Innovationspreise Mechatronik 2002 der Sparkasse Moers
MOERS. Ein Auto, das bei Gefahr selber bremst und einem Hindernis ausweicht? Mit der ausgezeichneten Diplomarbeit der aus Moers stammenden Mathematikerin Karina Hirsch ist die Wissenschaft diesem Ziel einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Karina Hirsch und der Diplom-Ingenieur Dr. Samuel Ellis erhalten die beiden Innovationspreise Mechatronik 2002 der Sparkasse Moers. Die mit jeweils 2000 Euro dotierten Preise verleiht das Kreditinstitut in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg seit 1997. Vorstände der Sparkasse und des Fördervereins Institut für Mechatronik stellten jetzt in einem Pressegespräch die Preisträger und die Ergebnisse ihrer Arbeiten vor.
Neben der Förderung hervorragender und anwendungsbezogener Arbeiten auf dem Gebiet der Mechatronik (interdisziplinärer Bereich aus Maschinenbau, Elektro- und Informationstechnik) liegt der Sparkasse die enge Verknüpfung der Universität mit mittelständischen Unternehmen der Region am Herzen. Sparkassenvorstand Karl-Heinz Tenter: „Wir möchten den Transfer von speziellem Know-How der Universität und ihrer An-Institute in die Wirtschaft fördern.“ Konkrete Anstöße zu Fertigung und Vertrieb innovativer Produkte seien wichtige Impulse zur Stärkung der Wirtschaftskraft.
Originelle Ideen
Der Vorsitzende des Mechatronik-Fördervereins, Rudolf Apostel, Geschäftsführer Dr. Klaus-G. Fischer und Karl-Heinz Tenter erläuterten die Hintergründe zur Verleihung der Preise.
An der Dissertation des Australiers Dr.-Ing. Samuel Ellis gefiel den Gutachtern, „daß es sich hier um ein klassisches Beispiel einer innovativen wissenschaftlichen Arbeit mit originellen Ideen und klarem ingenieurwissenschaftlichen Anwendungsbezug handelt“, so Dr. Klaus-G. Fischer. Dr. Ellis entwickelte unter der Überschrift „Zur Untersuchung der Frequenzdynamik nichtstationärer Fahrzeugsignale mittels Wavelet-Transformation“ praktikable neue Methoden zur Analyse von Meßsignalen. Auf der Grundlage seiner Forschungsergebnisse ist es nun beispielsweise möglich, den Dämpfungsgrad eines Fahrzeug-Stoßdämpfers aus der Drehzahlgeschwindigkeit des Rades zu bestimmen.
Die Diplom-Mathematikerin Karina Hirsch schrieb ihre Abschlußarbeit im Bereich der Technomathematik mit dem Schwerpunkt Mechatronik. „Im Kern geht es um die möglichst schnelle Berechnung einer Ausweichbahn, wenn vor einem Fahrzeug ein Hindernis auftaucht“, so Karina Hirsch. Ihr „Verfahren zur Planung von Notfalltrajektorien unter fahrdynamischen Gesichtspunkten“ basiert auf der Theorie elastischer Bänder, die sich bei der Berechnung um die Hindernisse legen und die Ausweichbahn simulieren. Ein vom WDR produzierter Filmbeitrag zu dem Forschungsprojekt „autonomes Fahren“ veranschaulichte den praktischen Anwendungsnutzen der wissenschaftlichen Abschlußarbeit.
Preisübergabe bei den 16. Universitätswochen
Auch nach Schließung des Instituts für Mechatronik in Moers geht die Arbeit dieses Fachbereichs unter Leitung von Professor Dr.-Ing. Manfred Hiller uneingeschränkt weiter. Bei der Industrie sei man eine "erste Adresse", so Professor Hiller.
Übergeben werden die beiden Preise auch diesmal wieder im Rahmen der Universitätswochen der Sparkasse Moers und der Universität Duisburg-Essen. Die 16. Veranstaltungsreihe mit zwei Fachvorträgen und einer Podiumsdiskussion zum Thema „Unser Klima - steht uns das Wasser bald bis zum Hals?“ beginnt am Donnerstag, 9. Oktober 2003. Die offizielle Preisverleihung findet am darauffolgenden Donnerstag, 16. Oktober, um 20 Uhr in der Kundenhalle der Sparkasse Moers statt.