Rheinbergs gute Stube als elegantes Caféhaus

Reizende Künstlerinnen der Formation Pomp-A-Dur begeisterten das Publikum in der Rheinberger Stadthalle.

RHEINBERG. „Diamanten der klassischen Musik“ brachte ein Konzert zum Glänzen, zu dem die Sparkassen-Kulturstiftung Rheinberg in die Stadthalle eingeladen hatte. Dargeboten wurden die Preziosen von, „sechs reizenden Künstlerinnen, die sich nach ihren pompösen Kostümen und der heiteren Tonart A-Dur benennen“. So formulierte Franz-Josef Stiel, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse am Niederrheint, charmant in seiner Begrüßungsrede.

Pomp-A-Dur heißt nämlich das Ensemble, das seit Jahren in der gehobenen Unterhaltungsszene als hochkarätiges Salonorchester vom Publikum geschätzt wird. Pomp-A-Dur, das sind Galakünstlerinnen, die nicht nur durch ihre prachtvollen Roben, sondern vor allem auch durch ihr hervorragendes Spiel überzeugen. Doch was wäre ein Damensalonorchester ohne Tenor? „Wie ein Apfel ohne Wurm“ - Yuko Uenomoto, die japanische Cellistin des Damensextetts, brachte es auf den Punkt. Doch der Hahn im Pomp-A-Dur-Korb ist alles andere als ein Wurm, sondern eher eine schillernde Raupe, prachtvoll und elegant. Tenor Stefan Lex, Ehemann der Ensemblepianistin und –begründerin Sigrid Althoff, führte als Conférencier galant durch das Programm, das von Salonmusik über Berliner Schlager bis zur Klassik alles bot, was „gefällt und dem Ensemble am Herzen liegt“.

Gedämpftes Licht

Um eine möglichst echte Kulisse zu zaubern, war Rheinbergs gute Stube in ein elegantes Caféhaus verwandelt worden, in dem kleine Tischgruppen und gedämpftes Licht für lockere Atmosphäre sorgten. „Richtig heimelig haben wir es hier“, lobte Franz-Josef Stiel. Der Abend begann „mit einer weniger guten und einer guten Nachricht“. Die weniger gute war, dass die Sopranistin Susanna Risch wegen einer Bronchitis nicht auftreten konnte, die gute, dass mit Claudia Schill ein „vollwertiger Ersatz“ gefunden worden war.

Die mondäne Künstlerin, bekannt vom Musicaltheater Bremen, erwies sich mit ihrem dunkel gefärbten, geradezu erotisch angehauchten Mezzosopran als ausgezeichnete Duopartnerin für Gigolo Stefan Lax‘ geschmeidige Tenorstimme. Schmeichelnd und schwelgend trällerten und triumphierten die beiden im harmonischsten Einvernehmen um die Gunst des Publikums, vom Orchester bravourös und souverän begleitet. Gut gelaunt und heiter machten die Pomp-A-Duristinnen ihrem Namen alle Ehre - ob in der schwungvollen Petersburger Schlittenfahrt, im fetzigen Tip Top Rag mit dem Düsseldorfer „Klarinetten-Inferno“ Isabelle Bach oder im brillanten Lerchensolo, das Stehgeigerin Corina Stoian so virtuos zwitschern ließ, dass man den Vogel fast durch die Halle flattern sah.

Großer Beifall

Eine perfekt einstudierte Choreographie und ein paar geschickt eingestreute heitere Literaturzitate ließen alle Diamanten hochkarätig funkeln. Das Publikum in der voll besetzten Halle blieb lange niederrheinisch reserviert, doch als die „Berliner Luft, Luft, Luft“ durch Rheinberg wehte, klatschten dann doch alle begeistert im Takt. Großer Beifall für einen glanzvollen Abend in heiterer Tonart.

28.11.05