Podiumsdiskussion der 29. Universitätswochen

Diskutierten in der Kundenhalle der Sparkasse am Niederrhein Fluch und Segen von Big Data (v.l.n.r.): Dr. Andreas Metzger, Professorin Katharina Morik, Carola Hanusch, Professor Pedro José Marrón und Moderator Kai Rüsberg.

Diskutierten in der Kundenhalle der Sparkasse am Niederrhein Fluch und Segen von Big Data (v.l.n.r.): Dr. Andreas Metzger, Professorin Katharina Morik, Carola Hanusch, Professor Pedro José Marrón und Moderator Kai Rüsberg.

MOERS. Goldgräberstimmung beobachtet der Wirtschaftswissenschaftler Dr. Andreas Metzger von der Universität Duisburg-Essen bei Google, Facebook, WhatsApp und anderen. Deren Unternehmenswert steigt mit den gesammelten Daten kontinuierlich an. „Ganz offensichtlich sind Daten wertvoll, die Frage ist, warum viele sie einfach so verschleudern, indem sie freiwillig vieles von sich preisgeben“, sagt Katharina Morik, Professorin für Informatik und künstliche Intelligenz an der Universität Dortmund. Für Stimmung auf dem Podium der 29. Universitätswochen in der Sparkasse war von Beginn an gesorgt. Rund 150 Gäste verfolgten gespannt die Diskussion zum Thema „Big Data: Im Netz zwischen individueller Sicherheit und laufender Überwachung.“

Neben drei Wissenschaftlern hatten die Organisatoren auch die Dramaturgin Carola Hanusch vom Schauspielhaus Essen eingeladen. Sie hatte einen kleinen Ausschnitt eines Theaterstückes mitgebracht, in dem aus dem kleinen Baby Data schnell ein Riesenbaby wird, weil es ständig mit Daten gefüttert wird. „Wir haben uns vor allem auf Informationen konzentriert, die permanent von Menschen gesammelt werden“, sagte Carola Hanusch im Gespräch mit Moderator Kai Rüsberg. Professor Pedro José Marrón, der zu Beginn der Universitätswochen bereits nach Fluch und Segen von Big Data gefragt hatte, warnte: „Niemand kann heute sagen, was mit diesen Daten in drei bis fünf Jahren passiert.“

Der englische Begriff für das extensive Einsammeln aller möglichen Daten ist: ‚Data mining’. Das bedeutet so viel wie Datenbergbau. Und jeder, der es tut, behauptet, das geschehe zum Wohle aller Menschen. Die Experten waren sich einig darüber, dass die differenzierte Auswertung von Daten tatsächlich viel Gutes bewirken könne. Als Beispiel nannte Dr. Metzger die Einsparung von 380 Megatonnen an Kohlendioxyd durch eine intelligentere Verkehrsführung auf Straßen und in Häfen. Klar sei auch, dass Daten der Produktionsfaktor Nummer eins der Zukunft seien. Wo die Reise hingehe, wisse heute aber niemand. Professor Marrón empfahl abschließend: „Seien Sie aufmerksam und achten Sie darauf, wer welche Daten von Ihnen bekommt.“

4. November 2016

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