Konzert der Kulturstiftung: Welche Wonne, welche Lust

Ein ganz besonderes Erlebnis bot das Sonderkonzert der Sparkassenkulturstiftung in der Aula der Geschwister-Scholl-Gesamtschule. Mozarts Oper „Die Entführung aus dem Serail" in der Inszenierung des renommierten Marionettentheaters Schartenhof.

MOERS. „Welche Wonne, welche Lust…“ Dieses Zitat aus Mozarts Oper „Die Entführung aus dem Serail“ hätte durchaus das offizielle Motto der Aufführung des Marionettentheaters Schartenhof in der Aula der Geschwister-Scholl-Gesamtschule sein können. In Zusammenarbeit mit dem TiM-Theater präsentierte die Kulturstiftung Sparkasse am Niederrhein ein Konzert der besonderen Art. 80 Zentimeter große Marionetten bewegten sich voller Anmut zu einer Aufnahme der Wiener Philharmoniker mit dem Chor der Wiener Staatsoper. Fachleute halten die Einspielung der Oper aus dem Jahr 1989 für eine der Gelungensten überhaupt. Unter Leitung des renommierten Dirigenten Josef Krips singen Stars wie Anneliese Rothenberger, Lucia Popp, Nicolai Gedda und Gottlob Frick.

„Das ist etwas ganz Besonderes“, freute sich Giovanni Malaponti, Vorstandsvorsitzender der Kulturstiftung Sparkasse am Niederrhein. „Wir alle sind gespannt, wie das vonstatten gehen wird.“ Im Namen der Sparkasse dankte er der Moerser Musikreferentin Dr. Christiane Schumann, die wieder einmal „den richtigen Riecher“ gehabt habe. „Es kann losgehen“, gab Malaponti dann gut gelaunt das Startsignal, und schon wurde die Ouvertüre angestimmt. Als die Spannung ihren ersten Höhepunkt erreicht hatte, öffnete sich langsam der Bühnenvorhang. „Eeendlich“, tönte eine kleine Stimme aus der ersten Reihe, und unter dem Gelächter des ganzen Saals nahm die Entführungsgeschichte ihren Lauf.

Vitale Inszenierung

Max Wichtl, der die Oper für die Marionettenbühne eingerichtet hat und auch Regie führte, ist es wunderbar gelungen, Mozarts Singspiel ein zeitloses Bild zu verleihen. Die souveräne Führung der sechs Marionettenspieler bezauberte durch vitale und charaktertypische Bewegungen. Die Puppen sprangen und tanzten, sie umarmten sich und stritten miteinander, spielten Gitarre und knieten nieder – alles perfekt und synchron im Einsatz.

Die Inszenierung gefiel durch phantastische Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, die Imagination und Wirklichkeit miteinander verschmolz und so echt wirkte, dass man zwischendurch immer wieder erwartete, Osmin und Konstanze und all die anderen jeden Moment quicklebendig durch den Saal spazieren zu sehen. Nach dem glücklichen Ende gab es herzlichen Beifall von den großen und kleinen Mozart- und Marionetten-Freunden.

7.4.2008