19. Planspiel Börse / Charts ansehen, dann kaufen
MOERS. Bei 50 Mark Taschengeld im Monat klingt es im ersten Moment etwas überraschend, wenn Sebastian Dehn (15) von seinen 100 Porscheaktien zum Kurswert von 39.500 Euro erzählt. Sebastian ist ein "Gangster", das heißt, er gehört der gleichnamigen Gruppe an, die beim 19. Planspiel Börse der Sparkassen mit fiktivem Geld spekuliert. Im Geschäftsgebiet der Sparkasse Moers haben sich diesmal insgesamt 88 Schülergruppen angemeldet. Die "Gangster" haben ihr Hauptquartier in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule.
Wie Sebastian hat auch Jan-Philipp Delfs von der Gruppe "Dagobert Ducks" auf Porsche gesetzt. Warum? "Porsche hat einen guten Ruf, außerdem sind die Autos schön", sagt Jan-Philipp. Obwohl das Internet-Spiel "Kampf gegen Osama-bin-Laden" gerade viel interessanter ist als das Pressegespräch zum Planspiel Börse, verrät er schließlich doch, "daß wir natürlich die Internetcharts der einzelnen Werte anschauen, bevor wir kaufen." Aha! Im gut ausgestatteten Informatik-Raum der Schule finden die Schüler um Lehrer Otto Laakmann dazu beste Voraussetzungen.
Ziel ist nicht das waghalsige Spekulieren
Neben Porsche haben die "Dagoberts" auf Deutsche Bank, Sony und Air Liquide gesetzt. Ihre gezielten Investitionen in Standardwerte schlugen in ihrem Depot bereits zur Halbzeit mit einem satten Gewinn von über 6000 Euro zu Buche. Die "Gangster" lagen mit knapp mehr als 8000 Euro noch darüber, nur die Schulkollegen der Gruppe "Die Geier" blieben mit 49.313,36 Euro im Depot knapp unter dem Startkapital von 50.000 Euro. Sie hatten eben nicht auf Porsche gesetzt.
Ziel des Spiels ist nicht das waghalsige Spekulieren. "Der Gewinn liegt schon darin, die Gesetzmäßigkeiten an der Börse zu erkennen", sagt Monika Pogacic, Jugendbetreuerin der Sparkasse Moers. Bei den Mitspielern der Geschwister-Scholl-Gesamtschule hat sie es ohnehin mit alten Hasen zu tun, die bereits mehrfach in den vergangenen Jahren schöne Erfolge erzielt haben.
Und so ist es für Jan-Philipp, Sebastian und die anderen gar kein Problem, einerseits für einige tausend fiktive Euro Aktien zu handeln und andererseits die effektivsten Anlagemöglichkeiten für die 50 Mark Taschengeld der Eltern plus der diversen Zulagen von Omas und Tanten ins Kalkül zu ziehen. Hier allerdings liegen die Standardinvestitionen eher in den Bereichen Kino, Schwimmbad und SMS. Vom Weihnachtsgeld will sich Jan-Philipp diesmal eine echte Porscheaktie kaufen. "Wenn es reicht", sagt er. Wenn nicht, kommt ja möglicherweise noch ein echter Geldgewinn vom 19. Planspiel Börse dazu. Den Gewinnern winken Gewinnprämien von bis zu 400 Euro.