Galls neue CD „Galläppel“ / Konzert beim Kastanienfest

RHEINBERG. Die Türen waren offen, der Kaffeepott stand auf dem Herd und es gab immer etwas zu erzählen. Der Musiker Günter Gall, Jahrgang 1947, hat das Leben in der Arbeiterkolonie in Ossenberg erlebt. „Mein Großvater war Heizer, mein Onkel Kranführer, mein Vater war im Wasserlabor und meine Mutter hat bei der Solvay geputz.“, sagt der gebürtige Rheinberger. Mit Unterstützung der Sparkasse am Niederrhein hat Günter Gall eben seine neue CD veröffentlicht: „Galläppel“. In 21 Liedern und Gedichten blickt er poetisch und liebevoll auf eine Zeit zurück, „in der man noch ganz viel Zeit zum proote (erzählen) und stropen (streunen) hatte“. Auf dem Kastanienfest präsentierte der Bänkelsänger seine „Galläppel“ vor großem Publikum.

Auf Platt und in Hochdeutsch knüpft Günter Gall in traditionellen und eigenen Texten an die lange Volksliedtradition am Niederrhein an. Schon seine erste Langspielplatte „Lieder vom Niederrhein“ von 1974 tat das. Nach insgesamt sechs LPs und nunmehr zehn CDs sagt er: „Mit Galläppel schlage ich eine Brücke in die Jetztzeit und schließe mein persönliches Geschichtskapitel.“ So besingt er im Lied „Wendmölle“ die knackenden und knarzenden Mühlen seiner Kindheit, aber auch die schlanken und nüchternen von heute, „neue Giganten vör en neue Tid“.

Bei der Vorstellung der CD in der Sparkassen-Geschäftsstelle an der Bahnhofstraße erhielt Günter Gall den ersten Applaus für seine neuen Lieder. In „Schluff“ erinnert er an den gleichnamigen Bummelzug, der seinen Weg über „Moers, Baerl, Rhinberk und Hülsdonk zum Örmter Berg“ nahm. „Jonge Kerls op Freiersfüüt“, „Buure met Gemüsekiste“ oder „Vader op Hamstertour“ fahren darin mit dem Schluff. Wenn der Rhein mal wieder zu Besuch kam und zwei Wochen bis unters Dach blieb, so erzählt sein Gedicht „Hochwasser“, sagten die Leute öfter als sonst, „da kanns nix machen“. Und im Lied „Pirlala“ tritt sogar „dä groote Napoleum“ auf. Günter Gall: „Pirlala ist ein altes Spottlied und erinnert an die Zeit der französischen Besatzung.“

Die CD „Galläppel“ gibt es ab sofort in der Sparkassen-Geschäftsstelle an der Bahnhofstraße und in der Buchhandlung Schiffer. Sie kostet 15 Euro.

11.10.2004

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