Interview mit Vermögensberater Frank Hoster

NIEDERRHEIN. Eineinhalb Minuten reichen, um den Niederrhein-Bond zu erklären, sagt Frank Hoster, Vermögensberater der Sparkasse am Niederrhein. Der Sparkassen-Kurier fragte trotzdem nach einigen Details zu dem neuen Produkt.

Herr Hoster, wie lautet denn die Kurzformel für den Niederrhein-Bond?

Frank Hoster: Der Niederrhein-Bond bietet auf der Grundlage eines festverzinslichen Wertpapieres und einer garantierten Verzinsung von zwei Prozent pro Jahr eine 100prozentige Kapitalgarantie. Jeder Anleger erhält nach sechs Jahren in jedem Fall sein Geld zurück. Durch die Verbindung mit einem Aktienkorb, der 20 internationale Werte umfaßt, bietet der Niederrhein-Bond allerdings die Chance auf mehr.

Dem Namen und dem Untertitel des in allen Geschäftsstellen ausliegenden Informationsblattes nach ist der Niederrhein-Bond verwandt mit dem berühmten englischen Geheimagenten. Der erste Teil der Kurzformel erinnert allerdings stark an eine Inhaber-Schuldverschreibung (IHS). Haben die beiden etwas gemeinsam?

Frank Hoster: Sie haben Recht, James Bond hat bei der Namensfindung für unser neues Produkt tatsächlich Pate gestanden. Beide stehen für 100prozentige Zuverlässigkeit und Sicherheit, oder haben Sie schon einmal erlebt, daß James Bond am Ende nicht gewinnt?

Also haben wir es mit einer Anlageform zu tun, die zugleich Sicherheit und Nervenkitzel bietet?

Frank Hoster: Genau! Über das festverzinsliche Wertpapier im Hintergrund und den garantierten Mindestzins kann nichts schief gehen. Anleger erhalten ihr Geld am 5. November 2010, dem Fälligkeitstag, in jedem Fall zurück. Über die Partizipationsrate am Aktienkorb, die 50 Prozent beträgt, kann sich die Verzinsung jedoch in jedem Jahr erhöhen. Jeder einzelne Wert des Aktienkorbes unterliegt Kursschwankungen. Immer nach einem Jahr wird zum Stichtag geschaut, wie sich die Kurse entwickelt haben. Von der jeweils geringsten, prozentualen Schwankung eines der Werte hängt die Verzinsung für das beobachtete Jahr ab. Und dabei ist es völlig gleichgültig, ob sich der Wert positiv oder negativ entwickelt hat, es zählt nur der absolute Ausschlag. Nehmen wir also an, die Aktie mit der geringsten Kursentwicklung verliert im Vergleichszeitraum 14,2 Prozent. Für den Niederrhein-Bond ergäbe sich daraus ein neuer Zinssatz von 7,1 Prozent. Über das sogenannte „Lock-in-Prinzip“ bliebe dies dann der Mindestzinssatz für die Restlaufzeit des Niederrhein-Bonds, sofern sich aus der genannten Berechnung in den Folgejahren kein höherer Wert ergibt.

Können Sie eine Prognose abgeben?

Frank Hoster: Nein, das wäre nicht seriös. Ich kann nur sagen, mehr als eine 100prozentige Kapitalsicherheit mit einer guten Chance auf eine Verzinsung, die durchaus bei vier, fünf oder gar sechs Prozent liegen kann, ist in der gegenwärtigen Lage auf den internationalen Finanzmärkten nicht drin. Jeder, der in den kommenden sechs Jahren mindestens 5000 Euro anlegen kann, dabei ruhig schlafen möchte und zusätzlich Spaß an der Chance auf mehr hat, sollte sich den Niederrhein-Bond vor Ablauf der Zeichnungsfrist am 29. Oktober 2004 in sein Depot legen.

21.9.2004