Gabriele Esser ist der Kulturstiftung dankbar

Gabriele Esser (2.v.r.) war natürlich Stammgast bei den Lesungen der "Kriminale Moers". Dieses Bild entstand bei der Eröffnung der Veranstaltungsreihe im Casino der Sparkasse (mit dem Krimiautor Mark Benecke). Links Vorstand Bernhard Uppenkamp mit Ehefrau Andrea.

MOERS. Die “Kriminale Moers 2006“, die erste ihrer Art in der Grafenstadt, ist gerade beendet. Hauptsponsor war die Kulturstiftung Sparkasse am Niederrhein. In einem Interview nahm Bibliotheksleiterin Gabriele Esser, die die Fäden der Veranstaltungsreihe in ihren Händen hielt, Stellung.

Kann man von einem Erfolg sprechen, Frau Esser?

Esser: Ja, eindeutig - ich würde sogar von einem tollen Erfolg sprechen, da die Veranstaltungen fast ausnahmslos komplett ausverkauft waren. Tatsächlich war die Kartennachfrage teilweise deutlich größer als das Platzangebot.

Mit der Gästezahl konnten die Veranstalter also zufrieden sein?

Esser: Etwa 1.600 Menschen hat die Moerser Kriminale erreicht, was für ein Literaturprogramm enorm viel ist. Man muss dabei auch bedenken, dass die Veranstaltungsorte begrenzte Kapazitäten haben. Beispielsweise waren die Pathologie vom Krankenhaus Bethanien und das „Fiddler’s“ bis zum letzten Platz besetzt, und viele waren enttäuscht, weil sie keine Karten mehr bekommen hatten.

Im Nachhinein kann die Frage nach einem Erfolgsrezept gestellt werden. Gab es eines?

Esser: Die entscheidende Zutat bestand in der großzügigen Förderung der Moerser Kriminale durch die Kulturstiftung Sparkasse am Niederrhein. Nur so konnte ein massiver Auftritt von ausgewählten Krimi-Autoren und Krimi-Autorinnen realisiert werden. Die Resonanz auf über ein Dutzend Veranstaltungen entstand aus der Sogwirkung durch das Gesamtprogramm. Eine einzelne Veranstaltung übers Jahr hat es bedeutend schwerer. Außerdem stimmte offenbar die Mischung der Krimisujets und Veranstaltungsorte.

Und wie geht es weiter? Können die Krimifans auf eine nächste „Kriminale Moers“ hoffen?

Esser: Diese Frage wurde mir bei den Veranstaltungen häufig gestellt. Ich kann natürlich nicht für alle Veranstalter sprechen. Aber ich bin mir sicher, dass die gute Publikumsresonanz zu einer Fortsetzung überzeugt hat. Außerdem bietet das Genre Krimi reichlich Möglichkeiten für gute Programmgestaltungen.

Wie stehen denn Sie als Bibliothekschefin eigentlich zum Kriminalroman?

Esser: Beruflich beobachte ich das riesige Bedürfnis nach Unterhaltung durch Krimis. In der Bibliothek kann ich sehr differenziert die Nachfrage einzelner Autoren und Trends feststellen. Persönlich schätze ich den Krimi u.a. als emanzipatorische Literaturform. In diesem Feld haben in den letzten 20 Jahren die Autorinnen wie in kaum einem anderen an Geltung gewonnen.

18.4.06

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