Förderverein mit neuem Namen und breiterem Spektrum
Trafen sich in Moers zur Vorstandssitzung des Fördervereins Ingenieurwissenschaften (v.l.n.r.): Dr. Wolf-Eberhard Reiff, Dr. Wolfgang Brockerhoff, Professor Dieter Schramm, Professor Andrés Kecskeméthy, Giovanni Malaponti, Hans-Jürgen Reitzig, Dr. Klaus-G. Fischer und Professor Holger Vogt. Professor Schramm hatte aus seinem Institut den Prototypen eines Testwagens mitgebracht, an dem seine Studenten Berechnungen für mehr Sicherheit in Autos anstellen.
MOERS. Sichere Autos und viele andere technische Fortschritte wollen erforscht sein. Doch aktuell fehlen den deutschen Unternehmen nach Angaben des VDI rund 22.000 Ingenieure. „Am Niederrhein haben wir allein rund 200 Unternehmen, in denen angehende Ingenieure ein Praktikum absolvieren oder ein wissenschaftliches Arbeitsfeld finden könnten“, sagt Dr. Wolf-Eberhard Reiff, Geschäftsführer der Niederrheinischen IHK. Der promovierte Ingenieur für Verfahrenstechnik ist der neue Vorsitzende des Fördervereins Ingenieurwissenschaften mit Sitz in Moers. Anlässlich ihrer jüngsten Vorstandssitzung in den Räumen der Sparkasse formulierten Dr. Reiff und seine Vorstandsmitglieder ihr Ziel: „Wir wollen gute Studenten hierher bekommen und sie halten.“
Bereits seit 1997 vergibt die Sparkasse am Niederrhein in enger Zusammenarbeit mit dem Förderverein in jedem Jahr Innovationspreise von je 2000 Euro für herausragende wissenschaftliche Arbeiten. Bis vor einem Jahr konnten sich ausschließlich Absolventen der Universität Duisburg-Essen bewerben, die eine sehr gute Abschluss-Arbeit im Fachbereich Mechatronik vorgelegt hatten. Giovanni Malaponti, Vorstand der Sparkasse und Schatzmeister des Fördervereins: „Mit dem Namen haben wir das Spektrum und den Zweck des Vereins nun auf den gesamten Bereich der Ingenieurwissenschaften erweitert.“ Bereits im vergangenen Oktober erhielten zwei junge Ingenieure die begehrten Preise für Promotionen aus den Bereichen Verfahrens- und Werkstofftechnik.
Studenten brauchen Kontakte und Stipendien
Mit den Professoren Andrés Kecskeméthy und Dieter Schramm von der Universität Duisburg-Essen gehören dem Kuratorium und Vorstand des Fördervereins Wissenschaftler an, die in den Labors und Hörsälen ihrer Institute täglich Kontakt mit jungen Ingenieuren haben. Sie wissen, was die Studenten außer optimalen Bedingungen für die Forschung noch brauchen. „Ein Netzwerk guter Kontakte und ein Umfeld, das ihnen den Übergang in den Beruf erleichtert, erhöhen die Attraktivität des Studienortes“, sagt Professor Kecskeméthy, 2. Vorsitzender des Fördervereins.
Neben der Förderung von Präsentationen, Messen, Leistungs- und Kontaktbörsen will der Verein Stipendien einwerben. Dr. Reiff: „Wir werden gezielt an Unternehmen herangehen und Stipendien für gute Leute beantragen.“ Die so entstehenden Kontakte zwischen Unternehmen und Hochschulen sollen zugleich dazu beitragen, „das hier entstandene Know-how als Potential in der Region zu halten“, so Dr. Reiff. Die fertigen Ingenieure gingen oft in große Unternehmen oder ins Ausland, so der IHK-Geschäftsführer für die Geschäftsbereiche Bildung und Technologie. Und der VDI rechnet vor: „Jede nicht-besetzte Ingenieurstelle zieht 2,3 nicht-realisierte Arbeitsplätze in Forschung und Handel nach sich“.
27.3.2007