Gründungswerkstatt 2005: Schüler erproben Ideen

Gründungswerkstatt 01.2005-Pressefoto

MOERS/NEUKIRCHEN-VLUYN. Der Bereich Dienstleistung scheint bei der Neugründung von Unternehmen weiterhin eine dominierende Rolle zu spielen. Die meisten von neun Spielgruppen der Start-Up-Gründungswerkstatt 2005 setzen auf Service. Wie wär’s mit einem karibischen Cocktail, den das Team des „Caribbean Taxi“ dem Kunden an dessen Haustür mixt und serviert, oder was halten Sie von von einem Lift, der Ihren Küchenschrank per Knopfdruck so positioniert, daß Sie bequem die Türen öffnen und an das Verstaute gelangen können? An Ideenreichtum mangelt es den rund 30 Schülern im Alter zwischen 16 und 18 Jahren jedenfalls nicht, die sich zum Auftakt im Casino der Sparkasse am Moerser Ostring versammelt hatten.

Solider Finanzierungsplan

Einige Gruppen hatten bereits ihre Unternehmerpaten mitgebracht. Es gehört zu den Aufgaben des bundesweit duch die Sparkasse betreuten Spiels, einen selbstständigen Unternehmer als Berater zu gewinnen. Im weiteren Verlauf werden sich die Gründer mit der detaillierten Entwicklung ihrer Geschäftsidee, einem soliden Finanzierungsplan, Branchenstudien und Marketingkonzepten beschäftigen. „Die Gründungswerkstatt möchte junge Leute bereits in ihrer Schulzeit dazu ermuntern, sich mit dem Thema Selbstständigkeit zu beschäftigen“, sagt Monika Pogacic von der Marketingabteilung der Sparkasse am Niederrhein.

Neun Teams mischen mit

Sechs Gruppen entsenden die beiden Moerser Gesamtschulen für die Teilnahme an der Gründungswerkstatt, zwei Teams kommen von Neukirchener Julius-Stursberg-Gymnasium und eine gemischte Gruppe rekrutiert sich aus Mädchen des Grafschafter Gymnasiums bzw. des Gymnasium an den Filder Benden in Moers.

Unternehmerpate Friedhelm Renner schmunzelte, als sein Team „Ledders“ von der Geschister-Scholl-Gesamtschule von der geplanten Vermarkung neuer LED-Lichttechnik berichtete, wobei man das Angebot ganz auf individuelle Wünsche der Kundschaft zuschneiden wolle. Renner kann sachkundig zur Seite stehen: Er arbeitet als Lichttechniker für die Deutsche Oper am Rhein.

Die Start-Up-Werkstatt ist das größte Existenzgründer-Planspiel für Schüler zwischen 16 und 21 Jahren in Deutschland. In Teams gründen die Jugendlichen fiktive Unternehmen und lernen so spielerisch die Welt der Wirtschaft kennen. Über praxisorientierte Aufgaben knüpfen sie erste Kontakte zu echten Unternehmern. Jedes Teammitglied übernimmt einen eigenen Verantwortungsbereich, selbstständiges Denken und Handeln werden gefördert. Die Schüler stärken dabei ihre Team- und Führungsqualitäten und beweisen über vier Monate ihre Fähigkeit, komplexe Fragestellungen mit Engagement und Kreativität zu lösen. Auf diese Weise sammeln sie Erfahrungen, die eine frühzeitige berufliche Orientierung und Qualifikation ermöglichen. Bei erfolgreicher Teilnahme erhalten die Schüler ein individuelles Juryfeedback und ein Teilnahmezertifikat für spätere Bewerbungsunterlagen. Spielplattform ist das Internet. Es winken tolle Preise.

Drei Projekte vereint

Partner der Start-Up-Werkstatt im Rahmen der 1997 gegründeten Initiative sind die Illustrierte „Stern“, die Sparkassen, McKinsey&Company und das ZDF. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) ist Kooperationspartner der Start-Up-Initiative, unter deren Dach sich drei Projekte vereinen: der Deutsche Gründerpreis, der Start-Up-Wettbewerb und die Start-Up-Werkstatt. Das Thema Existenzgründung ist bei Jugendlichen äußerst gefragt. Bisher haben bereits über 15.000 Schüler an der Start-Up-Werkstatt teilgenommen. Die Start-Up-Werkstatt wird von Bertelsmann gefördert und zusätzlich von Kultusministerien unterstützt.

28.1.05