Verlängert: Ausstellung „Rheinberg 1945“ in der Sparkasse

Bürgermeister Hans-Theo Mennicken, Dr. Ralph Trost und Sparkassendirektor Franz-Josef Stiel (v.l.n.r.) eröffneten die Ausstellung "Rheinberg 1945" in der Geschäftsstelle an der Bahnhofstraße.

RHEINBERG. Es gibt Bilder, an die man sich erinnert, obwohl man sie noch nie gesehen hat. In der Ausstellung „Rheinberg 1945“ in der Kundenhalle der Sparkasse an der Bahnhofstraße hängen derzeit solche Fotos. Der Historiker Dr. Ralph Trost hat sie gemeinsam mit Stadtarchivarin Sabine Sweetsir zusammengetragen. Insgesamt 57 Aufnahmen, die meisten davon aus dem Februar und März 1945, erinnern an die Kriegstage in Rheinberg.

Den größten Teil der Fotos, die nun noch bis zum 27. April zu sehen sind, fand Dr. Trost im „Imperial War Museum“ in London. „Diese Bilder werden nach 60 Jahren erstmals in Rheinberg gezeigt“, so Dr. Trost. Unter den rund 100 Gästen der Ausstellungseröffnung war auch der gebürtige Rheinberger Klaus Kall. Auf einer der Aufnahmen erkannte er seinen Vater Herbert wieder, der später Werksleiter bei Solvay war. Klaus Kall kannte das Foto vorher nicht, hatte aber aus den Erzählungen seines Vaters ein Bild aus dieser Zeit vor Augen.

Weitere Fotos erhielten Dr. Trost und Sabine Sweetsir aus Privatbesitz, manche stammen aus den Beständen des amerikanischen Nationalmuseums, und einige fand die Archivarin zudem in der Alten Kellnerei. Ergänzt wird die Ausstellung durch Objekte aus dieser Zeit: Briefe, Militärisches und Granatsplitter sowie ein Wanderstab, den ein Kriegsgefangener im Lager auf dem Annaberg schnitzte.

Franz-Josef Stiel, Vorstandsmitglied der Sparkasse am Niederrhein: „Wir möchten unseren Beitrag dazu leisten, der jungen und den nachfolgenden Generationen Gelegenheit zu bieten, sich ehrlich und authentisch mit der Geschichte vertraut zu machen.“ Mit finanzieller Unterstützung der Sparkasse wird im Herbst ein Buch zu Nationalsozialismus und Krieg in Rheinberg erscheinen. Im Zuge seiner Dissertation hatte Dr. Trost bereits ein vergleichbares Buch zur Geschichte Xantens veröffentlicht. „Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, eigene Erinnerungen, Texte und Fotos in das Buch einfließen zu lassen“, so Rheinbergs Bürgermeister Hans-Theo Mennicken.

11.4.2005