Der Sonntag beim 29. Comedy-Arts Festival (Fotos unten)

MOERS. Vanessa Schnepdrelleck ist eine von vielen jungen Frauen, bei denen der Arzt in 30 oder 40 Jahren neben völligem Nierenversagen auch noch ästhetische Untiefen diagnostizieren wird. Warum, das wußte der gekrönte Star des Sonntags beim 29. Comedy-Arts Festivals zu berichten. Hennes Bender: „Alle bauchfrei und hinten kuckt dat Tatoo raus, auch im Winter.“ Für die nackten Tatsachen seiner alltäglichen Wahrnehmung findet der „kleine dicke Junge aus Bochum“, wie er sich selber nennt, eine wunderbar plastische Sprache. Das Vergnügen seines Publikums darüber war weithin hörbar.

Lieder schmetternde Wuchtbrumme

Neben Bender und seiner Rock-Band „Burger Queen“ fielen die planmäßigen Programmpunkte des Comedy-Sonntags stufenweise ab. Ganz unten auf der Richterskala des guten Geschmacks schlug dabei der vermeintliche Star des Abends, Hans Werner Olm, zu Buche. Weder in seiner Kunstfigur Luise, einer zotige Witze und Lieder schmetternden Wuchtbrumme, noch als Sänger, Stimmen-Imitator und kabarettistischer Nachdenker konnte er in Moers an sein früheres Niveau anknüpfen. Olm scheint ein Paradebeispiel dafür zu sein, was der schnelle Fernsehgenuß aus einem talentierten Künstler macht: eine abschreckende Parodie seiner selbst.

Als ob er das geahnt hätte, schickte Werner Schrick, der künstlerische Leiter, der zur Freude aller Beteiligten auch für das Jubiläums-Festival im nächsten Jahr verantwortlich zeichnen wird, außerplanmäßig „Junge, Junge und der Römer“ auf die Bühne. Drei nette Jungs, die leichtfüßig und gekonnt ein Repertoire zwischen Slapstick und Zauberei, zwischen Varieté und Wortwitz präsentierten. Bereits am Vormittag hatten „Junge, Junge und der Römer“ rund 700 Gäste beim Vereinsfrühschoppen der Sparkasse auf der Bühne der Arena begeistert.

Verunglückter Konzertabend

Außer auf ihrem Flügel standen die beiden Niederländer „Stenzel und Kivits“ an diesem Comedy-Abend zusammen mit Bender und Band unbedingt auf dem Treppchen der stimmigen und mit viel Applaus bedachten Künstler. Ihre Show war als klassischer Konzertabend angelegt, bei dem mal der eine, mal der andere den Einsatz verpaßt oder unvermittelt und zur Freude des Publikums extemporiert. Herrlich auch die auf die Melodie von „La donna è mobile“ gesungene „Mondscheinsonate“ und das abschließende Marionetten-Spiel.

Etwas zäh und mit nur wenigen witzigen oder schönen Momenten spulten die drei Mitglieder von „Männerkulturen“ ihr Programm „Knallzart“ ab. Während sie in der Kategorie Choreographie durchweg glänzten, verblaßte der Eindruck massiv in einem Schwall von Wortkaskaden und unverbundener Einzelnummern rund um die Themen Mann und Memme.

Im Rückblick auf drei Tage Comedy in der Sparkassen-Arena auf dem Kastellplatz und beim Straßenprogramm festigt sich gleichwohl der Eindruck, daß Werner Schrick wieder einmal ein ausgewogenes Dreigang-Menü zusammengestellt hat. Nichts davon liegt bleischwer im Magen, manches ist schnell verdaut, doch wieder waren geschmackliche Momente dabei, die unvergessen bleiben werden.

22.8.2005Die Fotos vom Sonntag beim Comedy-Arts Festival spiegeln das wechselvolle Programm. Zum Vergrößern der Fotos einfach draufklicken.

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