Schüler erproben in der Gründungswerkstatt ihre Ideen

MOERS. Unternehmerisches Denken konzentriert sich ganz offenbar zunehmend auf den Bereich Dienstleistung. Sieben von acht Spielgruppen der Start-Up-Gründungswerkstatt 2004 bauen auf Service. Im Casino der Sparkasse am Niederrhein stellten rund 30 Teilnehmer im Alter zwischen 16 und 18 Jahren ihre Ideen zu einer eigenen beruflichen Existenz vor. Bis Mai werden die jungen Kreativen nun insgesamt zwölf Aufgaben zu lösen haben. Wer die meisten Punkte holt, hat die Chance auf Geldpreise bis zu 1500 Euro. Zudem lockt die Teilnahme am sogenannten „Future Camp“. Dort können die erfolgversprechendsten Unternehmensideen unter sachkundiger Anleitung bis zur Gründungsreife weiterentwickelt werden.

Detaillierte Entwicklung der Geschäftsidee

Fast alle Gruppen brachten zum ersten Treffen ihren Unternehmerpaten mit. Es gehört zur ersten Aufgabe des bundesweit durch die Sparkassen betreuten Spiels, einen selbständigen Unternehmer als Berater zu gewinnen. Im weiteren Verlauf werden sich die Gründer mit der detaillierten Entwicklung ihrer Geschäftsidee, einem soliden Finanzierungsplan, Branchenstudien und Marketingkonzepten beschäftigen. "Die Gründungswerkstatt möchte junge Leute bereits in ihrer Schulzeit dazu ermuntern, sich mit dem Thema Selbstständigkeit zu beschäftigen“, sagt Monika Pogacic von der Marketingabteilung der Sparkasse am Niederrhein.

Reisen, Partys und Events - bei den vorgestellten Konzepten dreht sich vieles um die Freizeit. So will etwa die Gruppe „Seni-Tours“ vom Grafschafter Gymnasium Seniorenreisen anbieten. „PC for Seniors“ von der Anne-Frank-Gesamtschule spricht die gleiche Zielgruppe an. „Wir möchten PC-Kurse für Senioren anbieten“, sagt Gründer Christian Grünewald. Auf die junge Generation richten die Gruppen „School-Food“, „Five for Party“ und „Eventplanners“ von der Geschwister-Scholl- und der Anne-Frank-Gesamtschule ihr Augenmerk. Während „School-Food“ ausschließlich Schulpartys organisieren will, bieten die beiden anderen ihre Veranstaltungsdienste jedem an, der einfach nur mitfeiern möchte.

Eis selber mischen

Geht es nach Katharina Saxe und den anderen in der Gruppe „Kalter Stein“, so gibt es schon bald in jeder deutschen Großstadt eine „innovative Eisdiele“. Dort sollen sich die Gäste auf einer minus 15 Grad kalten Granitplatte ihr Eis selber zusammenmischen können. Das Ganze soll, ähnlich wie bei Fast-Food-Ketten, als Franchise-Unternehmen wachsen. Und „The Riders“ wollen mit Hilfe des Internets bundesweit Boxenplätze für Pferde vermitteln. Allein „Die Schlüsselkinder“ wollen zunächst etwas produzieren, ehe sie sich Gedanken über den Vertriebsweg machen. Das dreiköpfige Team um Christoph Halbfeld will Schlüssel anfertigen, die im Dunkeln leuchten, damit man sie im Bedarfsfall besser findet. Verkaufen wollen sie ihr Produkt über das Internet.

Im Juni wird eine Jury aus erfahrenen Unternehmern die eingereichten Arbeiten begutachten. Monika Pogacic: „Wer bei uns bis zum Ende durchhält, bekommt auf jeden Fall einen Preis.“ Hervorgegangen war die Idee zur Gründungswerkstatt aus der 1997 vom Magazin Stern, der Unternehmensberatung McKinsey und den Sparkassen ins Leben gerufenen Initiative "Start-Up". Der damalige Bundespräsident Roman Herzog hatte in seiner denkwürdigen Rede in Berlin mehr Mut zur Selbständigkeit eingefordert.

26.2.2004