesem Abend ungeklärt: Wer war eigentlich der Mörder? Die Antwort gibt es in „Gnadenthal“, erschienen bei rororo, Taschenbuch 24001.

6.4.06