Hochzeitsbild auf einer Silbermedaille
MOERS. Die Hochzeitsbilder eines Paares entwickeln im Laufe der Zeit einen besonderen Charme. Sie erinnern an eine glückliche Zeit. Und wenn erst die Enkel sie anschauen, geben sie Zeugnis von einem Stück Familiengeschichte. Mit einer Silbermedaille, die die Kulturstiftung Sparkasse Moers jetzt für das Grafschafter Museum im Schloß ersteigert hat, verhält es sich ebenso. Sie erinnert an die Hochzeit des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg mit der Oranierin Luise Henriette im Jahr 1646.
"Diese Heirat stellte die Weichen für die Geschichte der Stadt Moers als preußischer Besitz", sagte Museumsleiterin Christine Knupp-Uhlenhaut.
Paar blickt ernst
Besonders reizvoll ist es, sich unmittelbar nach der Medaille zwei Öl-Portraits des Paares anzusehen, die die Kulturstiftung bereits 1989 angekauft hatte. Der niederländische Maler van Honthorst portraitierte kurz nach der Hochzeit zwei ernst dreinblickende junge Menschen. Der Kurfürst ist 26 und Luise Henriette 19 Jahre alt. Er hatte lange um sie geworben. "Wohl deshalb, weil sie gute Aussichten hatte, nach dem Tode ihres Vaters Heinrich von Oranien Besitztümer am Niederrhein zu erben", so Christine Knupp-Uhlenhaut.
Das Paar, das zunächst abwechselnd in Moers und Kleve residierte, zog später nach Berlin und hatte zahlreiche Kinder. Ihr wohl berühmtester Sohn war Friedrich, der als König von Preußen in die Geschichte einging. Vor dem Moerser Schloß erinnert ein Denkmal an seine Mutter Luise Henriette.
Immer wieder war es der Kulturstiftung auf Anregung der Museumsleiterin gelungen, Zeugnisse der mittelalterlichen Moerser Geschichte zu ersteigern oder zu kaufen. Besonders wertvolle Stücke sind etwa der "Gangelt" des Johann von Moers, der "Stüber" des Grafen Vinzenz oder ein Taler des Grafen Hermann von Moers.
Zu sehen sind die Stücke im Erdgeschoß des Schloßes, dort wo der Zeitraum von der Römerzeit bis ins Mittelalter dargestellt ist. Die Kulturstiftung schaffte zusätzlich zwei Vitrinen an, in denen die Münzen und Medaillen genau betrachtet werden können.