Langes Warten auf die Karten der Rhinberkse Jonges

Im Aufenthaltsraum der Sparkasse warteten viele bei Frühstücksfernsehen und dampfendem Kaffee auf den Beginn des Vorverkaufs für die Büttensitzungen der "Rhinberkse Jonges".

RHEINBERG. Fans, die sich bereits nachts für Karten anstellen, rufen mit Clemens Geßmann früh am Morgen spontan „Helau“. Wer jetzt glaubt, dabei könne es sich nur um Jecke handeln, liegt goldrichtig. „Das geduldige Warten für Eintrittskarten der „Rhinberkse Jonges“ hat bei uns eine lange Tradition“, sagt Geßmann, Präsident der Karnevalsgesellschaft. Im proppevollen Aufenthaltsraum der Sparkasse an der Bahnhofstraße ist bereits um kurz nach sieben kaum noch ein Stuhl frei. Petra Spenger, die wegen einer Beinverletzung an Gehstützen kommt, ergattert einen der letzten Sitzplätze. „Ich besuche die Büttensitzung seit 25 Jahren“, erzählt sie. Für ihre Familie will Petra Spenger diesmal vier Karten kaufen, der Vorverkauf beginnt um acht Uhr.

Manche sind schon seit mehreren Stunden da. „Früher haben die Leute die ganze Nacht gewartet“, sagt Hanni Dahmen, die als eine der ersten zunächst im Foyer stand und gegen sechs Uhr einen der vorderen Ränge im Aufenthaltsraum einnahm. Bei Frühstücksfernsehen und dampfendem Kaffee weiß sie nun, daß sie ihre Karten für die begehrte erste Büttensitzung der Rhinberkse Jonges sicher hat. Der junge Mann neben ihr, der nicht namentlich genannt werden möchte, besorgt bereits seit vielen Jahren die Karten für sich und seine Freunde. „Heute brauche ich 18 Stück“, sagt er. Und er ergänzt: „Wenn man zusammenhängende Plätze an einem guten Tisch haben will, dann geht das nur so.“ Das weiß auch Johannes Kremer, der zehn Karten für den Krabbelstammtisch braucht.

Und was ist nun gerade das Tolle an den Sitzungen der Rhinberkse Jonges? „Auf der Rheinberger Karnevalssitzung stehen ausschließlich Eigengewächse in der Bütt und sprechen über örtliche Themen, das ist wirklich witzig“, erzählt Johannes Kremer, der eigens Urlaub genommen hat. Um 20 Minuten nach acht hat er seine Karten und verläßt gemeinsam mit Rentner Gerd Passen den Aufenthaltsraum der Sparkasse. Passen hatte seit sechs Uhr gewartet, um sieben Karten für seinen Kegelclub zu kaufen. Bei soviel Engagement für den örtlichen Karneval wollte auch Prinz Norbert II., „der Kollegiale“, nicht fehlen. Gemeinsam mit Präsident Geßmann begrüßte er die geduldigen Jecken mit einem dreifachen „Helau“ und sagte auf die Frage, wie er die Resonanz auf den Vorverkauf finde: „Astrein!“

Die Büttensitzungen der Rhinberkse Jonges sind am 10., 17. und 19. Februar in der Rheinberger Stadthalle.

18.1.2005

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