Abschied der bescheidenen Art / Feier im Casino
KREIS WESEL. „Die Sparkasse Moers hat Hartmut Schulz viel zu verdanken. Nur ganz, ganz selten kann in der Sparkassenorganisation jemand auf eine so lange und erfolgreiche Vorstandsarbeit zurückblicken wie er.“ So formulierte Karl-Heinz Tenter, Nachfolger des zum Stichtag 31. Oktober ausgeschiedenen Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Moers, bei einer Feier im Casino der Hauptstelle. Der Verwaltungsrat und der Beirat für das nördliche Geschäftsgebiet verabschiedeten das dienstälteste Vorstandsmitglied im Bereich des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes (RSGV) in vergleichsweise kleinem Rahmen – wie von Hartmut Schulz auch gewünscht.
Im Dienst der Sache
Bereits bei einem internen Betriebsfest, in einer Konferenz der Führungskräfte und bei etlichen Besuchen in den Abteilungen im Hause hatte Hartmut Schulz in diesen Tagen die Gelegenheit wahrgenommen, Adieu zu sagen. Getreu seiner Grundeinstellung, sich nicht selbst in der Vordergrund, sondern in den Dienst der Sache zu stellen, suchte er den Abschied der bescheidenen Art.
Im Dienst der Sache (sprich: Fusion der Sparkassen Moers, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg zum Jahreswechsel) nahm Schulz (64) vorzeitig den Hut. Er wollte das Gelingen des Zusammenschlusses begünstigen und die anstehenden Aufgaben in Händen eines Vorstandes sehen, der nicht nach kurzer Zeit wieder neu zu formieren wäre. Die Tatsache, daß die vergleichsweise kleinen Nachbarsparkassen mit jeweils zwei Vorstandsmitgliedern im insgesamt sechsköpfigen Vorstand des neuen Kreditinstituts gut vertreten sein werden, wertet Schulz als glückliche Lösung im Interesse eines partnerschaftlichen Zusammenwachsens.
Am 1. April 1957 hatte bei der Sparkasse Münster die Karriere eines jungen Mannes begonnen, der dann am 1. Januar 1970 - nach einer Zwischenstation beim RSGV – zur damaligen Kreissparkasse Moers kam. Ordentliches Vorstandsmitglied wurde Hartmut Schulz am 1. Dezember 1975. „Fusionserfahrung“ sammelte er bereits Anfang 1977, als der Zusammenschluß mit der Städtischen Sparkasse Moers erfolgte. Den Vorstandsvorsitz der Sparkasse Moers übernahm er am 1. Mai 1995.
Die Sparkassenidee
Mit Leidenschaft vertrat Schulz stets die traditionelle Sparkassenidee. Eine Sparkasse sei weit mehr als eine Bank, in der Region verwurzelt und dem Gemeinwohl auf vielfältige Art verpflichtet. Auch im Casino griff er das Thema auf: „Die Fusion ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg, unserer heimatlichen Region eine Sparkasse zu erhalten, die sich mit den Menschen identifiziert, die sich bemüht, leistungsfähige gesellschaftliche und wirtschaftliche Strukturen zu erhalten.“
Manfred Gramse, Vorsitzender des Verwaltungsrates, würdigte die Führungsphilosophie des in der Belegschaft sehr beliebten scheidenden Sparkassenchefs und unterstrich, daß das Zustandekommen der Fusion „einen wichtigen Meilenstein in seiner positiven Bilanz“ bedeute. Der Verwaltungsratsvorsitzende fand herzliche und persönliche Worte. „Obwohl wir alle Laien sind, gabst Du uns immer das Gefühl, ernst genommen zu werden.“
Eigentlich nur "Danke"
Eigentlich wolle er nur "Danke" sagen, meinte Dr. Hans-Georg Schmitz, Vorsitzender des Beirats für das nördliche Geschäftsgebiet. Schmunzelnd merkte er an: "Wir Nordlichter haben keine Anteile und damit kein Drohpotential. Aber wir haben Mitsprache in unserer Sparkasse." Schmitz stellte heraus, daß das Funktionieren des Beirats ein Verdienst von Hartmut Schulz sei. Die fachlichen und charakterlichen Qualitäten des scheidenden Vorstandsvorsitzenden seien über jeden Zweifel erhaben. "Hartmut Schulz ist ohne Einschränkung zuverlässig." Alfred Melters (Xanten) ergänzte: "Er steht für Werthaltung und Grundüberzeugungen."
Am Abschiedsabend zu Ehren von Hartmut Schulz nahmen auch die Vorstände der Sparkassen Neukirchen-Vluyn und Rheinberg teil. Den Direktoren Winfried Schoengraf , Bernhard Uppenkamp, Franz-Josef Stiel und Frank-Rainer Laake sowie den Ehefrauen der Vorstandsmitglieder galt mehrfach herzlicher Beifall.