VOM ANLAGEMARKT
Frank Hoster – Anlageexperte der Sparkasse am Niederrhein
NIEDERRHEIN. Reden können für sinkende Renditen sorgen. Das bewies Mario Draghi jetzt bei einem Treffen der Notenbankchefs. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) forderte darin die europäischen Staaten auf, ihre Haltung zu erhöhten Staatsausgaben und/oder von Steuersenkungen zu überdenken (expansive Fiskalpolitik).
Denn Draghi ist alarmiert: Zum einen bedeuten die markant sinkenden Inflationserwartungen nichts Gutes. Der jüngste deutliche Rückgang des ifo-Geschäftsklimaindex wirkte wie eine Bestätigung: Selbst die robuste Konjunktur Deutschlands scheint verletzlicher als erwartet.
Zum anderen wären die Effekte des immer wieder diskutierten Ankaufens von Staatsanleihen angesichts bereits rekordtiefer Renditen im Euroraum begrenzt und würden lediglich nur das Risiko von Blasen an den Finanzmärkten erhöhen.
Viele Marktteilnehmer rechnen damit, dass die EZB bald weitere Register ziehen wird, um aus dem Dilemma zu entweichen. Bundesfinanzminister Schäuble setzt weiterhin auf Sparpolitik und gegen die geforderte expansive Fiskalpolitik.
Es herrscht weiterhin ein erbitterter Kampf um die Ausrichtung der Fiskalpolitik in Euroland, was vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Ukraine-Krise nicht zum Abbau der aktuellen Unsicherheiten beiträgt.
Autor Frank Hoster ist Anlageexperte bei der Sparkasse am Niederrhein.
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3.9.2014