Dritte Kulturroute der Sparkasse führte durch Xanten
Die Teilnehmer der Kulturroute durch Xanten vor dem Marienbrunnen in Marienbaum.
XANTEN. Entlang der dritten Kulturroute, zu der die Sparkasse am Niederrhein jetzt eingeladen hatte, lagen Sehenswürdigkeiten, die manche unter den Teilnehmern noch nie besucht hatten. „Oft ahnt man gar nicht, was für interessante Geschichten hinter Mauern und Hecken verborgen liegen“, so Karl-Heinz Tenter, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, nach der rund siebenstündigen Tour.
Alt-Bürgermeister als Scout
Als ortskundigen Scout hatte die Sparkasse Alfred Melters gewinnen können. Vom Alt-Bürgermeister erfuhren Bürgermeister Christian Strunk, der komplette Vorstand, die Mitglieder des Sparkassen-Beirates sowie Vertreter der Presse und weitere Gäste an den insgesamt zwölf Stationen der Radtour lehrreiche Einzelheiten. Bevor die rund 20 Radler die Stadt durch das Klever Tor in Richtung der „freien Republik Mörmter, Ursel und Willich“ verließen, machten sie am „Nibelungenrelief“ am Fuß der Kriemhildsmühle und an der Skulptur der „Wasserträgerinnen“ Halt.
Obwohl viele der alten Pumpen, an denen sich die Xantener viele hundert Jahre lang mit Wasser versorgt hatten, in der Nähe von Misthaufen gestanden hätten, sei der Widerstand gegen die Einführung von Wasserleitungen bei den Bürgern erheblich gewesen, so Melters. Und auch von Siegfried, von dem bis heute niemand weiß, ob er wirklich aus Xanten kam, wußte der Alt-Bürgermeister viel zu erzählen. Beide Bronzeskulpturen waren mit Mitteln der Kulturstiftung der Sparkasse angeschafft worden.
Schwärmen vom Museum
Am Rohbau des eben entstehenden Regionalmuseums geriet dessen Leiter, Dr. Hans-Joachim Schalles, ins Schwärmen: „Im Inneren werden geschwungene Treppen und Wege durch die Ausstellung führen. Wir hoffen auf großes Publikumsinteresse.“ 2008 soll es soweit sein. Im Düsterfeld, unweit der Klosterkirche zu Mörmter, steht die kleine evangelische Kirche. Die Gemeinde der Ortsbauern, die mit ihrem Grundherrn evangelisch geworden waren, hätten schon früh eine eigene Schule unterhalten, so Melters. Heute lassen sich Paare gerne in der ansonsten wenig genutzten Kirche trauen.
Auch in Marienbaum, Wardt und Lüttingen sowie am Fürstenberg folgten die Teilnehmer der Kulturroute vor allem kirchlichen Spuren. In Marienbaum besuchten sie das kleine Wallfahrtsmuseum, in dem Dokumente und Ausstellungsstücke an Wallfahrten und das Klosterleben erinnern. In einem der Schaukästen ist eine originale Ordenstracht der Birgittenschwestern zu sehen, in anderen schweren Kaseln (Messgewänder), die Birgitten in mühevoller Handarbeit bestickten.
Dramatische Schilderungen
In Marienbaum und Lüttingen verwies Alfred Melters auf die noch erhaltene, traditionelle Dorfstruktur. „Um die Kirche herum lagen die einzelnen Gehöfte, und gleich hinter der Kirche gab es zumeist eine Kneipe“, sagte er schmunzeln. Mit einem letzten Blick auf den Lüttinger Knaben und die Lüttinger Dorfkirche St. Pantaleon, deren Gründung auf den Kölner Erzbischof Bruno (956) zurückgeht, gingen die Radler auf die Bergetappe über den Fürstenberg und erreichten schließlich den Endpunkt Birten.
Im dortigen Amphitheater knüpften Alfred Melters und Dr. Hans-Joachim Schalles wiederum an die römischen Wurzeln Xantens an. Am leicht abfallenden Hang des Fürstenbergs hatten die Römer bereits im Jahr 16 v. Christus das Lager Vetera I gegründet. Für das Theaterrund hatten sie das Erdreich ausgehoben und die entstandene Kuhle mit Lehm und Holz befestigt. Noch heute finden dort zur Sommerspielzeit mehr als 2000 Zuschauer Platz. Als legendärer Ort des Martyriums des heiligen Viktors und seiner Gefährten bietet das Amphitheater insbesondere zur Abenddämmerung hin gute Gelegenheit für dramatische Schilderungen.
Nach 30 Kilometern und drei Reifenpannen bot der Garten der Gaststätte van Bebber den Teilnehmern an der Kulturroute durch Xanten Rast und kühle Getränke. Bernhard Uppenkamp, Vorstand der Sparkasse und zuständiger Dezernent für das nördliche Geschäftsgebiet, war als Organisator der Tour zufrieden. Und er versprach: „Es wird weitere Kulturrouten geben.“
26.7.2006