Sparkassen-Kulturstiftung ehrt Intendanten des Schlosstheaters
Ulrich Greb (ganz links) erhält den Großen Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland. Hier ist er bei der Vorstellung der 28. Penguin’s Days im Februar 2020 zu sehen. Das Theaterfestival für Kinder und Jugendliche ist eines der vielen Projekte, die unsere Sparkasse seit vielen Jahren in Kooperation mit dem Schlosstheater unterstützt. Nach rechts: Vorstandsvorsitzender Giovanni Malaponti, Robert Hüttinger Kathrin Leneke, Stefan Ertelt und Jasmin Wrobel.
MOERS. Der Regisseur und Intendant des Schlosstheaters, Ulrich Greb, erhält in diesem Jahr den Großen Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland, mit 30.000 Euro einer der höchstdotierten deutschen Kulturpreise.
„Ulrich Greb steht für hohe künstlerische Innovation ebenso wie für die Auseinandersetzung mit aufkommenden gesellschaftlichen Themen, an die er das Publikum mutig und umsichtig heranführt“, begründet Landrat Thomas Hendele, Vorsitzender des Vorstands der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland, die Entscheidung der Stiftungsgremien. „Auf kreative Weise erschließt sich Ulrich Greb ungewöhnliche Spielstätten jenseits des Theaterraums, um von dort seine Themen zu erzählen und in die Gesellschaft zu wirken“, ergänzt Michael Breuer, Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes und Vorsitzender des Stiftungs-Kuratoriums.
Ulrich Greb, 1959 in Essen geboren, arbeitete nach Abschluss seines Studiums der Germanistik und Philosophie als Schauspiel- und Musiktheaterregisseur u.a. in Bochum, Freiburg, Göttingen, Innsbruck, Oberhausen, Oldenburg und Stuttgart. Bekannt wurde er durch seine Theaterprojekte in stillgelegten Industrieanlagen und an öffentlichen Orten. Seit der Spielzeit 2003/2004 ist er regieführender Intendant im Schlosstheater Moers.
Neben zahlreich ausgezeichneten Regiearbeiten, machte er sich bundesweit einen Namen mit Rechercheprojekten und partizipativen Arbeiten zu gesellschaftspolitisch aktuellen Themen, wie Armut, Demenz, Depression, Klimawandel und Migration. Dabei etablierte er ein Theaterkonzept, in dessen Zentrum die Verbindung künstlerischer und sozialer Initiativen liegt, das nicht selten Stadtgespräche wurde.
In der Corona-Zeit schuf Greb in der Inszenierung „21 LOVESONGS“ gemeinsam mit dem Ensemble eine völlig neue, wegweisende digitale Vermittlungsform, die bei Fachpublikum und Zuschauenden Spuren hinterlassen hat. Die großen Fragen des Lebens, die seit Ausbruch der Corona-Pandemie den Ton des Alltags bestimmen, wurden aus verschiedenen Perspektiven in einer atmosphärisch verdichteten Inszenierung live verhandelt. Was macht die Sehnsucht nach dem Zusammensein aus uns und was macht sie mit unserer Gesellschaft? Was empört uns und um welche und wessen Freiheit kämpfen wir? Durch über 10 Kameraquellen wurden die Schauspielenden in dieser Live-Stream-Inszenierung zu Erzählenden ihrer selbst und erzeugten in ihrem Ringen um Sichtbarkeit eine Nähe zum Publikum an den Bildschirmen, die fast völlig vergessen ließ, dass man nicht im Theater saß.
Die Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland, 1987 auf Initiative der rheinischen Sparkassen gegründet, unterstützt überregional bedeutende Kunst- und Kulturprojekte im Rheinland in allen Sparten der Kultur. Seit Aufnahme ihrer Tätigkeit hat die Stiftung über 14 Millionen Euro für die Förderung des kulturellen Lebens im Rheinland bereitgestellt. Der Große Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland wird an herausragende Künstlerpersönlichkeiten oder Einrichtungen vergeben, die das kulturelle Leben im Rheinland außergewöhnlich bereichern.
Der Preis würdigt das Gesamtwerk des Preisträgers und seine Bedeutung für das Rheinland. Seit 1989 zeichnet die Stiftung Künstler, Kulturschaffende und Kultureinrichtungen mit dem Großen Kulturpreis aus. Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger waren unter anderem Pina Bausch, Hilla Becher, Andreas Gursky und zuletzt die Insel Hombroich. Die Preisübergabe findet aufgrund der Corona-Pandemie im internen Kreis im Spätsommer 2021 statt.
15. Juli 2021