Ausstellung mit Fotos von Obdachlosen in der Sparkasse
Ausstellungseröffnung in der Kundenhalle der Sparkasse am Ostring: Giovanni Malaponti, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse am Niederrhein (links) und Marc Inderfurth, Vorstand des Caritasverbandes Moers-Xanten, halten je eines der ausgestellten Fotos von Bettina Engel-Albustin (Mitte) in der Hand. Vera Michael, Schulleiterin der Anne-Frank-Gesamtschule, und SV-Lehrer Sebastian Abel (4. Und 3. v.l.) waren mit einigen Schülern gekommen, die eigene Texte lasen. Ganz rechts: Konrad Göke, der die Lesung mit den Schülern einstudiert hatte.
MOERS. In der Begegnung mit Obdachlosen fehlt er meistens: der unvoreingenommene Blick ins Gesicht. „Diese Ausstellung soll genau das ermöglichen“, sagt Bettina Engel-Albustin. Die Fotografin hat in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband Moers-Xanten insgesamt 20 wohnungslose Menschen getroffen und sie fotografiert. Bis Weihnachten sind die beeindruckenden Portraitaufnahmen in der Kundenhalle der Sparkasse am Ostring zu sehen. Bei der Eröffnung der Ausstellung lasen Schüler der Anne-Frank-Gesamtschule eigene Texte, die sich mit dem Leben von Menschen, die kein Zuhause haben, beschäftigen.
Marc Inderfurth, Vorstand des Caritasverbandes, bedankte sich bei der Sparkasse am Niederrhein. „Sie unterstützen uns dabei, für Obdachlose da zu sein.“ Bereits vor einem Jahr ermöglichte die Sparkasse der Caritas, am Ostring 8 eine Tagesstätte für Wohnungslose einzurichten. Marc Inderfurth: „Dort können sich die Menschen duschen, ihre Wäsche waschen, sich aufwärmen und ihre Handys aufladen.“ Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch aussehe, sei auf den zweiten dringend notwendig. „Handys, WLAN und Datenvolumen ermöglicht Menschen, die nichts bis gar nichts haben, soziale Teilhabe“, so der Caritas-Vorstand.
Nach aktuellen Statistiken haben mehr als 600.000 Menschen in Deutschland keine eigene Wohnung, rund 50.000 leben wirklich auf der Straße. Die Gründe dafür seien vielfältig, so Marc Inderfurth: „Bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper, dazu kommt, dass die Miet- und Energieschulden immer mehr Menschen überfordern.“ Persönliche Schicksalsschläge und Krankheiten spielen in vielen Fällen eine zentrale Rolle. „Hinter jedem Gesicht steckt eine ganz eigene Geschichte. Mit den Fotos wollen wir sichtbar machen, was viel zu oft übersehen oder vergessen wird“, sagt Bettina Engel-Albustin.
11. Dezember 2024