Straßentheater-Tag des Comedy Arts Festivals
MOERS. Eine Woche vor dem großen Bühnenprogramm des Comedy Arts Festivals verwandelte der Straßentheater-Tag die Moerser Innenstadt in eine große Zirkusarena. Ohne Zelt, ohne Netz und doppelten Boden - aber dafür mit augenzwinkerndem Charme und internationaler Starbesetzung.
Furios: Gerd wirbelt
Für den furiosen Auftakt sorgte Gerd der Gaukler, ein Allround-Künstler, der mit seinem Faible für das Unvorsehbare nicht nur die Zuschauer, sondern manchmal auch sich selbst überraschte. Als gewandter Jongleur, tollpatischer Einradler und zungenbrecherischer Wortakrobat kämpfte der „Chippendale von Nordhessen“ mit der Tücke der Objekte. Gerd war hintergründig komisch, virtuos clownesk und immer im hautnahen Kontakt zu seinem Publikum. Mit seinen scheinbar schwerelos tanzenden Diabolos ließ er Häuser in der Luft entstehen und führte den einfachen chinesischen Fußhüpfer Wu Li, gefolgt vom mehrfachen Fußhüpfer Wu Li Wu Li Wu Li Ying Yang vor.
Einfachste Requisiten dienten als Vorlage für einen alltagsphilosophischen Vortrag über die Absatzkrise in der Schuhbranche, deren „Tal-Sohle“ noch lange nicht erreicht sei, so dass die kleinen Leute um ihre „Einlagen“ fürchten müssen. Doch bevor den Zuschauern damit womöglich „auf den Senkel“ ging, ließ Gerd seinen Besen herumwirbeln und wilde Salti schlagen - einfach und doppelt, vorwärts und rückwärts. Noch wirbeliger war der lyrische Beitrag der Show: ein Balanceakt auf dem Einrad, mit einem Nonsense-Wortfeuer, das an Heinz Erhardt in seinen allerbesten Zeiten erinnerte.
Skurril: Superman gegen Fliege
Dem deutschen Wortwitz setzte das chilenische Duo Los Chatos südamerikanische Lebenslust entgegen. In ihrer skurrilen Show ließen Julio Opaza Urbina alias Mr. Magot und Erik Caamano Diaz alias Toteles temporeich und temperamentvoll sämtliche Grenzen zwischen Comedy, Theater, Tanz, Bodenakrobatik und Jonglage verschwimmen und führten das Publikum in ein Wunderland, in dem Ballontiere und Plüschhunde um die Gunst der Zuschauer wetteiferten.
Höhepunkt war der Kampf „Superman versus Fliege“. Nach einem erbitterten Zeitlupen-Gefecht zu den Klängen von „I got the power“ haute Superman die Fliege platt, und während ihr noch effektvoll die „Eingeweide“ aus dem Kostüm quollen, entleibte er sich mit demselben Streich ebenfalls. Da lagen sie, die beiden Kontrahenten: zur großen Freude des Publikums und der noch lebenden Fliegen.Romantisch: Artisten-Paar mit Kraft und Herz
Von den reisenden Zirkustruppen der 30-er Jahre ist der Cirque No Problem des israelischen Künstlerpaars Uri und Noa Weiss inspiriert, die in ihrer Akrobatik am Boden und am Trapez immer dem Humor die Hauptrolle überließen. Als „real people with real feelings“ faszinierten der sympathische Kraftmeier und seine ansteckend fröhliche Ehefrau mit ihrer Mischung aus traditionellem und modernem Zirkus.
Das Duo präsentierte mit einem Minimum an Ausstattung ein akrobatisch anspruchsvolles Programm, welches mit viel Witz und tatkräftiger Unterstützung aus dem Publikum überzeugte. Auf dem „rope of death“, dem Todesseil, das nicht zu straff und nicht zu locker sein durfte, tanzten Uri und Noa sich in die Herzen der Zuschauer: „Das war einfach toll. Wir freuen uns schon aufs nächste Wochenende.“
Für das Festival in der Sparkassen-Arena auf dem Kastellplatz vom 14. bis zum 16. August sind noch Tickets zu haben. Tageskarten gibt es ab 22 Euro, die Festivalkarte kostet im Vorverkauf 52 Euro. Für Schüler und Studenten gibt es das von der Sparkasse geförderte Jugend-Sparticket zu ermäßigten Preisen (ab 14 Euro). Zu bekommen sind die Karten bei den CTS-Ticketshops und bei der Stadtinformation Moers (Telefon: 02841/201777).
Infos zum Programmablauf als auch zu den einzelnen Künstlern gibt es unter www.comedyarts.de.
10.8.2009
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