Comedy Arts Festival / Schriller Abschluß mit Sissy Perlinger

MOERS. An drei Tagen strahlten über dem 26. Comedy Arts Festival Sonne, Mond und Sterne. Stargast Sissy Perlinger, die dem Programm aus Comedy, Artistik, Musik und Theater in der Sparkassen-Arena zuletzt die künstlerische Krone aufsetze, stiftete mit ihrem Beitrag auch die mögliche Überschrift des Festivals: "Traumprogramm". Rund 60 Künstler aus acht Nationen - Deutschland, England, Italien, Russland, USA, Neuseeland und Spanien - gaben während rund 24 Stunden Programm ihr Bestes. Und das Publikum blieb ihnen nichts schuldig.

Gleich zu Beginn des Comedy Arts Festivals, gleichsam als Orientierungshilfe für den Qualitätsmaßstab der Veranstaltung, erhielten die rund 1800 Zuschauer in der Sparkassen-Arena auf dem Kastellplatz einen hochkarätigen Crash-Kurs in Sachen Comedy. Kursleiter: Leo Bassi, der sich selber den "Terror-Clown" nennt. Sein größter Widersacher ist der Kommerzclown Ronald Mc Donald, der die Kinder verdumme und sie außerdem in die Fettleibigkeit treibe. Er dagegen, Leo Bassi, versteht sein Kunsthandwerk ganz anders: "Als Clown muß ich bereit sein, für meine Botschaft meine Würde zu verlieren."

Der 52jährige Italiener, der bereits zum dritten Mal beim Festival der Komödianten und Artisten in Moers aufgetreten ist, steht damit für den Anspruch der gesamten Veranstaltung. Hier gibt und gab es keine Fast Food Comedy, die Besucher bekommen nahrhafte und lang vorhaltende Kost. Mehr noch, sie bekommen Bilder und Momente, die sich unvergesslich in die Gehirnwindungen der Erinnerungsabteilung einbrennen. Eines dieser Bilder des ersten Abends: Ein nur mit Unterhose bekleideter und mit vier Kilo Honig über und über beschmierter Leo Bassi, der sich in einer duchsichtigen Röhre vermittels Wirbelwind und zerrissenem Kissen selber federt. "Haben Sie jemals einen Engel gesehen?", fragt er, beendet sein Programm und geht unter frenetischem Applaus ab.

Bezüge zum Himmel stellten schon bei der offiziellen Eröffnung des Festivals sein künstlerischer Leiter, Werner Schrick, und Geschäftsführer Dr. Stefan Lob her. "Das Szenario von wetterbedingtem Horror stand noch bis vor wenigen Tagen vor unserem inneren Auge", so Dr. Lob. Doch auch diesmal habe man dem Wettergott zu danken und neben ihm dem Hauptsponsoren, der Kulturstiftung Sparkasse Moers, die das Festival seit vielen Jahren unterstützt. Bei dem offiziellen Termin im Gebäude der Volkshochschule erhielten die Gäste bereits einen Vorgeschmack auf das Angebot der kommenden drei Tage. Die "U-Bahn-Kontrollöre" gaben eine Kostprobe aus ihrer A-Capella-Coedyshow und sangen die berühmte "Biene Maja" mit deutlich tschechischem Akzent.

"I pendoplari dell'essere", die Pendler des Seins, feierten mit ihrem Publikum unter einem sommerlichen Himmel, der am Mittelmeer nicht schöner hätte sein können, unversehens Weihnachten. Ein vom Arbeitsamt geschickter Weihnachtsbaum spielt dabei eine tragende Rolle. Mit Kugeln, Kerzen und Girlanden behängt, hat er Schwierigkeiten, den richtigen Einsatz zu finden. Und dabei soll er doch nur, wenn am Heiligen Abend der Champagnerkorken knallt, unverzüglich "Oh Tannenbaum" singen. Das Publikum half schließlich, sofern es das strapazierte Zwerchfell erlaubte.

"Ausverkauft". Bereits am späten Samstag nachmittag konnten all jene, die sich nicht frühzeitig Karten für das Festival gesichert hatten, nur noch von draußen versuchen, einige Brocken des beeindruckenden Bühenprogrammes zu erhaschen. Immer wieder stieg die Begeisterung der mehr als 1800 Zuschauer hörbar als Klangglocke aus Beifall, Jubel und Fußgetrampel über dem Kastellplatz auf. Für das samstägliche Bühnenprogramm war dem künstlerischen Leiter Werner Schrick eine kurzweilige Mischung aus Kabarett, Comedy, Artistik und virtuosem Körpertheater gelungen.

Mit dabei waren an diesem Abend die beiden diesjährigen Preisträger des Festivals. Den Förderpreis der NRZ überreichte Redakteur Heinz-Leo Gardenier unmittelbar nach deren Auftritt an die Gruppe "Jashgawronsky Brothers" aus Italien, die das Publikum mit ihrer Musik-Comedy zu Beifallsstürmen hingerissen hatten. Am Henriette-Denkmal vor dem Schloß übergab Sparkassendirektor Herbert Ackermann zudem den Comedy Preis an die schweizer Gruppe "Stage TV". "Die drei Künstler Cornelia Clivio, Romano Carrara und Lorenz Matter schaffen es, mit ihrer Show aus Comedy, Artistik und Videoanimation die Grenze zwischen virtueller und realer Welt zu überschreiten", sagte Herbert Ackermann, bevor er die Miniatur-Henriette aus Zucker überreichte.

Der Blick auf das Sonntagsprogramm versprach weitere Sternstunden: Zunächst allerdings beschien eine ungetrübte Mittagssonne das Knax-Kinderfest der Sparkasse mit rund 300 kleinen und großen Zuschauern. Bei schonungslosen 30°C sangen und gestikulerten die Mitglieder des Kindersparclubs fleißig mit, als die Gruppe Geraldino und die Plombster ordentlich "Rasselbandenrabatz" machten.

Den Abend eröffnete April Hailer mit einer fulminanten Musik-Parodie unter dem Titel "April, April". Sie beeindruckte dabei mit ihrer wandel- und wunderbaren Stimme vom Kleinkind bis zur Operndiva. Stargast Sissy Perlinger hingegen hatte neben einem schier unerschöpflichen Garderobenschrank, den sie ausschließlich mit selbst geschneiderten Bühnenkostümen füllt, eine schrille Comedy-Show mit nach Moers gebracht. Das Füllhorn ihres komödiantischen Einfallsreichtums konnte dabei nur noch von ihrer künstlerischen Perfektion übertroffen werden. Das Publikum spendete Sissy Perlinger und ihrem Partner, Herrn Scheibe, am Ende einer ulkigen Zeitreise von den 70ern bis in das Jahr 2040 frenetischen Applaus. Den Schlußpunkt des diesjährigen Comedy Arts Festivals setzen unter einem sternenklaren Himmel "Pit Hupperten und die Allerwertesten" mit ihrem Musikprogramm "Lot of fun".

Unterdessen hat das Kuratorium der Kulturstiftung Sparkasse Moers bereits beschlossen, das Comedy Arts Festival bis zum Jahr 2004 weiterhin finanziell zu unterstützen. Sparkassendirektor Herbert Ackermann: „Doch sehe ich die Perspektive auch noch darüber hinaus.“ Mittlerweile ist der jährliche Zuschuß der Sparkasse auf rund 30.000 Euro angewachsen. Außerdem finanziert das größte Kreditinstitut im Kreis Wesel in jedem Jahr die Sparkassen-Arena auf dem Kastellplatz. Kosten dafür: rund 13.000 Euro.Auf dieser Fotoseite haben wir einige Schnappschüsse vom diesjährigen Comedy Arts Festival in der Sparkassen Arena für Sie zusammengestellt. Für eine vergrößerte Ansicht klicken Sie bitte auf das jeweilige Foto.

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