Anna Thalbach las zum Abschluss der KriMinale Moers

Anna Thalbach beeindruckte rund 300 Zuhörer in der Kundenhalle der Sparkasse mit ihrer großen Stimme.

MOERS. „Die ist aber klein!“ Viele der rund 300 Zuhörer bei der Abschlusslesung der KriMinale Moers waren überrascht, dass die berühmte Anna Thalbach mit dem großen Namen eine eher zierliche Person ist. Doch spätestens, nachdem sie die ersten Sätze aus Fred Vargas Roman „Die dritte Jungfrau“ gelesen hatte, war klar: Hier ist eine ganz große Stimme am Werk.

Schutzengel für Nellie

Sparkassenvorstand Giovanni Malaponti begrüßte in der vollbesetzten Kundenhalle am Ostring nicht nur die Tochter der berühmten Katharina Thalbach, sondern auch deren Enkelin. Die 13-jährige Nellie, so der Vorsitzende der Kulturstiftung, sei ja selber schon eine kleine Berühmtheit. „Mutter und Tochter haben bereits zusammen ein Hörbuch mit dem Titel ‚Unsichtbare Wegbegleiter. Von Engeln und Schutzengeln.’ aufgenommen“, so Malaponti, der Nellie einen bronzenen Schutzengel vom Niederrhein als Geschenk überreichte.

Hörbuchpreis am gleichen Abend

Die Abschlusslesung mit Anna Thalbach hatte zwei Stunden vorverlegt werden müssen, weil die 1973 geborene Schauspielerin am gleichen Abend im WDR-Funkhaus in Köln den Deutschen Hörbuchpreis erhielt. Doch von Eile oder Hektik war ihrer Lesung vor einem aufmerksam lauschenden Publikum nichts anzumerken.

Das Gespräch zwischen dem sachlichen Kommissar Adamsberg und dem geheimnisvollen Nachbarn Lucio um ein Haus, in dem es spuken soll, füllte Thalbach mit der ganzen Bandbreite ihrer stimmlichen Möglichkeiten aus. Die rauchige Stimme einer 60-jährigen Gerichtsmedizinerin und der junge Polizeibeamte, der den französischen Klassiker Racine rezitiert, um sich abzuregen, beweisen überdies das immense Lautpotenzial von Anna Thalbach.

Wie spät ist es?

Nach rund einer Stunde fragte sie gelassen ins Publikum, wie spät es eigentlich sei und ob sie noch weiterlesen solle. Thalbach: „Wir können auch ein Schwätzchen halten, mir ist es wurscht.“ Zuletzt las sie noch ein Kapitel aus dem jüngsten Roman der französischen Krimiautorin und nahm sich trotzdem die Zeit für ein kleines Gespräch. Darin verriet sie unter anderem, dass sie die Bücher, denen sie ihre Stimme leiht, danach aussucht, ob sie Lust darauf habe, sie laut vorzulesen. Abschließend hatte sie noch einen Tipp fürs Publikum: „Schauen Sie doch nachher den Tatort, das wäre ein würdiger Abschluss für die KriMinale.“

10.3.2008