Prof. Borns Vortrag zog 170 Zuhörer in seinen Bann
Ein Abend mit Albert Einstein. Von links: Bernhard Uppenkamp, Prof. Rudolf Weth, Prof. Gernot Born und Britta Schmedemann
NEUKIRCHEN-VLUYN. Deutschland feiert das Einstein-Jahr. Vor 100 Jahren revolutionierte der berühmte Wissenschaftler das Weltbild und alles bis dahin Bekannte und Gesicherte in der Physik. Als Albert Einstein 1955 starb, hinterließ er ein Lebenswerk, das bis heute Basis für weitere internationale Forschungen ist. Grund genug, den Blickwinkel auf das Werk eines Mannes zu lenken, von dessen Entdeckungen wir Tag für Tag profitieren. „Solarzellen und Digitalkameras gehören dazu, auch der CD-Player, der per Laser die CD abtastet - und ohne Einstein gäbe es kein GPS. Denken Sie zudem an Ihre Fernbedienung für den Fernseher mit Infrarot-Laser.“ So berichtete Prof. Dr. Gernot Born, früherer Rektor der Universität Duisburg, vor über 170 Zuhörern im Mehrzweckraum der Sparkasse an der Poststraße. Die Gäste ließen sich gern in den Bann der Physik ziehen. Ganz nach Einsteins Prinzip: „So einfach wie möglich, aber nicht einfacher!“
„Ein gescheiter Junge sind Sie“
Albert Einstein war seiner Zeit weit voraus und entwickelte Theorien, die bis heute Bestand haben. Humorig-launig stellte Gernot Born den Kosmopoliten vor. Schon in der Schule und im Studium bescheinigten Lehrer und Professoren Einstein: „Ein gescheiter Junge sind Sie, aber einen Fehler haben Sie, Sie lassen sich nichts sagen!“ – „ Einstein nimmt sich die Freiheit, anders zu sein als andere, denkt quer, geht neue, bahnbrechende Wege. Unglaublich!“ So der Referent, der auch Einblicke in das Privatleben des Physikers vermittelte.
Früh interessiert sich Einstein für Naturwissenschaften und theoretische Physik. Als Fünfjähriger hütet er das Bett und spielt mit einem Kompass. Die Antwort auf die Frage, warum die Nadel in einem geschlossenen System stets nach Norden zeigte, wird zum Schlüsselerlebnis. Nach dem Studium in Zürich wird Einstein zunächst beim Patentamt Experte dritter Klasse - eine Hilfskraft, von der Welt noch hören wird. „Das Jahr 1905 geht in die Annalen der Physik ein. Fünf große wissenschaftliche Aufsätze stellt Einstein vor“, so Born. Der Referent erläuterte Theorien wie die Spezielle Relativitätstheorie, die Elektrodynamik bewegter Körper oder die Gravitationswellen innerhalb der Allgemeinen Relativitätstheorie. Für die Elemente Zeit, Raum, Materie und Energie begründet Einstein die moderne Physik.
„Der Alte, der würfelt nicht“ – lautet ein Zitat Einsteins. Er hegt an der Sinnhaftigkeit der göttlichen Schöpfung und ihrem Regelwerk keinerlei Zweifel. „Im Grunde seines Herzens war Einstein tief gläubig“, meinte Born. 1921 besucht Einstein Amerika, lernt Mahatma Gandhi und Tagore kennen, engagiert sich für die Demokratie, bekennt sich zum Pazifismus und gegen das amerikanische Atombombenprojekt. Deutschland kehrt er 1933 endgültig den Rücken.
Thema für jung und alt
„Mich hat besonders gefreut, dass wir mit dieser Veranstaltung so viele Menschen ansprechen konnten. Einstein ist ein Thema für jung und alt“, meinte Bernhard Uppenkamp, Vorstand der Sparkasse am Niederrhein.
Zusammen mit der Stadtbücherei, ihrem Förderverein und der Universität Duisburg-Essen wurde diese Pilotveranstaltung organisiert, die eine Fortsetzung finden soll. Ein besonderes Angebot macht die Sparkasse am Niederrhein den weiterführenden Schulen (ab Klasse 10). Nach terminlicher Absprache mit den Schulen wird Prof. Dr. Born erneut über Albert Einstein, sein Leben und sein Wirken berichten. Sein Vortrag „Ein Abend mit Albert Einstein“ ist übrigens bei der Sparkasse am Niederrhein als CD erhältlich (Anfragen bitte per E-Mail an
21.10.05