Wolfhard Schirrmacher ging in den Vorruhestand
Zwischen den beiden Fotos von Wolfhard Schirrmacher liegen zehn Jahre. Die Aufnahme links zeigt ihn, als er das Amt des Pressesprechers der Sparkasse Moers im April 1996 übernahm.
MOERS. Mit mehr als zwei Fingern hat Wolfhard Schirrmacher in rund 40 Berufsjahren als Journalist nie geschrieben. Mit ihnen gleichwohl so viel und so schnell, daß es Befürwortern der kommunalen Neugliederung oder Gegnern des Schloßtheaters noch heute schwindelt. 27 Jahre lang leitete der gebürtige Ostpreuße die Lokalredaktion der Rheinischen Post (RP) in Moers, Rheinberg und Xanten. 1996 wechselte er als Pressesprecher der Sparkasse die sogenannte Schreibtischseite, von der aus er sich am 31. Mai 2006, einen Tag nach seinem 62. Geburtstag, in den Vorruhestand verabschiedete. Wolfhard Schirrmacher: „Ich möchte das frische Grün der Blätter im Mai künftig intensiver erleben.“
Alleinredakteur in Rheinhausen
Bereits vor seinem Abitur, das er 1966 auf dem Gymnasium Adolfinum baute, berichtete Wolfhard Schirrmacher als freier Mitarbeiter der örtlichen Zeitungen von Sitzungen im Rathaus und anderen Terminen. Er volontierte bei der WAZ in Moers und Oberhausen und nahm 1969 ein Angebot der Rheinischen Post an. Als Alleinredakteur in Rheinhausen machte er dort Zeitung, bis ihm der damalige RP-Chefredakteur Dr. Joachim Sobotta drei Jahre später die Leitung der Lokalredaktion in Moers übertrug, zu der damals noch die Redaktionen in Rheinhausen, Rheinberg und Xanten zählten.
Es war die heiße Phase der sogenannten „kommunalen Neugliederung“. Viele Bürger im Kreis Moers waren dagegen, Wolfhard Schirrmacher auch. „Wir haben mächtig Front gegen die Pläne gemacht, leider ohne Erfolg“, sagt er. Der Vater zweier Söhne lebt bereits seit seiner Kindheit in Rumeln. Das politische Konstrukt des Kreises Wesel hält er bis heute für einen Fehler. Und als Anfang der 80er Jahre eine Antwort auf die Frage „Stirbt das Schloßtheater?“ gesucht wurde, machte sich Wolfhard Schirrmacher für das Überleben stark. Im Mai 1982 leitete er auf der Bühne des vollbesetzten Schloßtheaters eine Podiumsdiskussion, an der unter anderen der damalige Kulturdezernent Dietmar Schulze, Stadtdirektor Heinz Oppers und Intendant Holk Freytag teilnahmen.
Unterschied deutlich machen
Die „neue Aufgabe“ war es, so Wolfhard Schirrmacher in einem Interview im April 1996, die ihn „im voraussichtlich letzten Lebens-Arbeitsabschnitt“ reizte. Als Pressesprecher der Sparkasse sei es für ihn stets bedeutsam gewesen, daß öffentlich-rechtliche Sparkassen im Gegensatz zu privaten Geschäftsbanken nicht für den maximalen Profit zugunsten weniger, sondern für das Gemeinwohl vieler stünden. Diesen Unterschied immer wieder deutlich zu machen, so Schirrmacher, „sei in Zeiten einer ganz offensichtlich ungebremsten Profitgier im internationalen Wirtschaftsleben eine wichtige Aufgabe.“
Neben der klassischen PR sah Wolfhard Schirrmacher im Internet schon früh die Chance, viele Leserinnen und Leser zu erreichen. Unter seiner Regie ging im Juli 2000 die erste Internet-Zeitung einer deutschen Sparkasse unter www.sparkassen-kurier.de online. Im siebten Jahr ihres Erscheinens sind im Archiv inzwischen weit über 1000 Artikel zu finden. Mit monatlich mehr als 100.000 Besuchern erfreut sich der Sparkassen-Kurier zudem einer stetig wachsenden Zahl von Lesern.
Schirrmachers Nachfolger ist Jörg Zimmer
Im Vorruhestand will sich Wolfhard Schirrmacher nun bei guter Gesundheit vor allem seinen Söhnen Stefan und Martin sowie seinem Garten, dem Golfsport und dem Tennis widmen. Zu seinem Nachfolger als Leiter des Pressereferates berief der Vorstand der Sparkasse am Niederrhein Schirrmachers langjährigen Stellvertreter Jörg Zimmer.
Mai/Juni 2006