Sparkasse Moers finanzierte Brunnen und Kunstobjekte

NIEDERRHEIN. Manche sind tonnenschwer, für andere braucht man eine Goldwaage. Einige sind uralt, wieder andere wurden eigens von namhaften Künstlern für ihre heutigen Standorte erschaffen. „So unterschiedlich die Brunnen und Kunstgegenstände sind, sie sind allesamt Kristallisationspunkte kultureller Identität“, sagt Karl-Heinz Tenter, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Moers. Innerhalb der vergangenen 30 Jahre kauften oder finanzierten die Sparkasse und ihre Kulturstiftung zahlreiche Kunstobjekte und Ausstellungsstücke für den öffentlichen Raum und Museen in Moers, Alpen, Sonsbeck und Xanten.

Ortsbezug

„Den Bürgern zur Freude.“ So steht es auf der Tafel am Fuß der Skulptur „Wirbelwind“, die die Städtische Sparkasse Moers im Jahr 1973 stiftete. Das Kunstwerk des Bildhauers Hermann König stellt ein spielendes Kinderpaar dar, das gerade ausgelassen einen Reigen tanzt. Es steht in der fußläufigen Moerser Neustraße und gleichzeitig am Beginn einer bemerkenswerten Reihe von Exponaten, die allesamt einen engen Bezug zu dem Ort haben, an dem sie heute zu sehen sind.

Vor der Kulisse des Klever Tores in Xanten etwa können Einheimische und Besucher seit 1994 eine Szene beobachten, wie sie noch vor wenigen Jahrzehnten typisch war. Die „Wasserträgerinnen“, ein Ensemble lebensgroßer Bronzefiguren des Künstlers Bonifatius Stirnberg, zeigt, wie sich die Bürger früher an Straßenpumpen mit Wasser versorgt haben. Am gesamten Niederrhein existieren noch heute sogenannte Pumpennachbarschaften, die früher die Aufgabe hatten, die öffentliche Wasserstelle zu pflegen.

Kenntnis und Ortsverbundenheit

An den Sonsbecker Schweinemarkt, der eine jahrhundertealte Tradition besaß und der 1995 zum letzten Mal abgehalten wurde, erinnert der Schweinebrunnen vor dem Sonsbecker Rathaus. In einer Suhle tummeln sich seit 1991 vier Ferkelchen, während zwei Bauern gerade per Handschlag ihren Handel bekräftigen. Und auf einem eigens für ihn von der gesamten Bönninghardter Bürgerschaft geschaffenen Platz vor der Kirche steht seit 2002 „Blumme-Fritz“ mit seinen Heidebesen. Die Besenbinder-Skulptur der Alpener Künstlerin Erika Rutert hält die Erinnerung an Kempkes Fritz wach, der in seiner einfachen Plaggenhütte als letzter Vertreter seiner Zunft bis 1976 vom Besenbinder-Handwerk lebte.

„Nicht wir, sondern die aktiven Bürger in den Städten und Gemeinden unseres Geschäftsgebietes sind es, die aus ihrer Kenntnis und Ortsverbundenheit heraus Ideen entwickeln, wie die Mittel sinnvoll und nachhaltig eingesetzt werden können“, sagt Herbert Ackermann, Stiftungsvorstand und Geschäftsführer der Kulturstiftung Sparkasse Moers. Er begleitete in den vergangenen Jahrzehnten den Ankauf und die Förderung der Brunnen und Kunstobjekte wie Gemälde, Töpfereien und Skulpturen sowie einer Sammlung wertvoller Münzen, die heute im Moerser Schloß zu sehen sind.Auf dieser Seite finden Sie Fotos und Beschreíbungen der Brunnen und Kunstobjekte, die von 1973 an aus Mitteln der Sparkasse oder der Kulturstiftung (Moers) angeschafft oder finanziert worden sind. (Es handelt sich um eine Auswahl)

Frauen-Stelen
Bewohner und Besucher treffen in der Parkanlage des Marienstiftes auf symbolische Frauengestalten aus der Menschheitsgeschichte. Für jede Gestalt steht eine Stele: für die Urmutter Eva, die Schamanin als Mittlerin der diesseitigen und jenseitigen Welt, Galina als Beschützerin des Lebens, die „Sensible“ als geistige Kraft und Gegenpol zur Gewalt, Sybille als Seherin und Verkünderin des göttlichen Orakels, die „Wehrhafte“, die ihr Sein verteidigt und ihrer Umgebung Grenzen setzt, die „Verschlossene“ mit ihrer großen Segenskraft für die Menschheit und schließlich „Eva 2000“, die selbstbewußt Einfluss auf die Entwicklung der modernen Gesellschaft nimmt. Entworfen wurden die „Frauenstelen“ von der Alpener Künstlerin Hiltrud Schmitz, die damit einen Bogen des weiblichen Elements in der Menschheitsgeschichte spannt – von Eva zu Eva. Auf einer Begleittafel werden die Besonderheiten des jeweiligen Lebensweges der Figuren angegeben. Doch das Kunstwerk lädt die Betrachter dazu ein, in geistiger Begleitung der Gestalten und mit der eigenen Phantasie eigene gedankliche Weg zu gehen. Die „Frauenstelen“ wurden 1997 entlang des Spazierweges aufgestellt.
(Leihgabe der Kulturstiftung Sparkasse Moers an die Gemeinde Alpen, 1997)

Schweinebrunnen
Lustig tummeln sich vor dem Sonsbecker Rathaus vier niedliche Ferkelchen in einer Suhle. Sie sind allerdings aus Bronze, genau wie die beiden Bauern, die gerade per Handschlag den Kauf eines kleinen Schweinchens bestätigen, das einer von ihnen unter dem Arm geklemmt hält. Zu ihren Füßen steht noch eine Kiste mit zwei Ferkeln. Das großzügig angelegte Brunnenensemble erinnert an den Sonsbecker Schweinemarkt, der eine jahrhundertelange Tradition hat. Sonsbeck besitzt seit 1321 das Marktrecht. Die Ferkelauktion in Krefeld grub dem Sonsbecker Schweinemarkt, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Ferkelmarkt umgetauft wurde, zunehmend das Wasser ab, so daß der Markt am 31. Dezember 1995 zum letzten Mal auf dem Platz gegenüber dem Rathaus abgehalten wurde. Im Auftrag der Kulturstiftung Sparkasse Moers setzte der Aachener Künstler Bonifatius Stirnberg das Thema um. Der „Ferkelbrunnen“ wurde 1991 auf dem Rathausplatz aufgestellt.
(Schenkung der Sparkasse Moers an die Gemeinde Sonsbeck, 1991)

Zwei Porträts in Öl
Draußen steht sie in Bronze auf dem Sockel, drinnen hängt sie in Öl an der Wand: Luise Henriette von Oranien (1627-1667). Die schöne Adelige war zwar vermutlich selbst niemals in Moers, hat aber das Schicksal der Stadt wesentlich bestimmt. Durch sie kam das mehr als ein (goldenes) Jahrhundert lang zum Haus Oranien gehörende Moers an Brandenburg-Preußen. Luise Henriette war die Tochter des niederländischen Statthalters und „Städtebezwingers“ Friedrich Heinrich und erbte dadurch die Stadt. Durch ihre Heirat mit Friedrich Wilhelm von Brandenburg, dem „Großen Kurfürsten“, wurde die erbliche Grundlage dafür gelegt, daß Moers preußisch werden konnte. Dies geschah unter Luise Henriettes Sohn Friedrich Wilhelm, der sich 1701 selbst zum König Friedrich in Preußen krönte. Dank der Kulturstiftung Sparkasse Moers hängt das Ehepaar seit 1989 nebeneinander im Schloss. Die beiden undatierten großformatigen Ölporträts werden dem Utrechter Maler Willem van Honthorst (1594-1666) zugeschrieben.
(Leihgabe der Kulturstiftung Sparkasse Moers an die Stadt Moers, 1989)

Geschichtsbrunnen
Auf dem Platz vor dem ortskernprägenden Gebäude der Sparkassen-Geschäftsstelle sprudelt seit 1992 der Alpener Geschichtsbrunnen. Er gibt beispielhaft Zeugnis von der mehr als 900-jährigen Historie des Ortes. Das runde Brunnenbecken umschließt vier quadratische, vom Wasser umspülte Sockel, auf denen als Symbol für die 1969 zusammengeschlossenen Ortsteile Alpen, Menzelen, Veen und Bönninghardt vier Stadtpfeiler stehen. Auf den oberen und äußeren Flächen der Stadtpfeiler erinnern insgesamt 20 Reliefs an wichtige Ereignisse und Traditionen, die den Ort über die Jahrhunderte geprägt haben. Erschaffen wurde die Brunnenanlage von dem Kettwiger Künstler Wolfgang Liesen. Zwischen den vier Sockeln sprudelt eine Wasserfontäne. Sie soll symbolhaft darstellen, daß Geschichte ein Leben spendender Brunnen ist, der ein Bezugspunkt für viele Richtungen und Strömungen in der Gemeinde sein kann. Mit der Aufstellung des Brunnens wurde zugleich eine alte Tradition am Niederrhein wiederbelebt: Es gründete sich eine Brunnennachbarschaft, die seither für die Pflege des Brunnens verantwortlich zeichnet..
(Schenkung der Sparkasse Moers an die Gemeinde Alpen, 1992)

Nibelungen-Relief
Neben der Kriemhild-Mühle hängt an der Stadtmauer eine Relieftafel, die so wirkt, als hinge sie dort schon ewig. Kein Zufall, geht es doch um ein Thema, das seit Ewigkeiten mit Xanten verbunden ist: die Siegfried-Sage. Das Bronzerelief in Form eines Triptychons, in mittelalterlicher Erzählsprache gestaltet von der Alpener Künstlerin Erika Rutert, zeigt drei Szenen aus dem Nibelungenlied: den Auszug nach Worms, Siegfrieds Tod und den Streit der Königinnen Kriemhild (daher die Wahl des Standortes) und Brunhild. Seitlich der Szenen sind die wichtigen Figuren aus der Sage zu sehen, in der Umrahmung viele anonyme Gesichter und Totenschädel. Diese weisen darauf hin, daß es viel unerwähntes Leid gibt, wo Helden besungen werden. Zudem sind die mittelhochdeutsch geschriebenen Schlüsselstrophen zu lesen, die Xanten als Geburtsort Siegfrieds angeben. Wegen der ideologischen Verzerrung der Geschichte durch die Nazis war die Erstellung des Reliefs lange stark umstritten. Im Jahr 2000 wurde es auf Initiative des Vereins für Stadtkultur Xanten mit Fördermitteln der Kulturstiftung Sparkasse Moers realisiert, montiert und der Öffentlichkeit übergeben. Heute freuen sich die Xantener darüber – schließlich ist die Tafel der einzige sichtbare Hinweis auf die Verbindung der Stadt mit dem Nibelungenlied.
(Finanziert mit Fördermitteln der Kulturstiftung Spk. Moers, Eigentum des Vereins Stadtkultur)

Münzsammlung im Schloss
Mit vier wertvollen Münzen hat die Kulturstiftung Sparkasse Moers 1990 die Sammlung im Schloß bereichert. Sie zeugen vom Münzrecht, das die Moerser Grafen von 1356 bis 1570 besaßen. So wurde in Moers vom Grafen Johann eine der ersten Münzen mit deutscher Aufschrift geprägt, der Gangelter Groschen von 1364.
- Vermutlich von 1419 datiert der Agnel d’or des Moerser Grafen Friedrich III. (1417-1448). Es handelt sich bei dieser Goldmünze um die Nachahmung des französischen Vorbildes, der „Agnel“ genannten Goldmünze Karls VI. von Frankreich. Auf der Vorderseite ist das Lamm Gottes mit Fahne im Vielpass zu sehen, auf der Rückseite ein Blumenkreuz.
- Der Stüber, geprägt 1478 in der Grafschaft Moers nach Typ der Jager von Groningen, wurde während der Herrschaftszeit des Grafen Vinzenz (1478-1493) in Umlauf gebracht. Er ist eine genaue Nachahmung der Stüber des Utrechter Bischofs David von Burgund. Der Stüber (niederl. Stuiver) ist eine in den Niederlanden gebräuchliche und in den angrenzenden Territorien (Jülich-Cleve-Berg, Ostfriesland und Moers) vom späten Mittelalter bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts gängige Münze.
- Ein besonders seltenes Stück ist der früheste Taler von Moers, herausgegeben 1557 von Hermann von Neuenahr (1553-1578). Die Münze trägt den Titel Karls V., obwohl dieser schon 1556 abgedankt hatte. Die Kaiserwürde seines Bruders Ferdinand wurde aber erst 1558 rechtswirksam. Außer diesem Stück ist nur noch ein Exemplar bekannt, das in der Eremitage in St. Peterburg zu sehen ist.
- Aus dem Jahre 1646 stammt die 58,5 Millimeter große Silbermedaille, die aus Anlaß der Vermählung von Luise Henriette von Nassau-Oranien und dem Großen Kurfürsten aufgelegt wurde. Sie zeigt auf der einen Seite Hüftbilder des Paares, über die zwei Hände aus Wolken Kurhut und Krone halten. Auf der anderen Seite gießt eine Hand aus Wolken einen Baum vor der Moerser Stadtkulisse.
(Leihgabe der Kulturstiftung Sparkasse Moers an die Stadt Moers, 1990/91/93 u. 2001)

Froschbrunnen
Wenn die Nachbarn in Veen in einer Überzahl Krähen zu bieten hatten, dann waren die Menzelener immer schon reich an Fröschen. Die wohnten in dem Wasserlauf Flöth, der den Ort im Westen umfließt. Das Leben der Frösche wird in Menzelen sogar besungen. In dem Froschlied geht es um das Liebeswerben eines Frosches, dem sich die umworbene „Fröschin“ kurzerhand durch einen Sprung in die Flöth entzieht. Der Refrain „Quade wack, wack, wack“ liegt den Menzelenern jeden Alters auf der Zunge. Auf dem Marktplatz im Ortskern von Menzelen-Ost wurde 1996 ein großer Findlings-Brunnen aufgestellt, auf dem eben diese Liebeszene mit zwei Wasser speienden Bronze-Fröschen dargestellt ist. Geschaffen hat den Brunnen der inzwischen verstorbene einheimische Künstler Manfred Schleß mit Unterstützung seines Alpener Künstlerkollegen Walter Bremer. Der Bildhauermeister Rainer Weber meißelte in den Brunnensockel noch eine leicht variierte Zeile aus dem Froschlied ein.
(Schenkung der Sparkasse Moers an die Gemeinde Alpen, 1996)

Wasserträgerinnen
Sie sorgen bei ortsfremden Besuchern Xantens immer wieder für heiteres Erstaunen: Die Wasserträgerinnen, die auf der fußläufigen Klever Straße vor der Kulisse des Klever Tores stehen, wirken fast wie lebendige Personen. Erst beim zweiten Blick sieht man, daß die drei lebensgroßen Bronzefiguren des Pumpen-Ensembles – zwei Frauen und ein Kind – eine Situation darstellen, wie sie vor Jahrzehnten hätte stattfinden können. Wie in vielen anderen niederrheinischen Städten versorgten sich die Bürger früher an Straßenpumpen mit Wasser. Die zur Pflege dieser Pumpen gegründeten Nachbarschaften förderten auch das soziale Leben. „Lebendig“ bei diesem Ensemble ist aber immerhin die Pumpe, denn sie liefert tatsächlich Wasser. Die von dem Künstler Bonifatius Stirnberg erschaffenen „Wasserträgerinnen“ wurden 1994 anläßlich der Einweihung der Fußgängerzone in Verbindung mit dem 60-jährigen Bestehen des Klever Tores aufgestellt.
(Schenkung der Sparkasse Moers an die Stadt Xanten, 1994)

Römerbrunnen
Es mag sein, daß Odysseus 1000 vor Christus Asciburgium, das heutige Asberg, angelegen ließ, wie Tacitus schreibt. Gesichert ist dagegen, daß Drusus, ein Schwiegersohn von Kaiser Augustus, 12-11 vor Christus auf der Rheinseite gegenüber der Ruhrmündung ein Militärlager gegründet hat. Daraus entstand eine der früheren Grenzbefestigungen am linken Rheinufer, der niederheinische Limes. Bis 85 nach Christus blieb das Lager erhalten. Auf der Römerstraße, die nicht nur so heißt, sondern eine linksrheinische Hauptversorgungsstraße der Römer auf dem Weg von Süden nach Norden war, wurde 1998 der „Römerbrunnen“ enthüllt. Auf Initiative der Asberger Bürgergemeinschaft hat der Moerser Künstler Gautam eine in ihrer Formensprache originelle Brunnenanlage errichtet. Der römische Soldat und sein Pferd verlassen das „Innen“ des Brunnens durch eine Mauer, die nach dem Muster historischer römischer Ziegel auf einem riesigen Findling hochgemauert ist, während das sich im Spiegel betrachtende Mädchen auf dem Brunnen als Allegorie für den Kreislauf des Lebens steht. Die Brunnenanlage steht gegenüber der Traditionsgaststätte „Liesen-Eiche“.
(Leihgabe der Kulturstiftung Sparkasse Moers an die Stadt Moers, 1998)

Antoniusbrunnen
Am Anfang stand das Engagement des Vereins der Gesamtvereine in der Ortschaft Hamb. Sozusagen als Krönung der Dorfkernsanierung wünschten sich die Hamber einen Brunnen. Mit Unterstützung der Kulturstiftung Sparkasse Moers wurde 1999 auf dem Dorfplatz der Antonius-Brunnen aufgestellt, erschaffen von dem Künstler Wolfgang Frische aus Bedburg-Hau. Antonius wird am Niederrhein in vielen Orten als Volksheiliger geschätzt. Die Hamber hatten sich auf den Schutzpatron der Dorfkirche geeinigt, die sowohl von der evangelischen wie der katholischen Bevölkerung für ihren Gottesdienst genutzt wird. Das Leben des Antonius ist im Altarbild der Kirche dargestellt. Auch die örtliche Schützenbruderschaft hat sich nach diesem Patron benannt. Der heilige Antonius auf dem Brunnen erscheint als Einsiedler im Mönchsgewand mit Kreuzstab, dem Zeichen des Antoniterordens. Das Schwein zu seinen Füßen versinnbildlicht Unreinheit und Sinnlichkeit als Ersatz für Teufel und Phantasie-Ungeheuer, die Antonius versuchten. Das Podest, auf dem die Figur steht, hat die Form der Hamber Topografie.
(Finanziert mit Fördermitteln der Kulturstiftung Spk. Moers, Eigentum der Gesamtvereine Hamb)

Bahnen
Eine ungewöhnliche Skulptur vor dem Dienstleistungszentrum des Kreises Wesel soll zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema Mobilität einladen. Der Moerser Objektkünstler Pit Bohne versteht sein Kunstwerk an der verkehrsreichen Mühlenstraße als gedanklichen Gegenpol zum Straßenverkehrsamt, aus deren großer Fensterfront der Blick der Besucher direkt auf die monumentale Skulptur fällt: Der Mensch bahne sich seinen Weg, ob mit oder ohne Rücksicht auf seine Umwelt – so die Grundidee des Künstlers bei der Konzeption dieses Kunstwerks. (Das Bild oben links zeigt das Modell.) Er hat diesen stark frequentierten Standort explizit gewählt, weil die Stelen dazu einen inhaltlichen Bezug herstellen. Die drei Stahlstelen der sieben Meter hohen, tonnenschweren Skulptur geraten durch den Wind in unterschiedlich leichte Schwingungen. Dadurch wird für den Künstler das Tun der Menschen in Frage gestellt. Die unterschiedlich großen Vierkantlöcher in den Metallbahnen symbolisieren die Abdrücke von Lkw-, Pkw- und Motorradreifen. Die lochkartenartige Struktur korrespondiert mit der Registrierung der Fahrzeuge im Straßenverkehrsamt.
(Leihgabe der Kulturstiftung Sparkasse Moers an den Kreis Wesel, 2003)

Bergmannsbrunnen
Die Steinkohlegewinnung hat Repelen groß gemacht. So gut wie jeder Einwohner war unmittelbar oder indirekt mit dem Bergbau verbunden. Den Bergbau gibt es nun nicht mehr, aber er wird den Repelenern noch lange in Erinnerung bleiben. Dazu trägt auch der von dem Aachener Künstler Bonifatius Stirnberg erschaffenen Bronzebrunnen bei, der 1995 vor der Geschäftsstelle der Sparkasse in Repelen aufgestellt wurde. Der Brunnen stellt die Arbeit der Bergleute in drei Szenen beeindruckend dar. Über dem drei Meter messenden Brunnenbecken ist auf einer Säule ein Bergquerschnitt aufgesetzt. Darin sind plastisch drei Strebe eingearbeitet, in denen gerade Bergleute beim Kohleabbau, beim Strebbau und bei der Anfahrt zu sehen sind. Aus dem Berg wächst in der Mitte ein Lebensbaum, aus dessen Ästen sich Wasser ergießt, das über die Rinnen im Felsen in das untere Becken strömt. Der Brunnen soll ein Zeichen dafür sein, daß die Arbeit im Berg dem Leben auf der Erde Fortschritt und mehr Qualität gegeben hat und noch gibt.
(Leihgabe der Sparkasse Moers an die Stadt Moers, 1995)

Besenbinder
Das Besenbinden war für die Menschen, die in der kargen Bönnighardter Heide in einfachen Plaggenhütten lebten, zumeist die einzige Erwerbsquelle. Dieses mühevolle Handwerk und der Handel mit Besen wurden dort noch bis in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts ausgeübt. So etwa von Kempkes Fritz, genannt „Blumme-Fritz“, der von 1894 bis 1976 am heutigen Besenbinderweg lebte und bis 1958 mit seiner Holzkarre bis Duisburg und Krefeld zu Fuß auf Klompen unterwegs war, um seine selbst gebundenen Heidebesen feilzubieten. Auf Initiative der „Interessengemeinschaft für Geschichte und Natur Bönninghardt“ und finanziert von der Kulturstiftung Sparkasse Moers wurde 2002 neben der evangelischen Kirche Bönninghardt ein ungewöhnliches Denkmal enthüllt, das „Blumme-Fritz“ auf Verkaufstour darstellt. Geschaffen hat dieses lebensgroße Bronze-Ensemble die Alpener Künstlerin Erika Rutert. Der lebensgroße Besenbinder und seine beladene Schubkarre wurden geschickt in ein kleines Parkstück integriert.
(Finanziert mit Fördermitteln der Kulturstiftung Spk. Moers, Eigentum der Interessengemeinschaft)

Felke-Brunnen
Um die Jahrhundertwende war die alte Linde der Mittelpunkt des damaligen Kurortes Repelen, der Wirkungsstätte des „Lehmpastors“ Emanuel Felke (1856-1926). Direkt vor dem denkmalgeschützten Hotel „Zur Linde“ steht seit 1995 eine in Bronze gearbeitete Brunnenanlage des Aachener Künstlers Professor Bonifatius Stirnberg. Sie soll an die Zeit vor 100 Jahren erinnern, als sich mit der Einsetzung des Pfarrers Emanuel Felke in der evangelischen Kirche das kleine Repelen zum großen Kurort entwickelte. Patienten aus ganz Europa kamen in das niederrheinische Dorf, um sich mit Schlamm, Wasser, frischer Luft und Sonnenlicht behandeln zu lassen. Die Homöopathie sowie die Irisdiagnose fanden durch Felke eine breite Anerkennung. Der Lehmpastor hatte seine Behandlungsmethoden aus den Erkenntnissen von Samuel Friedrich Christian Hahnemann und Vinzenz Prießnitz weiterentwickelt. Auf einer Säule über dem Brunnenbecken ist zu sehen, wie der berühmte Pastor gerade eine Patientin mit seinen Lehmbreiwickeln behandelt.
(Leihgabe der Sparkasse Moers an die Stadt Moers, 1995)

Geschichtsbrunnen
Ebenfalls von dem Aachener Künstler Bonifatius Stirnberg wurde der Brunnen erschaffen, der 1985 in der kleinen Parkanlage zwischen Königssee und der Hauptstelle der Sparkasse Moers aufgestellt wurde. In jeweils typischer Landeskleidung symbolisieren die fünf Bronzefiguren des „Geschichtsbrunnens“ wichtige Epochen der Moerser Stadtgeschichte: ein Römer erinnert an das Lager in Asciburgium, ein Spanier an die Belagerung der Stadt in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, der Niederländer an das darauffolgende „goldene Jahrhundert“ für die Moerser Bürger, der Franzose an die Franzosenzeit, und der Preuße an die Epoche, die mit einem berühmten Herrscher der Stadt begann, der sich später zum „König in Preußen“ krönte. Die fünf fremdländischen Herren werben um die Gunst der in der Mitte stehenden Moerserin in ihrer hübschen Grafschafter Tracht.
(Leihgabe der Sparkasse Moers an die Stadt Moers, 1985)

Glockenspiel
Sozusagen als Abschluß der umfangreichen Stadtsanierung spendete die Sparkasse Moers der Stadt Xanten ein 16-töniges Glockenspiel, das 1985 am westlichen Rathausgiebel angebracht wurde. Seitdem hören die Xantener und ihre Besucher täglich sechs Mal, um 10 Uhr, 11 Uhr und 12 Uhr und nach der Mittagsruhe um 15 Uhr, 16 Uhr und 17 Uhr, was die volle Stunde geschlagen hat. Darüber hinaus können sie außerdem noch manche Weisheit vernehmen – Liederkenntnis allerdings vorausgesetzt. „Üb immer Treu und Redlichkeit“ oder „Wenn alle Brünnlein fließen“ gehören zum Beispiel zum Notenband der Volksweisen, das im Frühjahr und im Sommer in die Spieluhr eingelegt wird. Daneben verfügen die Xantener „Glöckner“ über ein Band mit bekannten klassischen Stücken. Im Advent klingt alljährlich weihnachtliches Glockengeläut über den Xantener Marktplatz. Das Glockenspiel besteht jeweils aus zwei Liedern.
(Schenkung der Sparkasse Moers an die Stadt Xanten, 1985)

Märchenbrunnen
Ebenfalls von dem Aachener Künstler Bonifatius Stirnberg wurde der Brunnen erschaffen, der 1982 vor der Geschäftsstelle auf der Meerstraße gegenüber der evangelischen Stadtkirche seinen heutigen Platz fand. Als „Brunnen zum Anfassen“ wurde er damals konzipiert, und noch heute können vor allem die Kinder kaum daran vorbeigehen, ohne nicht eine der Tierfiguren nach ihrem Geschmack zu verändern. Die aus Bronze gestalteten Figuren haben allesamt bewegliche Glieder und sind auf einer Achse drehbar. Und alle fünf Tierarten, mit denen der Künstler den Brunnen gestaltet hat, stehen in einer bestimmten „fabelhaften“ Verbindung zu der Spenderin des Brunnens, der Sparkasse Moers. Eichhörnchen, Fuchs, Schwein, Bienen im Korb und der mittig thronende (Gold-)Esel sollen das liebe Geld und den Erwerbssinn symbolisieren und den Betrachter zu Letzterem anregen.
(Leihgabe der Sparkasse Moers an die Stadt Moers, 1982)

Wirbelwind
Das erste Kunstobjekt im Geschäftsbereich der Sparkasse Moers – es wurde damals noch unter dem Namen der „Städtischen Sparkasse Moers“ gestiftet – ist die Bronzeplastik „Wirbelwind“. Sie sollte allgemein der Verschönerung des Stadtbildes dienen, „Den Bürgern zur Freude“, wie eine Tafel am Fuß der Skulptur verkündet, und zugleich die Lebendigkeit der Stadt und ihrer Bewohner sowie deren optimistischen Blick in die Zukunft symbolisieren. Die Plastik wurde 1973 auf der gerade zur Fußgängerzone erklärten Neustraße aufgestellt, und zwar im Bereich der Brücke, die über den Moersbach führt. Das Kunstwerk stellt ein spielendes Kinderpaar dar, das gerade ausgelassen einen Reigen tanzt. Der „Wirbelwind“ wurde von dem damals in Neukirchen-Vluyn ansässigen Bildhauer Hermann König erschaffen. Wie in vielen seiner Arbeiten war die Intention des 1920 geborenen Künstlers beim „Wirbelwind“, die Entwicklung des Menschen aus der Enge seiner Existenz und seinen Weg vom Ich zum Du zu veranschaulichen.
(Leihgabe der Sparkasse Moers an die Stadt Moers, 1973)