Klaus Wesling berichtet vom Anlagemarkt

NIEDERRHEIN. „Wie soll ich mich in Zeiten der Finanzmarktkrise verhalten?“ Diese Frage beschäftigt derzeit Anleger und Sparer. Eine allgemein gültige Empfehlung kann ich nicht aussprechen. Vielmehr rate ich, zunächst zu prüfen, welche Risiken im vorhandenen Depot schlummern. Bei vielen Werten hat es negative Kursbewegungen gegeben - damit sind nicht nur Aktien gemeint, sondern auch Renten- oder andere Werte. Aber wenn die Bonität des Emittenten in Ordnung ist, ist von einem übereilten Verkauf abzuraten. Bei Fälligkeit werden beispielsweise Rentenpapiere üblicherweise zu 100 Prozent zurückgezahlt.

Eine spezielle Art von Renten sind Pfandbriefe. Mit der Rettung der Hypo Real Estate erfährt der Pfandbriefmarkt in Deutschland eine wichtige Unterstützung. In der langjährigen Geschichte ist wegen der strengen gesetzlichen Auflagen, der besonderen Behördenaufsicht und der werthaltigen Sicherheiten der Deckungsmasse noch kein einziger Pfandbrief ausgefallen. Anleger dieser Gattung können die Wertpapiere weiterhin laufen lassen.

Vorteilhaft in turbulenten Phasen: Breite Streuung.

Bei Investmentfonds ist es wichtig zu wissen, dass die Fonds selbständige Sondervermögen außerhalb der Bilanz der Kapitalanlagegesellschaft sind. Der Kunde ist direkt an allen Investitionen des Fonds beteiligt - unabhängig davon ob es Aktien, Renten, Immobilien oder andere Anlagen sind. Er hat somit nicht nur einen Schuldner, sondern eine breit gestreute Anlage, die gerade in turbulenten Marktphasen mit hoher Verunsicherung vorteilhaft sein sollte. Warum also verkaufen?

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass es in der aktuell kritischen Finanzmarktsituation wahrscheinlich zu weiteren stärkeren Kursbewegungen kommen wird. Aber wer in einer schwächeren Marktphase vorschnell verkauft, riskiert Verluste. Wenn in der Vergangenheit die Anlagementalität und die Risikobereitschaft des Anlegers angemessen berücksichtigt wurden, sollte die Struktur der Vermögensanlagen auch die heutige Marktphase überstehen.

Für Kunden, die antizyklisch handeln wollen, ist die aktuelle Situation ein günstiger Einstiegszeitpunkt – freilich nach vorheriger Rücksprache mit dem Anlageberater.

(Autor Klaus Wesling ist Abteilungsdirektor Private Banking bei der Sparkasse am Niederrhein. Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen beruhen auf öffentlich zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten. Eine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben können wir nicht übernehmen, und keine Aussage in diesem Bericht ist als solche Garantie zu verstehen. Die Sparkasse am Niederrhein übernimmt keinerlei Haftung für die Verwendung dieser Publikation oder deren Inhalt.)

7.10.2008

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