Bildergalerie zum Comedy Arts Festival
MOERS. Das 32. Comedy Arts Festival lockte rund 4200 Zuschauer in die Sparkassen-Arena am Kastellplatz. Der Künstlerische Leiter Holger Ehrich präsentierte einen Querschnitt der aktuellen internationalen Comedy-Szene. 23 Gruppen und Solisten aus 12 Ländern unterhielten das Publikum teils respektlos, manchmal akrobatisch, oft musikalisch, auch poetisch – und in jedem Fall anspruchsvoll.
Nachfolgend die drei Festival-Tage im Überblick. Ganz unten der Link zur Bildergalerie.
Der Freitag Der Freitag startete fulminant und überzeugte durch eine gelungene Comedy-Mischung. Für viele Besucher der stärkste Festival-Tag. Locker, leicht und mit viel Charme schüttelte Conférencier Ingo Oschmann stets gute Laune aus dem Handgelenk. Der verschroben wirkende Pete Sweet eroberte schnell die Herzen des Publikums. Perfekt spielte er Schwiegermuttis Liebling, meisterte schwierige Situationen, beispielsweise einen Balanceakt mit dem Einrad auf dem Hochseil oder das Fingerspiel mit einer Kristallkugel. Leopold und Wadowski kombinierten österreichischen Schmäh mit ostwestfälischem Biss. Die Lieder des Duos laden zum Schmunzeln und leisen Lachen ein. Für den Funkenflug, der dem Publikum stehende Ovationen entlockte, sorgten die HipHop-Tanzcrew Q.L.G. Die deutschen Vizemeister im Streetdance sind im Schnitt erst 16 Jahre alt. Nach diesem Feuerwerk verzauberten die Franzosen Pris de Pied mit romantischen Tanzeinlagen, fast in Zeitlupe. Zuletzt ging der legendäre Anarcho-Komiker Leo Bassi in seinem aktuellen Programm „Revelacion“ mit der Kirche ins Gericht. Im Papstgewand betrat er die Bühne, wenig später schlug er mit einem Baseball-Schläger Äpfel ins Publikum und sorgte mit seiner Show für provokanten Wirbel.
Der Samstag Den Festival-Samstag eröffneten die drei Schwedinnen von Big Ass Barbeque. In ihrer Heimat längst Kult, strapazierte ihre Westernshow die Nerven des Moerser Publikums doch arg. Dagegen hatte der swingende Ganzkörpertrommler Andi Steil mit frechen Liedern, gespielt auf ungewöhnlichen Instrumenten, die Lacher auf seiner Seite. Er entlockte beispielsweise einem Kornpülleken, einem Türstopper oder einem umgebauten Wok witzige, musikalische Geräusche. Danach präsentierte das australische Duo Pop Eyed erstklassige Hochleistungsartistik – immer mit viel Witz und Selbstironie vorgeführt. Die stimmgewaltige Dresdenerin Anna Mateur gab anschließend die Antidiva. Animalisch, dramatisch und voll geballter Vokaldynamik verwies sie ihre schmächtigen Begleiter auf die Plätze. Die Herren betiteln sich aus gutem Grund als Außenseiter. Das abschließende Theaterspektakel von Joe Sature und ses Joyeux Osselets konfrontierte die Zuschauer mit einem Kellnerquartett, das vergeblich auf Gäste wartet. Nicht jedermanns Geschmack. Den einsetzenden Regen nutzen viele Besucher als Aufbruchsignal.
Der Sonntag Am Sonntag moderierte Helmut Sanftenschneider, der viel auf sein spanisches Temperament hält, aber eigentlich aus Herne kommt. Ein Höhepunkt des Abends war sicherlich der Auftritt von Gogol und Mäx. In einem furiosen Mix aus Dialogen, schrägen Einfällen und Klangexperimenten schlugen sie die wildesten Kapriolen. Von Bach über Flamenco bis zum Boogie-Woogie – ihre Show begeisterte. Nessi Tausendschön und ihr Pianist Scharkus Minke tauchten das Publikum hingegen in ein Wechselbad der Gefühle. Mal zart und sanft, dann wieder zornig und zickig, gab die Chanteuse die selbsternannte Königin von Deutschland. Zweiter Höhepunkt war auch zugleich krönender Abschluss des Festivals: Ursus und Nadeschkin. Die genialen Schweizer Sprachakrobaten begeisterten mit „neuen Hailights“, einem sprühenden Feuerwerk an Witzen über Hai und Uhu im Mix mit Baum-Pantomime, Improvisationen und tragödischen Tragödien. Sie zeigten sich als Meister ihres Fachs. Holger Ehrich überreichte dem Duo zum Finale das Henriettchen, den Comedy-Preis der Kulturstiftung Sparkasse am Niederrhein.
11.8.2008
Einige Schnappschüsse vom Comedy Arts Festival finden Sie auf der Fotoseite.Einige Schnappschüsse vom Comedy Arts Festival (zum Vergrößern bitte draufklicken).